Vielen Dank an 3M und an dieStadtwerke Bretten für die freundliche Unterstützung unserer Teilnahme am Baltic Sprint Cup. |
Dieses Jahr nahmen wir das erste Mal am Baltic Sprint Cup teil. Der Baltic Sprint Cup ist eine Regatta, die an die jahrhundert alte Handelsbeziehungen der Ostseeanrainerländer anknüpfen soll. Der "Baltic Trade Tradition" folgend, dem Motto des ersten Titelpartners, der Norddeutschen Landes Bank Girozentrale (NORD/LB) Hannover, veranstaltete der Norddeutsche Regatta Verein (NRV) im Sommer 2005 erstmals diese Regattaserie durch die Ostsee. Dieses Jahr wurde der Baltic Sprint Cup 2007 von der Bank DnB NORD, Kopenhagen, einem Joint Venture Norwegens größter Finanzservice-Gruppe DnB NOR und der NORD/LB Norddeutsche Landesbank, Hannover, gesponsert. Die DnB NORD bedient sowohl Dänemark, Finnland und Polen, als auch die Baltischen Küstenländer. Diesmal waren folgende „Eckdaten“ für die teilnehmenden Crews vorgesehen: 624 sm, 15 Tage, 6 Länder, 5 Etappen und 6 große Parties.
Copyright by: © SAIL & RACE Hamburg • Henning Rocholl / Bank DnB NORD |
Nach einer fast reibungslosen Bootsübernahme in Burg auf Fehmarn am 14. Juli haben wir erst ein knapp einwöchiges Training bestritten. Ziel des Trainings war nicht nur Kopenhagen, sondern auch die Crew – laut Skipper Olaf Kaspryk - regattatauglich, seefest und "bissig" zu machen (das hat auch ganz gut geklappt).
Über Gedser, Ishoj und Margaretheholm ging die Trainingsüberführungsfahrt nach Kopenhagen. Da an Bord fünf „Hochseeregattafrischlinge“ waren, wurden bei den Überführungsetappen Regattamanöver geübt, soweit die Wetter- und Windbedingungen es zuließen. Ansonsten waren wir - wie üblich - mit „Tuning“ und Reparaturarbeiten an der Yacht voll auf damit beschäftigt, unsere ASK-Business Wings in einen Racer umzugestalten. Dazu sortierte der Projektleiter die anfallenden Arbeiten in umfangreichen TODO-Listen, die so manchen zur Verzweiflung brachten. Wir, u.a. E-Techniker, Maschbauer, Infos und Wiwis wurden unseren Fähigkeiten entsprechend eingeteilt (die Wiwis haben die Brötchen&Duschmarken geholt ;). Der Spaß kam aber auch nicht zu kurz, so mancher Abend klang etwas später aus.
Nachdem Ralph dann einen Tag vor Start noch in Kopenhagen per Flugzeug eintraf, war unsere Regattacrew endlich komplett.
Die Crew von links nach rechts: Dirk Fulle (Co-Skip), Ralph Hahner, Cornelia Bauer, Fabian Brosig, Olaf Kaspryk (Bremser!), Bernd Hoferer, Oliver Grigat und Rainer Badent. |
Nach einem viel versprechenden Start (vierter an der ersten Luv- und zweiter an der letzen Leetonne am ausgelegten Dreieckskurs am Start) zog sich das Feld aufgrund sehr variabler Strom- und Windbedingungen (zwischen 0 und 2 Beaufort) vor der Öresundbrücke ziemlich schnell auseinander. Anfangs versuchten wir den direkten Weg zu segeln, doch merkten wir bald, dass die Strömung mit ca. 1 kn nach Norden setze. Unsere Konkurrenten hatten offenbar einen Wissensvorsprung und überholten uns mit Kursen nah unter Land. Nach dem bekannten „Aha-Effekt“ segelten wir dann extrem unter Land bis nahe an Dragör. Nach dem Passieren der Sundbrücke querten wir etwas südlich von Dragör den Öresund um auf die östliche Seite der Meeresenge, wo die Wassertiefe geringer ist, zu gelangen. Durch dieses Taktik gelang es uns, einige Yachten hinter uns zu lassen.
Es war kein leichtes Rennen, weil der Wind in Richtung nach Südschweden (Falsterbö) sehr unstet blies. Zweimal rückte das gesamte Feld mit von achtern aufkommender frischer Briese wieder zusammen. Immer wieder müssen wir uns mit Segelwechseln und aufmerksamem Trimm in die vordere Gruppe zurückkämpfen. Nahe unter Land bei Falsterbö auf der schwedischen Seite des Sunds, waren wir bald zusammen mit der „Meltemi“ die einzigen, die so weit östlich segelten. Wir beschlossen wieder Kontakt zum Feld aufzunehmen und ließen die Meltemi „ziehen“. Dies erwies sich jedoch als Irrtum, denn an der letzten Rundungstonne, nach ca. einem Drittel der 88sm langen Etappe, fand das Feld dann dennoch wieder zusammen. Und wer rundete als erster die Tonne? Die Meltemi! Am Ausgang des Öresundes, als wir mit Kursänderung Sassnitz auf Rügen direkt anliegen konnten, lagen wir wieder mitten im Feld.
Copyright by: © SAIL & RACE Hamburg • Henning Rocholl / Bank DnB NORD |
In Sassnitz verließ uns leider Cornelia, und Friedbert Mathes kam für sie an Bord. Mit Friedbert war nun ein weiterer Oldie der ASK unter uns. Olaf und Friedbert sind ein eingespieltes Team, das schon so manche harte Regattabewährungsprobe gut gemeistert hat.
