Am Freitag, den 31. Mai, trafen sich drei ASK-Crews bei "ziemlich ergiebigem Dauerregen" in Kressbronn zur Bootsübernahme bei Schattmaier. Die Skipper Bene, Alex und Gereon/René übernahmen jeweils eine Scholtz 22. Schnell wurden noch wasserdichte Bootsstiefel gekauft und nach einer kurzen Einweisung der Crews ging es dann auch schon los in Richtung Lindau. Wir kamen zügig voran, mussten jedoch dem einen oder anderen Treibholz auf dem See ausweichen.
Schon auf dieser kurzen Strecke wurde die Regenkleidung ausgiebig getestet und wir mussten leider feststellen, dass doch nicht alles, was als wasserdicht deklariert wird, auch wirklich wasserdicht ist. Nach einer Stärkung im Festzelt und der Einweisung durch den Lindauer Segelclub bekamen wir von Bene unsere Startnummern und es wurde langsam ernst. Zuvor wurde die Schichtung der Kleidung nochmals optimiert und die ein oder andere Zusatzschicht angezogen.
Mit Panzertape wurde die Startnummer angebracht (wegen des vielen Regens haben die trotzdem nicht lange gehalten) und es ging dann auch schon los in Richtung Startlinie. Das Startschiff war bald ausfindig gemacht, aber "Wo ist eigentlich die Startboje?" war bei uns doch öfter an Bord zu hören. Bei Unwetterwarnung hörte man auch schon das Startsignal der ersten Gruppen und um 16:30 Uhr war dann unsere Startgruppe 3 an der Reihe. Der eigentliche Plan war, möglichst nahe an der Startboje zu starten und mit voller Fahrt über die Startlinie zu fahren. Der Plan ging fast auf . 20 Knoten Wind, ein Meter Welle, gefühlte 4°C Außentemperatur und anhaltender Dauerregen waren dann für manche doch zu viel und schon nach wenigen Seemeilen sah man die ersten Boote wieder den sicheren Hafen ansteuern.
"Was macht denn der dort?!" war unsere nächste große Frage. Aber als wir näherkamen, sahen wir, dass das Boot abgeschleppt wurde, und ohne Ruder sah es schon bizarr aus, wie es in den Wellen wankte. Wir ließen uns aber nicht abschrecken und kreuzten bei südwestlichem Wind mit gerefften Segeln in Richtung Romanshorn. Dabei ließen wir die ein oder andere größere Yacht hinter uns. Leider ließ der Regen nicht nach und trotz weiterer Schichten an Regenkleidung drang das Wasser langsam in die unteren Schichten ein. Die zunehmende Kälte und Nässe waren dann für die Crews von Alex und Bene doch zu viel und sie liefen nach Romanshorn wieder in den sicheren Hafen von Kressbronn ein.
Dabei gab es noch einen Schlag, als ein Baumstamm quer lag. Das Boot von Gereon und René segelte jedoch weiter in Richtung Konstanz. Zum Glück ließ der Wellengang nach und es wurde langsam doch etwas entspannter. Die Segel wurden wieder ausgerefft und wir erreichten Konstanz nach weiteren 1,5 Stunden Fahrt. Dort war dann wieder die spannende Frage: "Wo ist die Boje?" Aber es ging nicht nur uns so. Die anderen Regattateilnehmer segelten teilweise auch im Nebel herum. Aber letztendlich sahen wir das Funkellicht doch noch hinter uns aufblitzen und segelten zurück zur Boje. Um wirklich sicher zu sein, dass wir auch die Linie durchfuhren, machten wir spontan einen Manöverkreis um die Boje, bevor wir dann wieder Kurs auf Lindau einschlugen.
Mit achterlichen Winden ging es dann mit einer Top-Speed von 9,9 Knoten in die Richtung ohne Licht. Doch plötzlich gab es ein ganz helles Licht. Aber das konnte von der Peilung nicht das Ziel sein. Es war ein Suchboot mit einem fetten Scheinwerfer. Auf halber Strecke wurden die Segel gerade noch rechtzeitig gerefft, bevor uns eine große Böe erwischte. Das Ziel wurde dann auch ausgemacht, doch vor der Zieleinfahrt gab es dann doch noch etwas Action. Man muss von Glück reden, dass uns ein Boot kurz vor der Ziellinie abgedrängt hat, ansonsten hätten wir vermutlich den Glockenturm mitgenommen. In der ganzen Verwirrung sind wir dann auch noch rechts an der Zielboje vorbeigefahren und drehten auch hier nochmals eine Extrarunde, bevor wir dann als kleinstes Boot wohlverdient in den Hafen eingelaufen sind. Die Strecke absolvierten wir in sage und schreibe 9 Stunden, 2 Minuten und 51 Sekunden.
In unserer Startgruppe meldeten sich 115 Boote an, von denen nur ca. 80 starteten und 37 das Ziel erreichten. Wir fuhren als 27. über die Ziellinie und belegten in der Endwertung den 34. Platz. Im Restaurant wurden wir dann mit Applaus begrüßt und haben uns erst einmal bei einem kühlen Getränk gestärkt. Glücklicherweise mussten wir nicht in unserer Scholtz, in der alles bis auf die Polster nass war, übernachten, sondern konnten in Benes Boot Zuflucht finden. Die Rückfahrt nach Kressbronn konnten wir leider nicht antreten, da der Hafen in Kressbronn aufgrund von Treibholz gesperrt war. So parkten wir die Scholtz noch in eine Box in Lindau und ließen sie von Schattmaier abholen. Nach einem gemeinsamen Abschluss im Restaurant traten wir dann den Weg in Richtung Heimat an.