Die Vorgeschichte

Wie schon in den Jahren 2000 und 2001 werden wir uns erneut der Herausforderung stellen, zu den wenigen auserwählten Regattaseglern in Deutschland zu gehören, die bei der „Copa“ starten dürfen. Zur Erinnerung: Vor und nach unseren Starts in den zuvor genannten Jahren hat es nach unserer Kenntnis kein weiterer deutscher akademischer Seglerverein geschafft dieses Projekt in die Tat umzusetzen.

Was ist das Einzigartige an der „Copa“?

Die Copa del Rey gehört zu den bekanntesten internationalen Regatten der Welt. Sie steht unmittelbar auf dem Niveau von solchen bekannten Regatten wie z.B. dem Admiral- oder Sardiniascup, der Cowes Week und übertrifft mit ihrem seglerischen Niveau für Yachten bei weitem die Kieler Woche. Die prestigeträchtige Segelregatta im Mittelmeerraum wird in der Bucht von Palma ausgetragen. Gastgeber ist der königliche Yachtclub Real Club Náutico de Palma. Die regelmäßige Beteiligung der königlichen Familienmitglieder ist der entscheidende Unterschied zu allen anderen Regatten der Welt. So segeln neben König Juan Carlos seine Kinder, die Prinzessin Christina und Prinz Felipe, als Steuerleute auf verschiedenen Yachten mit. Neben der spanischen Königsfamilie startet fast immer der König von Norwegen auf seiner „Fram“. Die Copa begann vor 26 Jahren als Amateurwettfahrt und konnte seitdem das sportliche und gesellschaftliche Ansehen der Veranstaltung von Jahr zu Jahr steigern. Heute zieht die Regatta, neben den besten Amateuren und professionellen Segler, auch die VIPs und Sternchen aus aller Welt sowie den Hochadel an. Die Namen der anderen Teilnehmer, wie der dreimalige America-Cup Gewinner Russel Coutts sowie Paul Cayard, Gavin Brady, Jochen Schümann, Claudio Uberti, Manuel Doreste, Berend Beilken, Luis Doreste, Landolfi Pasquale, Flavio Favini, Vaco Vascotto lassen viele Segelherzen höher schlagen. Sämtliche Seglergrößen begegnete man hier tagtäglich auf dem Steg, auf der Regattabahn oder einfach nur so im königlichen Club Real Náutico an der Theke. Dabei stellt man schnell fest, dass es keine unnahbaren Stars sind, sondern Vollblutsegler, die durchaus auch mal mit einem anstoßen.

Der spanische Seglerverband und der Real Club Náutico haben sich auf die Aufnahme neuer Bootslassen verständigt, von denen maximal zehn Wettkämpfe pro Bootskategorie stattfinden werden. Die Copa steht für die Geschichte der spanischen und europäischen Segler – eine Geschichte des Designs, der Technologie, der Taktik, des Trainings und Einsatzes. Immer sind die modernsten und schnellsten Yachten ihrer Klasse am Start. Im Jahr 2008 werden auf der Copa die Transpac TP 52 zu bewundern sein. Auf diesem Racer starten die besten Segler der Welt. Unter den rassigen TP52-Modelle, die laut Jochen Schümann fast wie kleine Schwestern der neu geplanten America´s-Cup 90 (AC90)-Klasse aussehen, ist auch ein deutsches Team auf der „Platoon“ mit dabei, das um Jochen Schühmann die Kernmannschaft des deutschen Americas Team darstellt, die sich mit dieser Teilnahme auf ihren nächsten America Cup Event vorbereitet.

Will man mit den führenden IMS-Yachten der Welt auf hohem Niveau segeln, ist die Copa einfach eine Pflichtveranstaltung. Die Zeitschrift Yacht schrieb dazu einmal in ihrer Ausgabe am 29.08.01: "Für eine Teilnahme an der Regattawoche muss man sich allerdings bewerben. Die Zulassung kommt fast einem Ritterschlag gleich, denn die Startfelder sind hochkarätig besetzt und in der Größe beschränkt. Kleinere oder ältere Schiffe sind kaum noch dabei".

Bis zum Jahr 2010 tritt der deutsche Autobauer BMW neben dem spanischen Schuhhersteller Camper als Hauptsponsor der Segelregatta “Copa del Rey” in Palma auf, und dieses Jahr ist erstmals Audi als zweiter Hauptsponsor neben den beiden zuvor benannten präsent.

Auf der offiziellen Webseite www.regatacopadelrey.com, sowie auf der deutschsprachigen Webseite www.teleweb-mallorca.com/DE/paginas/013_copadelrey.htm, als auch unter YouTube www.youtube.com/watch oder www.youtube.com/watch gibt es Infos und Videos zur Einstimmung auf das Event.

Welche Erfahrungen haben wir in den Jahren 2000 und 2001 gemacht?

Da die Regatta ein sehr hohes seglerisches Potential erfordert, ersegelten wir in den Jahren keine Platzierungen, die uns alle freudig gestimmt hätten. Trotzdem konnte unsere Regattacrew im ersten Jahr aufgrund der enormen Herausforderung durch Fleiß und Training ein seglerisches Niveau erreichen, wie wir es zuvor niemals hatten. Durch die Trainingswoche vor der eigentlichen Wettfahrtserie steigerten wir uns bei idealen Wetterbedingungen von Tag zu Tag. Wir lernten die Manöverabläufe zu optimieren, arbeiteten an unserem Trimm und verstanden mehr und mehr an unserer First 40.7 „die Bremsen zu lösen“. Was wir natürlich nicht üben konnten, war die Taktik, die bei Starts mit knapp 70 Yachten notwendig war. Kurzum, der Entwicklungsgradient unserer Crew war enorm, und so konnten wir auch in den letzten Rennen Achtungserfolge ersegeln. Am Ende konnten wir 12 Yachten in unserem Feld hinter uns lassen. Der Knoten war „geplatzt“. Sogar die Königsfamilie mischte sich am Ende der Preisverleihung unters Regattavolk, und die Königin Sofia, die ja bekannter Weise sehr gut deutsch spricht, wahr sehr angetan, mit wie viel Engagement wir bei der Copa starteten. Somit hatten wir folglich die offizielle Einladung für das Jahr 2001 erhalten.

