Aufgrund unserer guten Erfahrungen im letzten Jahr und da auch die Flottille dieses Jahr mit Spi gesegelt wird, fuhren neun ASKler Ende Juni nach Lemmer am IJsselmeer. Gebucht waren vier Tage Bed & Boat in der Segelschule de kikkert.
In Karlsruhe hat gerade der Sommer begonnen, bei 30 Grad begaben wir uns auf die Autobahn. Die Anreise erfolgte zu fünft in einem 9-Sitzer für die Studierenden und für die Berufstätigen zu viert in einem Kangoo etwas später am Abend äußerst komfortabel. In Lemmer hatte es dann leider 10 -15 Grad weniger, aber dafür auch circa 15 Knoten mehr Wind.
Am ersten Abend, Mittsommer, genossen wir kühle Getränke am Steg. Wir waren noch die einzigen Gäste in der Segelschule. Am Donnerstag genossen wir ein holländisches Frühstück mit Schokostreuseln und Rühreiern. Aufgrund der vorherrschenden 6 Bft blieb der Spi da allerdings noch unten. Wir konnten dennoch mit den gutmütigen Randmeerjollen mit Rumpfgeschwindigkeit über die schmalen Kanäle düsen und verbrachten den Vormittag auf dem Brandermeer. Die ersten Boote schlossen schon ein wenig Freundschaft mit der Uferbepflanzung. Nach einer gemütlichen Snackpause am Steg fuhren wir auf das Slotermeer. Dafür muss man -- ganz typisch für Holland -- eine Zugbrücke passieren. Die Gebühr von 2 € pro Boot wird in einem Holzschuh an einer Angel an den Brückenwärter übergeben. Dort gab es zusätzlich zu dem fantastischen Wind noch ein bisschen Welle. Wir konnten also im zweiten Reff das Trapez an unseren Booten voll ausnutzen. Nach dem Abendessen hatten wir immer noch nicht genug Bewegung und nutzten die vielen Freizeitaktivitäten auf dem Gelände von de kikkert. Der Versuch, Tennis bei 6 Bft zu spielen, sorgte auch bei den Zuschauern für große Erheiterung.
Am Freitag bekamen wir dann das Okay auch den Spi zu nutzen. Nach einem unfreiwilligem Badeversuch und einem kleinen Riss in einem Spi noch während der Einweisung entschied sich allerdings nur ein Boot dazu, den Spi am Vormittag zu nutzen. Am Nachmittag machten wir einen Regattalauf. Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen der drei Skipper über den gelegten Kurs kam es zu spannenden Begegnungen auf dem Wasser und engen Zieleinläufen. Nachmittags gesellten sich noch ca. 40 angehende Segellehrer mit Jollen dazu. Aufgrund des nach wie vor starken Windes wurde auch für uns der Nachmittag sehr manöverintensiv, da wir vielen gekenterten Jollen ausweichen mussten.
Abends erkundeten wir dann die Innenstadt und den Hafen von Lemmer. Danach fanden sich 9 ASKler mit Snacks und Getränken aus dem Supermarkt in einem der 5-Bett Zimmer ein, spielten Karten und unterhielten sich.
Am Samstag fuhren wir bei Dauerregen direkt nach Sloten. Heute nutzten alle Boote ausgiebig den Spi. Die Bedingungen waren mit 12-15 Knoten Wind perfekt und wir glitschten nur so dahin. In Sloten war auch Jahrmarkt und so konnten wir viele Essensstände besuchen. Die App der Segelschule führte uns zur besten Pommesbude von Sloten. (Es war wohl auch die einzige, aber die Pommes waren dennoch sehr lecker!) Sloten ist nämlich die kleinste Stadt in Holland. Nachdem Charlottes Boot noch einen Gast an Bord genommen hat, sind wir wieder aufs Slotermeer gefahren. Diesmal wählten wir allerdings nicht die Zugbrücke, sondern legten den Mast auf unseren Booten und fuhren auf den Grachten mitten durch den Jahrmarkt und so aufs Slotermeer. Dort konnten wir mit zweitem Reff und Spi nochmal ausgebiges Manövertraining machen. Als Anikas Boot am Rand des Fahrwassers gerade das Ausweichmanöver gegenüber einer Bavaria 36 einleitete, blieb diese völlig unvermittelt unter vollen Segeln stehen. Die nachfolgenden Versuche, das Boot aus dem Schlamm zu ziehen, waren sehr spannend anzusehen. Ein anderes Boot erkannte in dieser Zeit, dass es bei MOB-Manövern nachteilig sein kann, wenn die Boje mit viel Festmacher und Anker am Grund befestigt ist. Abends wurde sehr lecker gegrillt und zwei Boote brachen in durchgewürfelten Crews zu einem Sundowner-Schlag noch einmal auf. Sonntag segelten wir trotz des weiter anhaltenden Regens noch den ganzen Vormittag fleißig unter Spi und traten dann die Rückreise ins warme Karlsruhe an.