Als für die meisten Segler die Saison schon zu Ende war machten wir uns am 10. Oktober auf an die Ostsee.
Um 7 Uhr begann Jonas, unser Co-Skipper mit einem Stadtmobil die restliche Crew bestehend aus Skipper Christian, Lukas, Oliver, Laura und Nicole in Karlsruhe einzusammeln. Nach etwa neun Stunden die Lukas fast vollständig verschlafen hat kamen wir in Heiligenhafen an. Dort fand auch dieses Jahr wieder das Nautic Young Star Event, eine Regatta für junge Segler, statt. Bei dieser Veranstaltung verleihen die ansässigen Vercharterer ihre Yachten zu sehr günstigen Preisen um auch die junge Generation dem Segelsport näherzubringen.
Wir bekamen die 11,33 Meter lange „Westwind“, eine Elan 37 aus dem Jahr 2004.
Schon Tage vor unserer Anreise sagte der Wetterbericht kräftigen Wind voraus. Und so war es dann auch: Am Freitag wehte der Wind mit 23, in Böen bis zu 34 Knoten aus Nordost. Und auch am Samstag ließ er nicht nach mit Windgeschwindigkeiten bis zu 35 Knoten.
Aufgrund des starken Windes wurde den Crews bereits am Freitag nach dem Frühstücksbuffet im Festzelt davon abgeraten auszulaufen. Nach langen Überlegungen entschied sich unser Skipper Christian als Verantwortlicher für Schiff und Crew dafür, die Yacht im Hafen liegen zu lassen und auf das freie Training, welches für diesen Tag geplant war, zu verzichten.
Trotz Hafentag blieb keine Zeit für Langeweile: Andere Yachten, die sich für erfahren genug hielten, trotz Abraten seitens des Veranstalters ausliefen und mit kaputten Segeln wiederkamen, amüsierten die im hafengebliebenen Segler durch ihre Anlegemanöver. Hafenkino pur!
Nach einer Brotzeit an Bord und einem kleinen Mittagsschläfchen verließ die ASK-Crew ihr Boot und machte sich auf den Weg ins Ferienzentrum Heiligenhafen zum Bowlen.
Begleitet von Musik aus einer fast antiken Juke-Box spielten wir zwei Runden auf der im Retrolook gehaltenen Bahn um eine Flasche Captain Morgan für den Abend.
Dieser begann beim Abendessen im Festzelt. Dort gab es Spaghetti mit verschiedenen Soßen gefolgt von Roter Grütze mit Vanillesauce. Anschließend saßen einige der rund 50 Crews zusammen. Später sorgte die Musik des vom Veranstalter organisierten DJ "Pausen-Klaus" für ein paar Tanzeinlagen einzelner Segler.
Der Wind bläst uns im Hafen um die Ohren |
Nachdem unser Geburtstagskind Laura am nächsten Morgen mit einem Kinderriegelschiff und einem Geburtstagsständchen begrüßt wurde warteten wir gespannt auf das Ergebnis des Skipperbriefings, das schon am Vortag wegen der Windvorhersage um 2 Stunden nach hinten verschoben wurde: Leider meinte es Rasmus auch am Samstag zu gut mit uns. Der Veranstalter entschied keine Wettfahrt anzuschießen und verhängte ein Auslaufverbot für alle Yachten.
Ohne Aussicht auf eine Wettfahrt zog Laura es vor schon einen Tag früher in den anschließend geplanten Urlaub in Hamburg zu starten. Während Nicole Sie zur Bushaltestelle begleitete überlegten die Jungs sich ein Alternativprogramm für den Tag.
So ging es erneut mit dem Stadtmobil auf Tour. Ziel war eine kleine Tour auf Fehmarn. Selbst hier sorgte der frische Wind für Spannung, als wir mit dem hoch aufgebauten Sprinter über die Brücke nach Fehmarn fuhren, galt es die ein oder andere Boe auszusteuern. Auf Fehmarn besuchten wir ein großes Aquarium mit vornehmlich nicht einheimischen Fischen und Meeresbewohnern. Oder gibt es doch Haie und Nemo's in der Ostsee? Danach ließen wir uns ein paar frische Fischbrötchen schmecken und deckten uns nochmals mit Verpflegung für den Abend und Sonntag ein. Denn Sonntag sollte der Wind rapide abflauen.