Als wir mit mehr Selbstvertrauen im Jahr 2001 wieder die Startzusage erhielten, hatten wir uns besser vorbereitet. Waren wir im Jahr zuvor noch die einzige Crew, die in voller Stärke auf der Yacht nächtigte und als „Partyboat“ berüchtigt, aber auch anerkannt waren, gingen wir die nachfolgende Copa schon etwas organisierter an. Allerdings lies uns die noch durchzuführende Vermessung der Yacht kurz vor der Regatta die Trainingsphase auf ein Minimum reduzieren. Der Ausgang der vor Ort durchgeführten IMS-Vermessung, nach der wir einer der „schnellsten“ First 40.7 im Feld hatten – die Tricks der Vermessung erkannten wir leider erst hinterher-, lies uns bald erahnen, wo wir möglicherweise im Regattafeld landen würden.

Schon während der Regatta, bei dem die Manöver zum Teil perfekt funktionierten, wurden dann unsere bösen Vorahnungen wahr. Der Grund lag zum größten Teil darin, dass im direkten Anschluss der Copa die IMS-Weltmeisterschaft stattfand. Ein gutes Teil der Starter nahm an dieser Weltmeisterschaft teil. Obwohl wir zum jeweils Führenden der einzelnen Wettfahrten die Zeitdifferenz im Vergleich zum Vorjahr verringern konnten, segelten wir permanent im letzten Fünftel. Die Konkurrenz war beinhart, es wurde um jeden Meter gekämpft, und wir lernten eins: Bei dieser Wettfahrtserie wird auch auf den hinteren Positionen bis zum Schluss an die Grenze gegangen.

Fazit: Wir hatten in dieser Copa gegen die Weltelite gesegelt und davon sind wir einfach zu weit weg!

Doch eins war klar zu erkennen: Die Entwicklung der ASK-Regattateilnehmer hatte einen weiteren Schub erhalten. In den folgenden Jahren konnten wir dieses Niveau eigentlich immer halten. Mittlerweile landen bei fast allen Regatten die ASK-Crews mindestens im mittleren Drittel. Ohne eigene Yacht oder Lage direkt am Meer ist dieses Niveau für einen akademischen „Binnensegelclub“ eine einzigartige Entwicklung, und jedes ASK-Mitglied kann darauf stolz sein. Den Copateilnahmen sei Dank!

Was sind unsere Ziele für die Copa 2009?

Erst einmal wollen wir mit einem professionellen Regattagerät (Yacht und Segel) einen Startplatz erwirken. Die Crew muss perfekt harmonieren und auf den Schlüsselpositionen aus hochseeregattaerfahrenen ASKlern besetzt sein. Wir werden mindestens zwei „Youngster“ mit Minimalerfahrung (mindestens eine ASK-Hochseeregattaveranstaltung) mit in die Crew einbinden, die mit Teamgeist, Elan und Wille an unserem Projekt permanent mitarbeiten. Wir stellen die Crewharmonie über Alles, denn Spaß muss sein, da wir nicht unter die „Top ten“ segeln werden. Trotzdem möchten wir unsere ASK-Farben mit Ehre und Stolz vertreten und allen zeigen, dass wir auch auf diesem Niveau mithalten können. Allerdings möchten wir ein paar Wettfahrtergebnisse im mittleren Drittel ersegeln. Die Auszeichnung für die spaßigste Crew oder den Fair-play Preis wäre das beste Ergebnis.

Die langjährige Erfahrung zeigt, dass es unabdingbar für einen harmonischen und seglerischen Erfolg auf einer Regatta mit solchem Niveau ist, Crewmitglieder mit hoher seglerischer und Sozialkompetenz auszuwählen. Jeder an Bord ärgert sich, wenn die „Einstellung“ zum Event bei Mitseglern nicht 100%ig stimmt; und die Stimmung der Mannschaft kann deshalb stark kippen. Das gegenseitiges Vertrauen und die Kenntnis in die Fähigkeiten des Gegenübers sind wichtige Bausteine zu einem gemeinsamen Erfolg dazu.

Die Crew

Hans Kratz (Genuatrimm, Mast)
Felix Meermann (Spi-Schot, Genuatrimm, Pit)
Fabian Brosig (Mast, Vorschiff)
Frank Hoffmann (Vorschiff)
Rainer Badent (Pit)
Niels Linge (Großtrimm)
Birger Becker (Genuatrimm, Spi-Achterholer)
Rüdiger Bender (Spi-Achterholer, Genuatrimm)
Dirk Fulle (Spi-Schot, Genuatrimm)
Olaf Kaspryk (Skipper, Taktiker)
Friedbert Mathes (Co-Skipper, Steuermann, Großtrimm)

Donnerstag, 30.07.2009

Am Morgen des 25. Juli sind wir, die Copa-Crew der ASK, vollzählig in der Marina Puerto de Palma de Mallorca eingetroffen. Das Wetter ist seit Tagen fantastisch, doch die Sonne ist insbesondere in der Mittagszeit nur auf See bei frischer Brise zu ertragen.

Wir haben die „Estrella Azul“ – unsere First 40.7 – sehr zufrieden übernommen. Die Hightech-Segelgarderobe scheint in fantastischem Zustand zu sein. Neben drei Trainingsvorsegeln aus Dacron und einem Dacron Groß, stehen uns drei Kevlar-Vorsegel, ein Kevlar-Großsegel, sowie drei Spinnaker verschiedener Materialstärke zur Verfügung.

