Teilnehmer: Hans (Skipper), Simon, Christoph, Sebastian, Johanna
Mehrfach überlegt, meist durch Überschneidung mit anderen Regatten oder Corona vereitelt, hat es dieses Jahr endlich geklappt: askew ist beim Porquerolles Cup mitgesegelt.
Für alle, denen der Porquerolles Cup kein Begriff ist: Die als Eignerregatta ausgeschriebene Veranstaltung geht an vielen Punkten andere Wege. Vom Start am Strand bis zur fehlenden Verrechnung läuft hier alles in ungewohnten Bahnen. Aber gerade deswegen hat das Ganze seinen eigenen Charme.
Natürlich wäre es schöner gewesen, noch mehr Mitsegler für die Regatta zu begeistern, allerdings blieb es schließlich bei der Crew von 5. Die Anreise wurde deshalb auch mit einem Privatauto statt des Stadtmobils erledigt und schweißte direkt alle auf engstem Raum zusammen. Der kurze Zwischenhalt in Italien, irgendwo in einer Gasse einer Kleinstadt, war die Pizza definitiv wert.
Schließlich erreichten wir askew bei Dunkelheit und kümmerten uns ums Einräumen.
Etwas abgelenkt wurden wir aber doch durch die umliegenden Superyachten und insbesondere durch die riesigen Zweimaster nebenan.
Um das Auto an unseren Zielhafen zu bringen, machte sich ein Crewmitglied nach dem Einkaufen auf den Weg nach Hyéres. Der Rest legte zeitig ab und genoss bereits die ersten Segelstunden. Nach Einsammeln des letzten Crewmitglieds war es dann nicht mehr weit bis zur Île Sainte-Marguerite, wo wir direkt neben dem Pizzakatamaran die Nacht verbrachten.
Am nächsten Tag spielten wir uns gemeinsam beim Segeln ein und schafften es bis in die Bucht von St. Tropez. Die ersten Absprachen wurden getroffen und die Rollen für die Regatta verteilt. In der Bucht kam die spontane Idee, Käsespätzle zu machen. Das musste natürlich sofort mit der Bordpresse in die Tat umgesetzt werden.
Die Bucht verließen wir am nächsten Morgen mit Wind gegen an und nutzten die Gelegenheit zum Wendentraining. Auch wenn die Ankündigung per "Countdown" noch ungewohnt war, merkte man, wie wir uns von Wende zu Wende verbesserten. Aufgrund des auffrischenden Windes entschieden wir uns einen Hafen anzulaufen und lagen die Nacht in Port Prive.
Auf dem Weg von Port Prive nach Porquerolles stand der Wind endlich günstig: Wir konnten den Spinnaker setzen! Das erste Setzen lief ohne größere Probleme und wir machten gut Strecke. Trotz des fortgeschrittenen Segeltages entschieden wir uns Porquerolles das erste Mal zu umrunden. Also den Spi eingepackt und angeluvt um noch um den Felsen zu kommen.
Wir suchten uns direkt die besten Kurse und diskutierten, ab welchem Punkt die Naturschutzgebiete sowie Untiefen zu umschiffen wären.
Zudem konnte wieder der Spi gesetzt und gut Kurs gelaufen werden.
Doch dann: Eine Halse lief nicht einwandfrei und der Spi hing in Fetzen am Vorsegel.
Mit Mühe befreiten wir unser Vorsegel und segelten in Richtung der Bucht vor dem Hafen von Porquerolles. Auch wenn die Stimmung durch diesen Vorfall getrübt war, waren wir doch froh, dass uns dieses Missgeschick nicht während der Regatta ereilt hatte.
Nach unserem Ankermanöver riefen wir direkt beim Segelmacher an und wollten das verletzte Segel noch heute zu ihm bringen. Während der eine Teil der Crew unter Deck den Spi sortierte, versuchte der verbleibende Teil erfolglos das Dinghy aufzupumpen.
Dies wurde der 3D-gedruckten Adapterkonstruktion der Luftpumpe und einigen Bier zugeschrieben. Erst "Skipperhände" schienen hier weiter helfen zu können und dem Dinghy doch noch seine aufgefüllten Kammern zu bescheren.
