Trainieren für den Ernstfall: Feuer an Bord, Wassereinbruch, Unfall oder - der worst case - das Verlassen des Bootes. Alles Situationen, die man an Bord zwar nicht erleben will, und trotzdem darauf vorbereitet sein sollte. Die Gelegenheit dazu, diese Notsituationen praxisnah und gleichzeitig sicher zu trainieren und das theoretische Wissen aus den Führerscheinkurse zu vertiefen bietet das Seesicherheitstraining in Elsfleth bei Bremen. Zwei Tage - Samstag und Sonntag, wird in diesem Wochenend-Seminar der Ernstfall besprochen und geprobt. In mehreren Einheiten mit verschiedenen Referenten werden bei der Fire & Safety Training UG in Elsfleth intensiv diskutiert und geübt.

Anreise Freitag

Die Anreise erfolgte mit privaten PKW. Zwar wurde die Option für Stadtmobil-Autos diskutiert, letztlich aber kurzfristig wieder verworfen. Im Nachhinein stellte sich die Abrechnung mit privaten PKW leider als deutlich komplizierter heraus als mit dem Stadtmobil. Von den organisatorischen Hürden im Vorfeld und im Nachhinein abgesehen verläuft die Anreise ohne Probleme. Nicht selbstverständlich, sind es doch immerhin 600 km, die zurückzulegen sind. Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln bietet sich leider nicht an, da die Unterkunft vor Ort rd. 15 Minuten mit dem Auto vom Trainingsort entfernt liegt. Wir haben zwei Nächte in den Unterkünften von Fam. Holthusen gebucht. Für die 16 Teilnehmenden bietet sich die Buchung von zwei Apartments an. Bei einzelnen Personen zusätzlich wäre auch das Mitbringen von Luftmatratze und Schlafsack möglich gewesen, ohne dass wir für eine Person mehr eine zusätzliche Wohnung mit sechs Betten buchen müssen. Die Unterkunft ist schon gelegen und gut ausgestattet. Einkaufen von Lebensmitteln für 2x Frühstück und 2x Abendessen wurde von einzelnen Teilnehmenden vorab organisiert. Vor Ort einkaufen ist möglich, aber - wie alles dort oben - eher abgelegen. Wer auf eine Bar oder Möglichkeit zum Ausgehen hofft, erlebt hier eine Enttäuschung. Lieber die Kiste Bier ins Gepäck mitnehmen ist die Lösung. Wir essen am Freitag gemeinsam zu Abend und lassen den Abend ausklingen.

Samstag - Erster Kurstag

Der Tag beginnt um 08.00 Uhr vor Ort. Wir sollen direkt das Ölzeug für das Praxis-Wassertraining sowie Handtücher und Wechselklamotten mitbringen. Verpflegt werden wir vor Ort. Den ganzen Kurs über gibt es Wasser und Kaffee für alle. Wir werden in zwei Gruppen eingeteilt, um die Gruppengröße für die Übungen händelbar zu machen. Diese Gruppen bleiben die gesamten zwei Kurstag bestehen. Auf dem Programm stehen am Samstag zunächst Theorieeinheiten zur Sicherheit beim Segeln, Wahl von Rettungswesten, Medizin an Bord und Wassereinbruch. Wir besichtigen das Wellenbecken, in welchem es am nächsten Tag in die Rettungsinsel gehen soll. Es folgt eine kleine Praxiseinheit zur Bergung von Personen aus dem Wasser, wobei je Gruppe zwei Personen schonmal mit in Schwimmkleidungs ins Wasser dürfen. Die Praxis-Einheiten zu Feuer an Bord und Wassereinbruch - Flicken einer Leckage finden für die Gruppen unterschiedlich zum Teil samstags und zum Teil sonntags statt. Alle Einheiten sind unmittelbar auf dem Gelände, regelmäßige Pausen sorgen dafür, dass die Aufnahmefähigkeit gewährleistet bleibt. Gegen 17.00 Uhr fahren wir zurück zur Unterkunft. Nach einem gemeinsamen Abendessen geht es nicht zu spät ins Bett, da am Sonntagvormittag die Praxiseinheit im Wellenbecken ansteht.

Sonntag - Zweiter Kurstag und Abreise

Am Sonntag wird schnell gefrühstückt und wir räumen die Unterkunft. Um 08.30 Uhr geht es in Elsfleth weiter. Heute Vormittag steht der wohl spektakulärste Teil des Trainings an - das Wellenbecken mit Rettungsinsel. Wir werden zu Beginn direkt eingeschworen "es kotzen immer einer oder zwei" ... Und so sollte es auch sein. Es beginnt mit dem Sprung ins Wasser mit Auslösen der Rettungsweste. Wer keine eigene hat, kann vor Ort eine Weste ausleihen. Dann folgen mehrere Schwimmeinheiten, in voller Klamotte. Selbst im eigentlich angenehm warmen Wasser von rd. 20 Grad frieren die ersten schnell. Zuerst werden alle Übungen ohne Welle absolviert, dann geht es langsam los. Dunkelheit, Wind, Regen und rd. 2,0 m Welle werfen uns durch das Becken. Stets dabei sind zwei Mitarbeitende des Trainings - Unterstützung im Wasser daher jederzeit da und ein Abbrechen jederzeit möglich.

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Einer nach dem anderen darf bei Wind und Welle üben, die Rettungsinsel zu drehen. Zuletzt steigen alle gemeinsam ein. Eingang zu - Licht aus - Welle auf Maximum. Jetzt heißt es rund zwei Minuten durchhalten. Es dauert nicht lange, und die nicht vorhandenen Fische werden gefüttert. Wie versprochen - es trifft immer ein oder zwei. Die Moral bleibt gut und alle können den krönenden Abschluss mitmachen - die Simulation der Helikopterbergung mit Bergeschlaufe aus der Rettungsinsel heraus. Ein Glück gibt es für alle ein gutes Mittagessen im Anschluss. Wir haben es uns verdient! Nachmittags folgt der zweite Höhepunkt des Trainings - ein Einheit zu Seenotsignalmitteln. Am Ende dürfen alle draußen auf dem Gelände eine Handfackel zünden. Nicht nur für die Feuerwerksenthusiasten der Gruppe ein toller Abschluss eines intensiven Wochenendes. Die Klamotten und das Ölzeug vom Vormittag sind mittlerweile durch die Industrietrockner gelaufen und können quasi schrankfertig in die Autos geladen werden. Für diejenigen, die möchten, gibt es ein offizielles Teilnahme-Zertifikat (Passbild mitbringen). Die Rückreise klappt noch einmal ohne langen Stau - gegen 21 Uhr am Sonntag sind alle wieder im Süden angekommen.

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Jeder und Jede, unabhängig von Segelerfahrung und Vorwissen kann an diesem Wochenende die eigenen Fähigkeiten für das Verhalten im Notfall ausbauen und in überwachter Umgebung wertvolle Praxiserfahrung sammeln. Überwindung gehört in jedem Fall dazu, wir sind überzeugt, der wortwörtliche Sprung ins kalte Wasser sowie die lange Anreise lohnen sich!
 

Datum: 08.03.24 - 10.03.24
Crewstärke: 16
Projektleiter: Rebekka Langsch