Da nicht für alle 11 Teilnehmer Platz zur Übernachtung auf dem Boot ist, haben wir zusätzlich ein Haus direkt im Zentrum in der Nähe der Marina angemietet, in dem wir alle wohnen. Es handelt sich um einen schönen Altbau, der recht antik eingerichtet ist. Das Gebäude ist so groß, dass wir uns zu 11. nicht selten einander verlieren. Das Beste ist die große Dach-Terrasse mit direktem Blick über die Bucht von Palma, die wir insbesondere zum Frühstück und zu späterer Uhrzeit nutzen.

Ein paar Kleinigkeiten sind allerdings bisher der spanischen Gelassenheit zum Opfer gefallen. So warten wir seit Tagen vergeblich auf den versprochenen Internetanschluss, dafür muss der Hotspot im nahe gelegenen Burger King herhalten…

Am Samstag begannen die Regattavorbereitungen zunächst mit der Zerlegung des Bootes. Alles, was nicht explizit in der Vermessung auftaucht oder zum Regattasegeln unverzichtbar ist, flog raus. So bauten wir die Backskisten und Tisch aus, demontierten Anker, Ankerwinsch und Autopilot und fuhren mehrere Kombilasten Bootsinventar in unsere Wohnung. Nach der mehrere Stunden andauernden Aktion war das Resultat unverkennbar: Der Bootsrumpf ragte deutlich weiter aus dem Wasser, als vor den Umbaumaßnahmen. Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Hardware war also im ersten Schritt hergestellt.

Noch am selben Tag starteten wir zu einem ersten Trainigstörn. Zu Oles Begeisterung klappten die Manöver ausgesprochen gut. Wir segeln zu 10., während der Trainingsfahrten sind aber immer alle 11 an Bord. Am Sonntag begann dann die Optimierung der personellen Besetzung. Wir tauschten einzelne Positionen aus, um festzustellen, wie das Team am besten funktioniert. Nach einiger Zeit war jeder auf seine spezielle Tätigkeit fixiert, so dass Positionswechsel immer wieder zu spaßigen Situationen führten, weil es im ersten oder zweiten Versuch oftmals an Kleinigkeiten scheiterte, die in der zuvor trainierten Besetzung bereits eingespielt waren.

Einen großen Teil unserer Zeit verbringen wir mit Optimierungsmaßnahmen an Bord. Trimmeinrichtungen werden verbessert, Schäden repariert und auch die Elektronik an Bord fordert das Informatikerteam der Copagruppe. Meistens laufen wir gegen 12.00 Uhr aus und kommen gegen 20.00 Uhr wieder zurück. In der Wohnung sind wir aber nach etlichen Basteleien am Boot nie vor 23.00 Uhr. Zwischendrin wird an Bord gevespert. Am Dienstag haben wir dazu eine Bucht im westlichen Teil der Bucht von Palma angefahren und die heißeste Zeit des Tages im Wasser verbracht. Dabei konnten wir auch gleich das erst kürzlich von Tauchern gereinigte Unterwasserschiff bestaunen. Hier bremst keine Alge oder gar Muschel mehr die Fahrt.

Insgesamt fällt auf, dass es zwar unglaublich viel zu organisieren gibt, um unsere Voraussetzungen für die Copa auf ein Maximum zu bringen, dass der Spaß aber bei weitem nicht zu kurz kommt!

Alles in allem sind wir bisher mit unserer „Estrella Azul” sehr zufrieden. Die Segel passen hervorragend. Die Sollwerte der Polardiagramme erreichen wir auf den meisten Kursen. Insbesondere fallen die guten Leichtwindeigenschaften auf. Selbst bei nur 6-7 Knoten Wind ist schnell 4-5 Knoten Fahrt im Boot!

Die Regattaschläge der Copa sind hauptsächlich Dreieckskurse und Up-and-Downs, allerdings wird auch eine Langstrecke über Nacht gefahren. Um diese zu trainieren, sind wir gestern Abend zur Nachtfahrt nach Andraitx gefahren. Nach einem umfangreichen Manövertraining kamen wir gegen 20.00 Uhr an. Beim Anlegen litten wir kurzzeitig unter unserer Gewichtsoptimierung, denn der benötige Buganker lag ja auf der Terrasse unserer Finka und dem Notanker trauten wir dann doch nicht. Schnell war aber ein Liegeplatz mit Mooringleinen und kurz darauf eine Bar mit kühlem Bier gefunden.

Anschließend haben wir es uns ein einem netten Fisch-Restaurant gut gehen lassen, in dem wir etwa bis Mitternacht verweilten. Mittlerweile war es dunkel genug, so dass wir zum Hafen zurück gingen und – zur Verwunderung der neben uns liegenden Urlaubscrew – Richtung Palma ausliefen.

Leider war der Wind in der Nacht so schwach, dass unser Manövertraining bei Dunkelheit nur eingeschränkt stattfinden konnte. Gegen 05.00 Uhr kamen wir in Palma und waren nach ein paar Bier auf der Terrasse gegen 06.00 Uhr im Bett. Unser hoch motivierter Skipper rannte 5 Stunden später bereits händeklattschend durch die Wohnung, um seine noch sichtlich angeschlagene Crew zum Frühstück zu motivieren.

Gegen 13.00 Uhr setzten wir am Hafen Reparaturarbeiten fort und ließen zwei Segel nachvermessen. Unser Versuch, kurz darauf auszulaufen, wurde vom Hafenpersonal verhindert. Es habe einen Bombenanschlag auf eine Polizeistation gegeben, in Folge dessen sämtliche Häfen Mallorcas und auch der Flughafen gesperrt wurden. Die Sperrung dauerte bis zum Abend an. Mittlerweile ist es 20.00 Uhr. Ein Teil der Crew ist noch am Boot, vom heutigen Küchenteam – Rainer und Felix – kommen bereits wohl duftende Dämpfe aus der Küche! Wir hoffen, dass wir unser Training morgen fortsetzen können und können den Regattastart am kommenden Montag kaum erwarten. Bis dahin ist allerdings noch viel zu tun!