Am Abend war wieder ein großes Get-Together im Festzelt mit leckerem Essen, einer Verlosung einiger Sponsorenartikel und einer Ersatzpreisverleihung für die originellste Crew. Nürnberger Mädels in Dirndeln ;) Im Anschluss wurde erneut zu den Klängen von DJ "Pausen-Klaus" das Tanzlaminat auseinandergenommen. Neben der Dirndelcrew ließen wir es uns nicht nehmen auch mit den Regattaorganisatoren und zahlreichen Dekoartikeln zu tanzen oder Bolognesen anzuzetteln, die weit über 100 junge Segler und Betreuer durch das Festzelt führten.
Die Kamera sieht nicht mehr ganz scharf |
Am nächsten Morgen war der Regattaleiter etwas verwundern, dass wir als erste Crew am Frühstücksbüffet anzutreffen waren. Aber es galt ja jede freie Minute zum Segeln zu nutzen. So legten wir nach einer kurzen Stärkung ab, da eine verkürzte Ersatzregatta für Sonntagvormittag angesagt war. Noch beim Auslaufen in der Fahrrinne ersetzten wir die fehlenden Trimmfäden an Fock und Groß. Dann segelten wir das geplante Dreieck grob ab und übten das erste Mal die notwendigen Manöver. Wir waren als Crew noch nie zuvor zusammen gesegelt. Doch da alle endlich auf dem Wasser waren und der Wind mit maximal 10ktn blies, klappte alles mehr als zufriedenstellend.
Gute Stimmung in aller Frühe |
Zum Startschuss der Regatta, waren wir leider etwas spät, aber am bevorteilten Pinnend. Zudem konnten wir auf dem ersten Leg, was Downwind war, schnellere Boote wie eine XP33 und eine Salona 40 mit gutem Speed in Schach halten. Dabei machten Oli am Steuer und die Trimmer von Schoten und Gewicht, Nici, Lukas, Christian und Jonas, einen Top-Job.
An der ersten Wendemarke verhielten wir uns ein wenig zu defensiv, sodass wir die Tonne weit runden mussten, aber den Bootsspeed konnten wir in der kurzen Zeit noch nicht genug einschätzen, um knappe Manöver durchziehen zu können.
Auf dem folgenden Halbwind-Leg, hatten wir fast die gesamte Zeit ein Anluven-Abfallen-Anluven-Abfallen-Duell mit einer Sunfast 37, das wir für uns entscheiden konnten. Zwischenzeitlich waren wir irritiert, als auf einem Boot ein lila Gennaker hochgezogen wurde. Unser Event war allerdings nur mit Vor- und Großsegel ausgeschrieben.
Noch nicht alles zur vollen Zufriedenheit? |
Die nächste Tonne konnten wir eng runden und machten uns auf die abschließende Kreuz. Auch hier galt es während der Regatta das Amwindpotential der Elan herauszukitzeln. Hier haben wir wohl nicht das Optimum gefunden, da Boote wie die Sunfast 37, uns hier deutlich Strecke abnahmen.
So erreichten wir verrechnet als 17. von 28, nach ca 9sm und teilweise im T-Shirt segelnd, das Ziel, nachdem in dickem Pulli/Jacke gestartet wurde. Eine Crew schaffte es sogar am Ziel vorbeizusegeln und endete DNF.
Voller Einsatz auf der Kante |
Danach ging es leider direkt in den Hafen. Das Boot wurde klariert, das Auto gepackt und das Boot übergeben. Hier und wie das ganze Woche waren Bootsmann, Vercharterer und Organisatoren stets Hilfsbereit und äußerst nett.
Wir bestiegen erneut das Stadtmobil und machten uns auf die lange Rückfahrt nach Karlsruhe. Hier kamen wir alle Gesund und einigermaßen munter nach einem windigen Wochenende wieder zu Hause an. In kurzer Zeit hat sich eine ganz neue Crew zusammengefunden und auch trotz langem Nichtsegeln jede Menge Spaß gehabt.
Nächstes Jahr wieder!
Zielschiff und zurückgelassenes Feld |
Glücklicher Weise wurde uns eine sportliche Elan 37 zugelost, die viele Trimmöglichkeiten zur Verfügung stellt.
Quelle: ecosail.de |
Crew: Laura, Nicole, Lukas, Oliver, Christian und Jonas
Bericht: Nicole, Laura, Jonas