Der für Sonntag um 16:00 Uhr geplante Start nach Danzig wurde aufgrund der schlechten Wetterbedingungen (vorausgesagte 11 Beaufort) auf Montagmorgen auf 10:00 Uhr verlegt.
Vor der langen Strecke nach Danzig wurde viel spekuliert, wie wir mit dem Leistungsniveau der Crew und den vorausgesagten Wetterbedingungen am schnellsten nach Danzig segeln könnten. Immerhin waren für Montag 7 Bft angekündigt, mit Böen bis 8 Bft. Am Ende entschied sich Olaf für einen Kurs unter Land, da irgendwann ein Frontendurchgang angekündigt war. Pünktlich vor dem Start schien dann auch die Sonne. Es blies lediglich mit 6 bis 7 Bft aus WSW. Nach gutem Start auf Vorwindkurs vor Sassnitz ging es unter Spi Richtung Osten. Die Welle war sehr unangenehm, da sich die Windsee mit einer Dünung aus dem nördlichen Quadranten kreuzte. Das Steuern verlangte höchste Konzentration. Unter Spinnaker ließen wir die ASK–Business Wings die ersten 3-4 Stunden auf den Wellen surfen und brachten so in Rekordzeit die ersten 35 Meilen hinter uns.
Copyright by: © SAIL & RACE Hamburg • Henning Rocholl / Bank DnB NORD |
Unsere Platzierung war lediglich ein 21ster Platz im Gesamtfeld, in unserer Gruppe wurden wir 11. Dieses Rennen gewann überlegen aufgrund der Taktik Richtung Bornholm zu segeln die „Philomena“, eine Grand Soleil 46.3.
Hier in Danzig vollzog sich ein weiterer Crewwechsel, nachdem die einzige Dame uns bereits in Sassnitz verlassen hatte. Es gingen Dirk, Oliver und Fabian von Bord und es kamen Horst Altstädt und Horst Vissel. Wir setzten unsere Fahrt auf dem dritten Leg nach Klaipeda zu siebt mit fast komplett vertauschten Positionen fort.
Crewfoto vor dem Krantor: Von links nach rechts: Ralph Hahner, Oliver Grigat, Fabian Brosig, Friedbert Mathes, Olaf Kaspryk, Rainer Badent, Dirk Fulle, Horst Altstädt, Bernd Hoferer. |
Auf dem dritten Leg von Danzig nach Klaipeda (Memel) in Litauen war dann endlich der Knoten geplatzt! Dem Rennen ging eine beeindruckende Flaggenparade durch den Hafen von Danzig voraus. Einige tausend Schaulustige hatten sich hier versammelt um sich unsere Regattaflotte anzuschauen. Von unserem Liegeplatz direkt vor dem Krantor fuhren wir in einer Flottenparade durch den gesamten Hafen. Wir nutzten diese Gelegenheit noch einmal zur Verpflegung (belegte Brötchen) wobei die Crew der „Tiger“ hier mitversorgt wurde – Cateringservice à la ASK-Business Wings!
Copyright by: © SAIL & RACE Hamburg • Henning Rocholl / Bank DnB NORD |
Das Rennen verlief größtenteils auf der Ideallinie zwischen Danzig und Klaipeda, wobei ein Stück russisches Hoheitsgebiet umfahren werden musste.
Copyright by: © SAIL & RACE Hamburg • Henning Rocholl / Bank DnB NORD |
Auf dieser sehr schwierigen Vorwindetappe von Klaipeda nach Ventspils (Windau) in Lettland fuhren wir unter Skipper Friedbert den 14. Platz im Gesamtklassement heraus.
Auch diese Etappe begann wieder mit einer Flaggenparade durch den Hafen von Ventspils.
Copyright by: © SAIL & RACE Hamburg • Henning Rocholl / Bank DnB NORD |
Die letzte Etappe von Ventspils nach Pärnu (Pernau) in Estland begannen wir mit einem Start nach Maß und rundeten die Luvtonne im ersten Drittel des Feldes. Auch auf den nachfolgenden Vorwindkurs unter Spinnaker rückten wir an die Führenden immer näher heran. Leider schlug uns ein verunglücktes Spimanöver wieder zurück. Ein Spinnakerriss und ein Sonnenschuss taten ihr übriges um uns zu zermürben.
Copyright by: © SAIL & RACE Hamburg • Henning Rocholl / Bank DnB NORD |
In der Gesamtwertung belegen wir nun abschließend den 16. Platz (einen Platz vor den Rostocker Universitätsseglern der Universitas ;-) ) von 26 Startern.
Damit verabschiedete sich die Regattacrew der ASK-Business Wings vom diesjährigen Baltic Sprint Cup mit einem dreifachen Hip Hip, Hurra!
Copyright by: © SAIL & RACE • Henning Rocholl / Bank DnB NORD / Kristi Sits |
Die regelmäßigen Feiern in den Etappenorten haben wir natürlich auch dazu genutzt, um "uns Karlsruher" bekannt zu machen und andere Crews kennen zu lernen.
Nächstenliebe wir bei uns offenbar groß geschrieben:
Copyright by: © SAIL & RACE • Henning Rocholl / Bank DnB NORD / Kristi Sits |
Diese Etappe verbrachten wir im Auto zum Flughafen und sie wurde nicht mehr gewertet... Eine neue Crew überführte das Schiff nun von Pärnu zurück nach Burgtiefe.
Autoren: Ralph, Fabian, Oliver mit Hilfe von Olaf