Sonntag, 02.08.2009

Seit Freitagabend liegt die „Estrella Azul“ im „Real Club Nautico Palma“, dem königlichen Yachthafen. Wir teilen uns den Steg mit den großen Racern, wie zum Beispiel den Swan 45 und den beeindruckenden TP 52. Die anderen Teams sind akribisch mit Umbaumaßnahmen und Vorbereitungen für die Regatten beschäftigt. Sogar Radarreflektor und Klampen fallen der Gewichtsoptimierung zum Opfer. Im Vergleich waren wir eher noch sparsam mit dem Ausbau auf unserer First 40.7 und legen an der einen oder anderen Komponente noch einmal Zange und Maulschlüssel an.

Die anderen Crews der High-Tech-Yachten platzieren ihre beeindruckende Segelgarderobe auf dem Steg. Selbst unter den Trainingssegeln sieht man kein einziges weißes Tuch. Kevlar und Carbon-Vorsegel werden zusätzlich zu einem halben Dutzend Spinnakern pro Boot meterhoch gestapelt.

Die Sicherheitsvorkehrungen sind trotz des Anschlages am vergangenen Mittwoch geringer als befürchtet und schränken uns nicht ein. Die Einrichtung des RCNP ist auffallend exklusiv. Neben dem klimatisierten Clubgebäude gibt es einen großen Pool, der von gemütlichen Liegen umgeben ist. Leider kamen wir aber bisher nicht in den Genuss, davon Gebrauch zu machen. Ein paar Kaffeepausen waren aber an der gemütlichen Bar mit Blick über die zahlreichen High-Tech-Yachten drin.

Am Samstagnachmittag sind wir nochmals zum Training ausgelaufen. Mittlerweile sind zwei Tonnen ausgebracht, die wir als Wendemarken nutzen. Wir fahren in der Startbesetzung vom kommenden Montag. Die zahlreichen Manöver klappen gut, dennoch sind Skipper und Taktiker nicht uneingeschränkt zufrieden und sehen weiteres Optimierungspotential! Als sich alle schweißgebadet einig sind, das Training zu beenden, kündigt der Skipper unter voller Ausprägung seines sadistischen Grinsens ein letztes Tack-Jibe-Set-Manöver an.

Danach bringen wir unsere First 40.7 zufrieden in den Hafen und lassen den Abend nach den üblichen Tüfteleien an Bord auf der gemütlichen Terrasse in unserer Wohnung bei gutem Essen ausklingen. Ole und Frank haben keine Mühen gescheut: Als Vorspeise gab es saftige Honigmelone mit Serano-Schinken, gefolgt von Avokados, gepfeffert und gesalzen, mit Limettensaft beträufelt und Oliveöl aufgefüllt. Auf dieser Grundlage ging es weiter mit frischen Langostinos in Knoblauchsoße, zur Hauptspeise gebratene Dorade neben Reis und Rattatouille und als Nachtisch eine große Portion Eis!

Trotz der gemütlichen und meistens auch langen Abende sind wir inzwischen ziemlich ausgelaugt. Die umfangreichen Trainings und aufwendigen Arbeiten am Boot in der brennenden Hitze sind eine ungewohnte Belastung für die Crew. Heute ist daher nur eine kurze Trainingseinheit geplant, um morgen mit maximaler Leistung endlich an den lange erwarteten Start zu gehen!

Montag, 03.08.2009

Nicht nur mit dabei, sondern mittendrin!

Gestern haben wir, wie geplant, nur eine kleine Trainingseinheit gefahren, dabei allerdings einen der drei Spinnaker zerrissen. Am Eingang des Real Club empfing uns gleich die Guardia Civil, die jede einzelne Tasche ins Röntgengerät steckte, um die Sicherheit der an der Regatta teilnehmenden Königfamilie zu gewähren.

Der Segelmacher hatte den Spinnaker bereits genäht und die für den Mittagssnack bestellten Baguettes waren auch schon geliefert. Nach ein paar kleineren Reparaturen sind wir am frühen Mittag dann endlich zusammen mit den großen Racern zur ersten Wettfahrt ausgelaufen. Gesegelt wird in drei getrennten Gebieten. Wir teilen uns mit Booten des Typs Farr 40, Swan 42, A35, Dufour 40, Grand Soleil und der zweiten First 40.7 das Feld „Bravo“.

Die Startvorbereitung erinnerte an die letzte Bodensee Rundum, die Windex zeigte zwischen 0 und 2 Knoten Wind an. Etwas enttäuscht trafen wir die nötigen Vorbereitungen für einen Leichtwindlauf, doch wenige Minuten später wurde durch „Alpha“ am Startschiff eine Startverschiebung angekündigt. Die „gelbe Sau“, wie wir die Sonne mittlerweile nennen, brannte wieder furchtbar. Um ein wenig Fahrtwind abzubekommen, kreisten wir durch das Feld. Die Damencrew auf der „Malteser“ glänzte zusätzlich zu ihrem roten Boot und passenden Spinnaker in diesem Fall durch einheitliche und farblich harmonierende Bikinis beim Badespaß und lenkte damit die eine oder andere Crew ab.

Nach etwa einer Stunde kam Wind auf und stieg schnell auf 10 Knoten. Gegen 14.00 Uhr wurde dann endlich der lange erwartete Start angeschossen. Auf der Startlinie ging es außergewöhnlich heiß her. Es wird gefahren, als spiele Material keine Rolle. Mit wildem Gebrüll wird auf Vorfahrt hingewiesen. In voller Fahrt schießen die Racer wenige Zentimeter einander vorbei.