Der Segelmacher versprach noch heute den in Fetzen hängenden Spi zu begutachten und so kümmerten wir uns um Abendessen und Drinks. Auch die ein oder andere Möwe versuchte noch anzuheuern, aber leider waren schon alle Jobs belegt.
Am nächsten Tag entschieden wir uns gegen ein Starkwindtraining und nutzten lieber den Strand und den Ausbau des Autopiloten, um uns beschäftigt zu halten.
Außerdem knobelten wir aus, wer hochgewinscht wird, um den Spibaum zu schmieren, die Wahl fiel hier auf Christoph.
Da der Spi nach Aussage des Segelmachers nicht mehr zu reparieren war, entschieden wir uns den kleineren Spi für die Regatta zu nutzen. Für den nächsten Tag planten wir eine Generalprobe zu veranstalten.
So zogen wir am Morgen bei immer noch ordentlichem Wind den Anker von Hand hoch (Übrigens auch eine wichtige Regel des Porquerolles Cups) und drehten unsere Runde um die Insel.
Wir verzeichneten keine größeren Schäden, bis auf ein abgerissenes Backbordlazy.
Für diesen Abend war ein Hafenplatz für uns reserviert und so legten wir bei starkem Seitenwind an.
Dieses Mal musste dann Sebi herhalten, um eine "perfekt geplante" Reparatur durchzuführen. Während der Skipper mit der Anmeldung beschäftigt war, unterstützte die Crew das Anlegemanöver der benachbarten 60 Fuß Jacht.
Der Skipper brachte sowohl die Startnummer für das Boot, als auch das offizielle Regelwerk mit, welches nach Übersetzung duch google-Translate mit einigen Übersetzungsfehlern und ungewöhnlichen Regeln für allgemeine Erheiterung sorgte.
Schließlich: Es ist Regattatag!
Die Ankündigung der Startbucht kam einige Minuten später als gedacht, aber dann machten wir uns auf den Weg, um uns einen guten Ankerplatz zu sichern. Alle bis auf den Skipper verließen das Boot und fuhren mit dem Dinghy zum Strand. Der Startschuss wurde wohl aus Kostengründen von der angekündigten Kanone auf ein Tröte umgestellt. Absurd war das Szenario aber allemal. Massen von Crews trugen entweder Dinghys, SUPs oder ihre Flossen ins Wasser und machten sich auf den Weg zu ihren Booten.
Das Paddeln hatten wir zwar nicht geübt, aber wir schlugen uns trotzdem wacker und versuchten keinen Schwimmer zu erschlagen.
Der Anker wurde schnell hochgeholt, während wir erfolgreich versuchten, allen anderen Booten auszuweichen.
Wir umfuhren, wie alle, die Insel in Westrichtung. Die erste Kreuz lief gut, jedoch kam uns der Spisack etwas in die Wege.
Dafür liefen die Spikurse mit dem deutlich kleineren Spi hervorragend und wir machten sogar Plätze gut.
Schlussendlich kamen wir als eins der ersten Boote mit weißen Segeln ins Ziel.
Auch heute legten wir wieder mit Seitenwind an. Dieses Mal halfen wir aber einer großen Charteryacht und freuten uns über den Wein und Sekt, der uns zum Dank überreicht wurde.
Gemeinsam machten wir uns dann auf den Weg zur Siegerehrung auf der Burg.
Diese war etwas weiter oben gelegen und schwieriger zu finden als gedacht.
Wir verstanden leider nicht wirklich die Sprache des Redners, aber immerhin den gereichten Gin Tonic mitsamt Häppchen. Unsere Platzierung (Platz 20 von 49) und den Aufruf zur Abholung der Magnum Weinflasche versäumten wir glücklicherweise nicht.
Wir ließen den Abend noch gemeinsam beim Abendessen ausklingen. Die groß versprochene Party der Organisatoren wurde aber wohl abgeblasen, denn der Hafen war an diesem Abend gewohnt ruhig.
Am Abreisetag mussten wir früh raus, immerhin übernahm die Nachfolgecrew das Boot in Hyéres. Das Auto holten wir fix und halfen auch beim Umbau des Bootes auf die Regattasegel.
Auf dem Heimweg setzten wir noch den Askew-Anhänger für die Giraglia Crew in Sanremo ab und kamen ungewohnter Weise an einem Montag in Karlsruhe an.