Anreise und Tag 1

Die erste Hälfte der Crew kam bereits am frühen Nachmittag in der Marina in Athen an und beauftragte die griechische Einkaufsmafia, um uns für die Woche gut zu versorgen. Unser Boot die „Oresteia“, eine Bavaria 41 Cruiser, lag dieses Jahr direkt neben dem Welcome Desk des Vercharters. Daher blieb den Nachzüglern das stundenlange Umherirren von letztem Jahr, auf der Suche nach einem Boot in dritter Reihe, erspart und es konnte sofort bei der Ankunft auf den Beginn der Regatta angestoßen werden. Dabei bekamen wir schnell Gesellschaft von zwei norwegischen Crews, die uns aus dem letzten Jahr noch bekannt waren und einige Erinnerungen weckten. Wie jedes Jahr stachen die Norweger durch ihren Einfallsreichtum in Bezug auf Kostüme und Dekoration ihrer Schiffe, sowie die Ausdauer beim Feiern hervor. Aber auch wir freuten uns, als wir im diesjährigen Booklet der Regatta ein Foto der letztjährigen ASK-Crew in ihren Kostümen direkt auf der ersten Seite entdeckten.

Unser Ziel am nächsten Tag war das ca. 30 Seemeilen entfernte Palea Epidavros. Aufgrund absoluter Flaute blieb uns allerdings nichts anderes übrig als die ganze Strecke zu dieseln. Noch dazu stellte sich heraus, dass unser Autopilot nur Kreise auf der Stelle steuern konnte. Am Abend erwartete uns wieder das Welcome Buffet gefolgt von einer Darbietung traditioneller griechischer Tänze. Da der Wein seit letztem Jahr nicht wirklich genießbar geworden war, flohen wir recht schnell in ein anderes Café oder erkundeten das Dörfchen, welches sogar ein Amphitheater zu bieten hatte.

 

Tag 2 (Epidavros – Poros)

Nachts wurden wir vom aufkommenden Wind, der schräg einfallende Wellen mitbrachte, vom starken Schaukeln unseres Schiffes aufgeweckt. Obwohl wir beim Start wohl alle noch nicht so ganz wach waren, holten wir auf dem ersten Amwindschlag mit 20kn Wind einiges wieder auf. Als wir ins erste Reff gehen wollten, stellten wir fest, dass die Reffleinen falsch eingeknotet waren. Dies kostete uns einiges an Zeit. Auf dem folgenden Raumwindkurs entdeckten wir nach dem Ausreffen auch noch drei ausgerissene Mastrutscher, weshalb wir wieder einrefften. Nach diesen Problemen rechneten wir nicht mehr mit einer guten Platzierung und freuten uns am Abend umso mehr über den 7. Platz von 12 Booten unserer Klasse.

 

Tag 3 (Poros-Hydra-Ermioni)

Am dritten Tag wurden zwei Läufe mit einem Start gestartet. Der erste Lauf endet dann vor Hydra, während der zweite Lauf bis nach Ermioni führt. Wir erwischten wirklich einen „good start“. Das grenglish der Organisatorin und der immer so freudig verkündete good start, sorgte auch dieses Jahr täglich für Erheiterung. Eine der norwegischen Crews hat die Aufnahmen dieser Funkdurchsagen mittlerweile so kreativ zusammengemischt, dass während der gesamten Regatta immer wieder neu zusammengesetzte Ansagen und ganze Songs durch den Funk kamen. Der Wind nahm über den gesamten Tag stetig ab, sodass wir irgendwann nur noch ins Ziel trieben, aber immerhin im Gegensatz zu einigen anderen Booten noch vor Ablauf des Zeitlimits. Das am Abend servierte Fischbuffet war leider etwas kalt, so wie das Wetter auch, weshalb wir uns früh unter Deck verkrochen. Aber auch in dieser Nacht durften wir nicht durchschlafen und wurden mehrmals von einer ohrenbetäubenden Alarmanlage am Ufer geweckt.