Uns gelingt gleich beim ersten Lauf ein guter Start. Auf der Kreuz benötigt der Segeltrimm zunächst etwas Feinjustierung, doch dann läuft unsere „Estrella Azul“ perfekt. An der Luvtonne zeigt das tagelange Training Wirkung: Der Spinnaker steht nach wenigen Sekunden. Die Shiften klappen perfekt. Auf dem darauffolgenden Upwind-Kurs entschließen wir uns für einen Segel-in-Segel-Wechsel auf die G2, da der Wind mittlerweile auf 12-15 Knoten aufgefrischt hat. Bei der zweiten Rundung der Luvtonne gelingt uns kein direkter Anlieger, so dass wir mit zwei kurzen Wenden ein paar Meter Höhe verschenken.

Nach einer kurzen Pause wird ein zweiter Lauf angeschossen. Der Start gelingt noch besser als beim ersten Lauf und diesmal läuft unsere First gleich auf dem ersten Kreuzschlag Sollwerte. Bei der Rundung der Luvtonne wagt unser Steuermann ein knappes Manöver und wendet unmittelbar vor der Luv-Tonne vor die Fast Wave. Nur mit größtem Feingefühl vermeidet er kurz darauf unter lautem Gebrüll eine Kollision.

Als wir nach den beiden Wettfahrten wieder am Steg festgemacht haben, legte auch die Yacht vom spanischen Kronprinz an. Die Presse musste vor dem Steg der großen Racer warten, während sich unser Bordfotograf gleich auf die Prominenz stürzte.

Noch am Boot bekamen wir die Ergebnisse der beiden Läufe, die gleich mit einem zweiten Anlegerbier gefeiert werden mussten: Wir belegten gleich am ersten Tag einen 30. und einen 26. Platz von 42 gestarteten Yachten in unserer Klasse RI. Unser Ziel bei der diesjährigen Copa war es, mit den Topseglern mitzusegeln und nicht ganz hinten zu landen. Mit dem zweiten Ergebnis haben wir es tatsächlich geschafft, ins mittlere Drittel der Copa del Rey zu segeln!

Wer hätte das gedacht!?

Mittwoch, 05.08.2009

In-Shore Race

Gestern konnten wir wieder bei schönstem Segelwetter zwei Läufe segeln, beim ersten Lauf summierten sich allerdings verschiedene Probleme: Zunächst hatten wir beim Start Pech, mussten mehrfach ausweichen und das Rennen schließlich aus zweiter Reihe beginnen. Weiter ging es in den Abwinden des Hauptfeldes, die uns nicht wirklich schnell vorankommen ließen. Vor der Luvtonne kamen wir schließlich auf Steuerbordbug an, mussten aber unmittelbar davor noch eine Autobahn nur wenige Meter voneinander entfernter, auf Backbordbug unter Spinnaker segelnder Yachten passieren, was unmöglich erschien. Wir verloren Sekunden kostbarer Rennzeit, bis sich endlich eine Lücke ergab.

An der Luvtonne selbst entkamen wir nur knapp einer Kollision mit der „Fast Wave III“, die ihre Wende etwas zu knapp kalkulierte und beinahe unsere Breitseite erwischte. Unter wildem Gebrüll konnten beide Yachten aber während des spektakulären Manövers die wenigen Zentimeter Abstand halten.

Beim zweiten Lauf kamen wir deutlich besser weg, so dass wir letztendlich einen 36. und einen 28. Platz erzielten – wieder vor den Holländern!

Am Abend stieg im Real Club eine große Party bei Live-Musik, gutem Essen und dem ein oder anderen Cuba Libre. Einzelne Crewmitglieder legten sich sehr ambitioniert ins Zeug und tranken die Crew der anderen First 40.7 unter den Tisch, was sich im heutigen Regattaergebnis nicht unerheblich bemerkbar machte. Im Laufe des Abends kündigte der Taktiker auf Wunsch der Crew einen besonders heißen „Harakiri-Start“ an.

Außerdem verholten wir noch am Abend die „Estrella Azul“ an einen Liegeplatz in der Werft, um auf Wunsch des Eigners am frühen Morgen Nachbesserungen an der Aufhängung des ausgebauten Autopilotes vornehmen zu lassen.

Am nächsten Morgen kam die reparierte G1 pünktlich vom Segelmacher. Beim letzten Bergen des Vorsegels haben wir einen ca. 30cm langen Riss bemerkt, der nun geflickt war. Die modernen Kevlarsegel stehen zwar unglaublich gut im Profil, sind aber ebenso empfindlich gegenüber außergewöhnlicher Belastung. Kurz darauf interessierte sich das Mallorca-Magazin für uns und kam für ein Gruppenfoto vorbei.

Gegen 11.30 Uhr liefen wir zum heutigen „Coastal Race“ aus, das wieder um 13.00 Uhr gestartet wurde. Der Kurs verlief über ca. 35sm auf mehreren Schlägen durch die Bucht von Palma. Erwartet hatten wir ursprünglich eine Langstrecke durch die Nacht. Da nachts aber grundsätzlich der hauptsächlich durch Thermik bedingte Wind einschläft, begrüßen wir die Entscheidung des Regattakomitees.

Der vom Taktiker angekündigte actionreiche Start, wurde unmittelbar in die Tat umgesetzt. Wir wollten auf der rechten Seite am Startschiff starten. Taktiker und Steuermann gingen bis an die Grenzen und ließen keine weitere Yacht zwischen uns und dem Startschiff hinein. Leider ging das ganze Startmanöver nicht ohne Risiko ab, denn wir waren zur früh auf der Startlinie. Zum Glück luvten viele gleichzeitig an, so dass das Komitee einen allgemeinen Rückruf entschied. Wir hatten mit den anderen gemeinsam einen eindeutigen Frühstart hingelegt. Die Reaktion der Wettfahrtleitung war der Startabbruch und das Setzen der „black flag“.

