Am Wochenende vom 27.04. - 28.04.2024 fand in Karlsruhe das jeweils ganztägige Seminar „Medizin an Bord“ statt. Organisiert wurde das ganze durch den ASK und durchgeführt von der Organisation SeaDoc, welche spezialisierte medizinische Seminare von Seglern für Segler anbietet.
So saßen wir also am Samstag morgen um 09:00 Uhr, mit 16 ASK Mitgliedern zusammen im ESG in Karlsruhe - Alle mit der einen Frage: Was mache ich eigentlich, wenn einem Mitsegler oder einer Mitseglerin etwas passiert und wir mehrere Stunden oder gar Tage entfernt von jeglicher ärztlichen Hilfe sind? Beantworten sollte uns diese Frage die praktizierende Ärztin und selbst leidenschaftliche Seglerin Frau Dr. Kramer.
Während zwei intensiver Tage tauchten wir also tief ein in die Welt der „Medizin an Bord“ und was wir als medizinische Laien eigentlich tun können, um unsere gesamte Crew lebendig nach Hause zu bringen.
Zu Anfang lernten wir, dass ernsthafte medizinische Notfälle an Bord zwar selten sind, aber auch die häufigen „Kleinigkeiten“ zur Vermeidung von Komplikationen konsequent behandelt werden müssen.
Also drehte sich die erste Hälfte des Seminars darum wie wir systematisch Untersuchen um überhaupt herauszufinden welches medizinisches Problem vorliegt und wie wir dann „Kleinigkeiten“ auch dementsprechend klein halten. Als konkrete Maßnahmen brachte uns Frau Dr. Kramer theoretisch wie auch immer praktisch in kleinen Übungen und Selbstversuchen bei, wie wir Medikamente richtig einsetzen und geben, Verbände richtig anlegen, verschiedene Wundarten richtig pflegen und Verletzungen des Bewegungsapperates immobilisieren.
Der zweite Teil des Seminars drehte sich dann um die ernsthaften medizinischen Probleme und wie wir mit lebensbedrohlichen Situationen umgehen können. Hierzu gehörte natürlich die klassischen Wiederbelebungsmaßnahmen wie auch der Umgang mit Unterkühlung, Ertrinkungsunfällen und verschiedenen schweren Problemen, wie z.B. Hirnhautentzündungen oder Darmverschlüssen. Alles immer mit dem Hintergrund, das man im Normalfall nicht komplett auf sich alleine gestellt ist, sondern der telemedezinische Dienst einem Weltweit über Satellit zur Seite steht. Welcher dann im Notfall Medikamente und Maßnahmen verordnet, welche dann allerdings selbst soweit möglich an Bord durchgeführt werden müssen. Deswegen haben wir uns auch ausführlich mit der richtigen Boardapotheke beschäftigt. Denn auch, wenn wir als Laien nicht jedes Medikament ohne ärztliche Verschreibung geben dürfen, sollten wir trotzdem dafür sorgen, dass alles an Bord ist, denn der telemedezinische Dienst kann ja nur das verschreiben, was wir auch dabei haben.
Abgeschlossen haben wir dann am frühen Sonntag Nachmittag mit einem kurzen Test, den wir auch dank unserer tollen Seminarleiterin alle ohne Probleme bestanden haben. So konnten wir dann auch alle kurz darauf ein international anerkanntes Teilnehmerzertifikat nach World Sailing Standards in den Händen halten.
Und was ist aus unserer anfänglichen Frage geworden?
Die hat sich für uns alle beantwortet, denn wir wissen nun wie wir medizinische Probleme an Bord bis zur Verfügbarkeit professioneller Hilfe beherrscht können und das wir kleinere Missgeschicke ohne Reiseunterbrechung an Bord versorgt können. Außerdem haben wir nun eine einfach strukturierte Befunderhebung an der Hand die uns eine Kommunikation mit Helfern ermöglicht, denn nur so ist eine sinnvolle Planung der weiteren Schritte möglich und wir können im Fall der Fälle das Leben unserer Mitsegler:innen retten.