 

Tag 4 (Ermioni-Spetses)

Der Start wurde mangels Wind um 2 Stunden verschoben und so gönnten wir uns ein ausgiebiges Frühstück mit Rührei und frischem Brot. Der Start verlief gut und der Rest des Laufes wurde mit ausgiebigem Leetrimm und Sonnen verbracht. Nach dem Lauf gingen wir noch Baden und kamen so relativ spät in den Hafen. Daher fanden wir diesmal keinen Platz mehr im mal wieder dreireihig gebauten Päckchen im alten Hafen, sondern lagen an der Hafenmauer im neuen Hafen. Aufgrund der fast die ganze Nacht verkehrenden Wassertaxis hatten wir erneut eine sehr schauklige Nacht vor uns. Noch während der Vorbereitung der Ankerentlastung hob eine Welle die Kette aus ihrer Führung, sodass diese noch ein gutes Stück ausrauschte und wir das Ankermanöver wiederholen mussten, da der Abstand zur Hafenmauer merklich geschrumpft war. Da unsere Planke extrem steil und wacklig war und mehrmals sowohl an Land blieb, als auch ins Schiff oder ins Wasser rutschte, konstruierten wir eine Aufhängung, sodass die Planke schweben konnte. So verließ immerhin ein Teil der Crew das Schiff um die Skipperbesprechung zu besuchen und Wasser aufzutanken, der Rest zog es vor sicher an Bord zu bleiben und verbrachte einen Abend bei guten Getränken im warmen Salon.

 

Tag 5 (Spetses- Porto Heli)

Auch am letzten Regattatag wurde der Start mangels Wind auf den frühen Nachmittag verschoben. Die Zeit wurde zum Baden in einer Bucht und für das obligatorische Dinghi Ruder Race genutzt, welches jedes Jahr von einigen Norwegern organisiert wird.

Der Kurs wurde dann auf einen Dreieckskurs in der Bucht vor Spetses verkürzt. An der zweiten Bahnmarke lieferten wir uns ein enges Gefecht mit einem 50 Fuß Schiff, was bei dem im Weg stehenden Fotografenboot für Aufruhr an Bord sorgte. Wir konnten das Duell aber deutlich für uns entscheiden. Auf dem folgenden Schlag wurden wir allerdings wieder nach hinten durchgereicht. Bei der Abschlussveranstaltung am Abend traten wir dieses Jahr verkleidet als Panzerknacker zum Fancy-Dress-Contest an. Vermutlich erkannten die anderen Crews unsere Kostümierung nicht, denn sonst hätten wir sicher gewonnen J

 

Tag 6 und 7

Für den Rückweg nach Athen hatten wir uns wie letztes Jahr Hydra als Etappenziel ausgesucht. Da für die folgenden zwei Tage absolute Flaute vorhergesagt war, nutzten wir die Chance zum Ausschlafen und erneutem Einkaufen und dieselten dann nach Hydra. Abends machten wir dort eine Dinghi Tour zum Baden bei einer nahegelegenen Höhle und genossen das fast schon traditionelle Coq au vin. Nach einer kurzen Nacht im Hafen machten wir uns direkt zurück nach Athen auf, wo wir noch in einer Bucht zum Baden ankerten. Wir ließen den Abend im Hafen mit Spaghetti Carbonara ausklingen. Am nächsten Morgen gab es noch einmal über 20 Grad während uns in Deutschland Weihnachtsdekoration und 8 Grad erwarteten, was die Rückkehr nach der schönen Segelwoche noch schwerer machte.

Datum: 29.10.16 - 06.11.16
Revier: Ionisches Meer, Griechenland
Skipper: Jens Witteler
Boot: Bavaria 41cr
Crewstärke: 7
Studentische Teilnehmer: 4
Start- & Zielhafen: Athen
Klasse: Einsteiger
Projektleiter: Jens Witteler
Bericht: Anika Bitsch