Es ging zum zweiten Start: Wir ließen nicht locker, wir wollten den Start am Startschiff – und zwar bei Null! Mit Ausdauer verteidigten wir den Platz in Luv und legten einen perfekten Start hin. Leider wurde auch dieser Start als allgemeiner Frühstart abgebrochen. Beim dritten - und schließlich finalen Start - gelang wieder eine gute Position, so dass wir gut wegkamen. Ein Italiener überquerte die Startlinie nach Ansicht des Komitees allerdings zu früh. Die "black flag" war nach wie vor gesetzt und so wurde er disqualifiziert.

Auf der Kreuz verloren wir - wie üblich - ein paar Plätze gegenüber den größeren Racern und gelangten in deren Abwinde. Es folgten zwei Upwind- und zwei Downwind-Kurse, dann ein längerer Schlag bei Halbwind und schließlich noch zwei weitere Up-/Downwindkurse an der Ostseite der Bucht. Nach ca. 5 Stunden passierten wir die Ziellinie des Coastal Races.

Auf dem letzten Upwind-Kurs knallte es plötzlich über das Boot hinweg. Überprüfende Blicke durchsuchten das Deck. Schnell waren die Querfalten im Vorliek des Großsegels gefunden und der Bruch im Großfall erkannt. Glücklicherweise war die Unglücksstelle im Bereich der Klemme und nicht etwa im Masttopp, so dass unsere Mechanikercrew das Problem schnell mit einem Stopperstek und einer Umlenkung auf eine noch freie Winsch im Griff hatte und wir so den letzten Schlag zur Luvtonne segeln konnten. Durch das Unglück gingen wertvolle Sekunden verloren. Letztlich belegten wir bei der Langstrecke den 30. Platz, der uns nach den Erfolgen der letzten beiden Tage etwas enttäuschte.

Der Eigner der Estrella Azul hatte nach unserem Anruf bereits einen Riggbauer beauftragt, der sich das Großfall im Hafen ansah und morgen früh austauschen wird, so dass wir wieder mit einwandfreiem Material an den Start gehen können. Mittlerweile es ist wieder 02.00 Uhr durch und in weniger als 6 Stunden wird der allgemeine Weckruf durchs Haus klingen. Diesmal werden wir schon eine Stunde früher auslaufen, da wir den Tag über von einem Filmteam begleitet werden.

Der Skipper motiviert seit Tagen, weiterhin alles zu geben! Gestartet sind wir zur Copa del Rey mit dem Ziel, nicht letzter zu werden, mittlerweile träumen wir davon, bei einem der kommenden Läufe unter die Top 20 zu segeln! Warten wir’s ab...

Freitag, 07.08.2009

Endgültig mittendrin!

Am Donnerstag war volles Programm vorgesehen, denn ein Kameramann sollte uns einen Tag lang begleiten. Außerdem war ein Motorboot organisiert, um seeseitige Aufnahmen von der ASK-Crew im Copa-Feld zu realisieren. Der Kameramann, Mario, stieg zusammen mit Bettina, die Freundin von Dirk, an Bord und machte einige Aufnahmen an Deck. Es war geplant, einige Manöverabläufe festzuhalten. Beim Setzen des Großsegels passierte aber, was nicht passieren durfte: Die Kevlarfasern rissen etwa auf Höhe der unteren Segellatte einen knappen halben Meter ein.

Sofort verständigte Dirk den Segelmacher, mit dem er mittlerweile „per du“ ist, doch leider sieht er keine Möglichkeit einer Reparatur vor dem ersten Regattalauf. Inzwischen ist Siggi, der Fahrer des Motorbootes für den Kameramann, neben uns. In Windeseile wird ein Plan B geschmiedet: Fabian, Frank und Birger setzen auf das Motorboot über, um das Dacron-Großsegel auf dem kürzestem Weg aus der Wohnung zu holen.

Siggi gibt alles, so dass wir in wenigen Minuten direkt an der Promenade anlegen. Das Großsegel schleppten wir zu dritt aus der Wohnung, verluden es auf das Boot und nachdem auch die Muring, die sich beim Ablegen verfangen hatte, aus der Schraube geknotet war, ging es unter Vollgas wieder in den Real Club Nautico.

Unter skeptischen Blicken der Sicherheitsbeamten trugen wir den Segelsack direkt vom Molenkopf zur Estrella Azul. Der Kameramann war zwischenzeitlich mit der Aufnahme von Interviews beschäftigt und der Rest der Crew hatte bereits das Kevlar-Groß abgeschlagen und zum Segelmacher gebracht. In Rekordzeit war das Groß angeschlagen und die Trimmmöglichkeit auf das neue Segel umgebaut, so dass die Estrella Azul wieder klar zum ablegen war. Bettina, Hans und Mario, der Kameramann, setzen auf das Motorboot um und wir legten unmittelbar danach ab.

Noch im Vorhafen setzten wir das Dacron-Groß, welches erstaunlich gut stand. Zeitlich waren gerade noch ein paar Wenden und das obligatorische Spisetzen vor dem Start drin, bevor das Warnsignal geschossen wurde.

Auf der Kreuz konnten wir zwar mit unserer Segelzweitwahl nicht viel Höhe laufen, wie an den Tagen zuvor, kamen aber trotzdem gut weg. Glücklicherweise kam ungewöhnlich viel Wind auf, so dass wir unter den Nachteilen des schweren Tuches nicht allzu sehr litten. Bei bis zu 18 Knoten Wind brausten wir unter Spinnaker durchs Feld. Zumindest der Vorschiffsmann konnte am Abend auf die Dusche verzichten.

Nach dem ersten Lauf zog sich die Mittagspause mit frisch belegten Baguettes bei bester Stimmung ein wenig lang, so dass die Startvorbereitungen hektisch wurden.

Die Manöver liefen wieder gut und letztendlich ersegelten wir einen 30. und einen 28. Platz. Mario begleitete uns die ganze Zeit zusammen mit Bettina im Motorboot, das bei der Welle ganz schon ins Schaukeln kam. Skipper Siggi gab alles und fuhr teilweise direkt ins Regattafeld hinein, um die besten Aufnahmen in den Kasten zu bekommen. Am Abend war das Großsegel bereits wieder repariert, so dass uns für die nächsten beiden Tage wieder moderne Segelgarderobe zur Verfügung steht. Nach weiteren Interviews für unseren Film ließen wir den Abend bei gutem Essen in einem italienischen Restaurant auf Empfehlung von Skipper Siggie ausklingen und zogen danach noch in die eine oder andere Bar an der Promenade.

Etwas träge zog am Freitag gegen 08.00 Uhr wieder der Weckruf durchs Haus. Nach dem Frühstück haben wir wieder fleißig am Boot optimiert. Die Vorliekschiene vom Groß wurde von Masttopp bis unten eingesprayed, so dass das Vorliek optimal läuft. Die Reparatur ist perfekt, so dass wir voller Motivation zur 9. Wettfahrt fuhren. Gleich zu Beginn startete das Rennen wieder mit einem allgemeinen Frühstart, woraufhin die „black flag“ gesetzt wurde. Einzelfrühstarter werden demnach disqualifiziert. Im zweiten Anlauf ist der Start schließlich gültig und unser Taktier-/Steuermannteam mogelt sich wieder geschickt direkt am Startboot in die beste Position des Feldes. Auf der Kreuz laufen wir kaum weniger Höhe, als die anderen Racer und kommen so schnell weg. Bei Schwachwind zwischen 6 und 8 Knoten tun wir gut daran, wieder Kevlar im Groß gesetzt zu haben. Die Spimanöver laufen perfekt, so dass wir erstmals sogar die andere First 40.7 hinter uns lassen – ein perfekter Lauf!

Der zweite Lauf begann sehr unglücklich. Am Startboot wurden die besten Positionen wieder mit aller Härte erkämpft. Teilweise war nicht mehr als eine Handbreit Luft zwischen den Breiseiten der Yachten und dennoch gab es noch keine einzige Kollision im Feld. Die Teams gehen zwar knallhart aufs Ganze, wissen aber ganz genau, was sie tun und haben ihre Sache offensichtlich im Griff. Es scheint wie ein Frühstart. Die Funkdurchsage interpretieren wir als allgemeinen Ruckruf und fallen wieder ab. Das Komitee hatte sich aber für einen vierfachen Einzelrückruf entschieden und so verloren wir wertvolle Meter Höhe, bevor wir die Situation erkannten und wieder anluvten. An der Luvtonne versperrten uns zwei Kontrahenten schließlich erfolgreich die Einfahrt und zwangen uns zu zwei Ausweichwenden, so dass wir weiter Zeit verloren.

Im Hafen erreichte uns schließlich die Information, dass wir beim ersten Lauf tatsächlich einen 22. Platz ersegelt hatten – ein unglaubliches Ergebnis über das sich sogar der Skipper freut.

Samstag, 08.08.2009

Der Samstag begann mit der vollständigen Räumung unserer Wohnung, die wir in den letzten zwei Wochen als Basis für Vorbereitung, Training und die schließlich der Regatta genutzt hatten. Anschließend ging es wie gewohnt zum Real Club Nautico, um die letzten Vorbereitungen zu treffen.

Vor dem Start des letzten Regattatages der 28. Copa del Rey mussten einige Änderung an der Crewaufstellung vorgenommen werden. Frank und Birger mussten aufgrund von privaten Verpflichtungen in der Heimat am Freitagabend abreisen. Dadurch wechselte Fabian auf das Vorschiff und Hans übernahm die Position am Mast. Gleichzeitig konnten wir Siggi als neues Crewmitglied begrüßen. Er hatte das Boot für die Filmaufnahmen am Donnerstag zur Verfügung gestellt und gefahren. Siggi, der als erfahrener Cuxhavener Regattasegler seit einigen Jahren auf Mallorca lebt, übernahm die Position des Taktikers und Ole wechselte ans Ruder.

Trotz des Wechsels auf einigen Schlüsselpositionen hatten wir uns einiges vorgenommen. Um in der Gesamtwertung weiter vorzurücken, wollten wir alles auf eine Karte setzen und zwei sehr gute Ergebnisse erzielen. Gleichzeitig waren die Verfolger dicht an uns herangerückt.

Gleich beim Start zur insgesamt 11. Wettfahrt gab es den ersten Dämpfer. Wir wählten die bewährte Starttaktik, die in den letzten Regattatagen sehr erfolgreich war. Doch dieses Mal wurden wir am Startschiff abgedrängt und mußten kurz vor dem Start abwenden, um nicht mit dem Startboot zu kollidieren. Mit einigen Bootslängen Rückstand überquerten wir schließlich die Startlinie. Nach dem Start wurde es leider nicht besser. Es fehlte die Abstimmung in der neuen Aufstellung und wir segelten auf einen enttäuschenden 39. Platz – bis dahin unser schlechtestes Ergebnis.

Beim Start zur letzten und 12. Wettfahrt lief es dann wesentlich besser. Nach einem hervorragenden Start gab es jedoch etwas Verwirrung um einen Rückruf der Wettfahrtleitung, den wir als allgemeinen Rückruf interpretierten. Wir wendeten erst einmal ab und stellten uns auf einen neuen Start ein, bevor klar wurde, dass nur 4-5 Boote zurückgerufen worden sind. Durch die Wende hatten wir zwar einige Bootslängen verloren, aber wir kamen so auch auf die rechte Seite des Regattafeldes. Mit freiem Wind und ohne Ausweichmanöver kamen wir mitten im Feld zur ersten Luvmarke. Als wir vor der Luvtonne direkt nach einer Yacht eine Wende durchführten, kam von achtern mit mehr Fahrt eine Yacht an uns heran und versuchte sich zwischen uns und der Marke zu setzen. Dabei rammte sie mit dem Bug unseren Heckkorb an der Backbordseite. Sofort kündigten sowohl wir, als auch die Crew, mit der wir kollidierten, Protest an. Bei einer kurzen Inspektion des Hecks stellten wir fest, dass der Rumpf bei der Kollision nicht beschädigt wurde. So konnten wir das Rennen, bei dem wir immer noch gut im Rennen lagen, fortsetzen. Auch auf dem Spikurs und der anschließenden zweiten Kreuz hielten wir uns weiterhin sehr gut. Die Crew hatte sich inzwischen auf die Positionswechsel eingestellt und wir wollten unbedingt ein weiteres Ergebniss im Mittelfeld ersegeln. Doch bei der letzten Luvmarke setzen wir bei unserem allerletzten Manöver in der Wettfahrtserie der Copa eine „Sanduhr“ in das Spinnackersegel. Alle Versuche das Segel frei zu bekommen scheiterten, da es sich um die freie Genuaschot gewickelt hatte. Wir mussten den Spi erst bergen und einen neuen Spi anschlagen, wobei wir viel Zeit verloren und unsere exzellente Position im Mittelfeld verloren. Frustriert sahen wir zu, wie mehrere Boote mit Spinnacker an uns vorbei Richtung Ziel zogen.

Obwohl wir die Ergebnisse der vergangenen Woche am letzten Tag nicht bestätigen konnten, herrschte beim Überfahren der Ziellinie große Zufriedenheit mit den gezeigten Leistungen. Nach der letzten Regatta segelten wir schnell zum Regattahafen zurück und begannen damit, alles einzubauen, was wir in den Tagen vor der Regatta ausgebaut hatten. Ole und Siggi gingen derweil zur Protestverhandlung, die sich noch sehr lange hinziehen sollte. Leider fiel der Richterspruch gegen uns aus und wir wurden für die letzte Wettfahrt disqualifiziert. Dennoch konnten wir den 31. Platz in der Gesamtwertung behaupten.

Nachdem uns die Königin Sofia im Jahr 2001 ermutigt hatte mal wieder an der Copa teilzunehmen, konnten wir Bekanntschaft mit SM Don Felipe und seiner Frau Leticia machen. Der letzte Regattatag wurde bei einem gemeinsamen Abendessen abgeschlossen und auf der Estrella Azul wurden bis früh in die Morgenstunden hinein die Ereignisse des letzten Regattatages und der gesamten Copa del Rey diskutiert und auf das gute Gesamtergebnis angestoßen.

Fazit unseres außergewöhnlichen Projektes

Wenn man unsere zuvor anvisierten Ziele mit den Ergebnissen vergleicht, können wir stolz auf unser Projekt sein. Wir hatten vor mit einem professionellen Regattagerät (Yacht und Segel) einen Startplatz zu erwirken. Mit der First 40.7 „Estrella Azul“ hatten wir eine Regattayacht mit einer ausreichend guten Segelgarderobe und konnten diese auch gezielt einsetzen. Die Crew harmonierte sehr gut zusammen und war auf den meisten „Schlüsselpositionen“ aus Hochseeregatta erfahrenen ASKlern besetzt sein. Auch integrierten wir zwei „Youngster“, die mit ihrem Teamgeist, Elan und Wille im Projekt von Anfang an gut mitarbeiteten. Bei 42 Startern in der größten Gruppe RI ersegelten wir bei insgesamt 12 Starts immerhin 4 Wettfahrten im mittleren Drittel (22., 26. und zweimal 28. Platz). Wiederum zeigt unsere langjährige Erfahrung bei Hochseeregatten, dass es unabdingbar für einen harmonischen und seglerischen Erfolg auf einer Regatta auf solchem Niveau ist, Crewmitglieder mit hoher Segel- und Sozialkompetenz auszuwählen. Denn jeder an Bord ärgert sich, wenn die „Einstellung“ zum Event bei Mitseglern nicht 100%ig stimmt; das gegenseitige Vertrauen und die Kenntnis in die Fähigkeiten des Crewmitglieds gegenüber sind wichtige Bausteine zu einem gemeinsamen Erfolg. Der 31. Platz von 42 Startern in der stärksten Gruppe RI zeigt, dass wir auch auf diesem hohen internationalen Niveau mithalten können. Es siegte in unserer Gruppe die „Garmin“ (DK 46), geskippert von Carles Rodriguez vor Luis Martinez Doreste auf seiner „Gramona“, einer Grand Soleil 45. Doreste ist immerhin zweimaliger Olympiateilnehmer von Athen und Sydney. Sein Bruder Gustavo Martinez Doreste, auch Olympiateilnehmer und schon bei diversen Welt- und Europameisterschaften auf dem Treppchen, wurde Fünfter.

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Presse

- Radio Regenbogen (Juli 2009)

- Mallorca-Magazin (August 2009)

- Mallorca-Magazin (August 2009)

- KIT-Mitarbeiter Newsletter (September 2009)

- Badische Neueste Nachrichten (08.10.2009)

- KIT.intern (Dezember 2009)

Datum: 25.07.09 - 08.08.09
Revier: Bucht von Palma de Mallorca
Skipper: Olaf Kaspryk
Boot: First 40.7
Crewstärke: 11
Start- & Zielhafen: Palma de Mallorca, Balearen, Spanien
Zurückgelegte Seemeilen: 430
Typ: Up & Down
Beste ASK-Platzierung: 31. von 42
Klasse: Top-Event
Projektleiter: Olaf Kaspryk und Friedbert Mathes
Bericht: Birger Becker