Rundum Zweihand die „Vierte“,
viermal an einer Zweihand-Rundum nacheinander teilzunehmen, heißt, sich immer wieder von Neuem sagen hören….
Warum tun wir uns das an?...
…um im Bregenzer Yacht Club am Abend sagen zu können…..
wir kommen nächstes Mal wieder!
Was ist der Mythos? Gibt es diesen überhaupt für alte Salzbuckel wie uns?
Friedbert und ich sind uns sicher: Den Mythos einer Hochseeregatta wird eine solche Regatta nicht gerecht, denn der Bodensee ist und bleibt eine Wundertüte. Jeder Wetterbericht, den man zuvor einholt, ist den Aufwand nicht wert.
Nichtdestotrotz sollte oder muss man auch auf dem „See“ respektvoll und mit dem nötigen Können unterwegs sein, wie wir bei unserer ersten Zweihand-Rundum 2012 erfahren haben, als ein unangekündigter Sturm den See leer und uns Nachts noch ins Ziel wehte.
Allerdings gibt es bei den Bodenseeseglern viele, die die örtlichen und regionalen Anzeichen einfach kennen und intuitiv ihre Erfahrungen auf´s Wasser bzw. in Speed umsetzen können.
Diesmal wollten wir –mal wieder- konsequent die deutsche Seite nehmen, die in den meisten Fällen die richtige Seite ist. Die Kenner sprechen von dem sogenannten Klassiker. In diesem Jahr hat der Bodensee ungewöhnlich viel Hochwasser und der Rhein ist voller Treibholz. Also, gesagt getan: Wir halten uns rechts an der Startlinie. Morgens um kurz vor 7 Uhr weht fast immer ein kühler Wind aus den Bergen durch das Rheintal auf den östlichen Teil des Bodensees. Diesmal weht er allerdings mehr aus Südost und nach der Querung der Startlinie gehen die Spis und unser Gennaker hoch. Eine gute Vorbereitung ist bei einer Zweihand ratsam. Alle Handgriffe müssen zuvor gut geübt sein, fehlen doch ein paar Hände mehr.
Wenn man bewusst rechts startet, weiß man, dass die schnellen Yachten einem über die Gardine segeln, deshalb muss man Lücken suchen, oder, das machen wir, man schiftet nach Norden weg, um freien Wind zu bekommen. Ein paar Cracks machen es uns vor, und wir hinterher. Mit 10 bis 12 Knoten rauschen wir nach einer weiteren Schiftung Richtung Nonnenhorn. Wir sind gut dabei, denn vor uns sind nur die wirklich Schnellen. Die Frage ist nur: Wie lange hält der Rheintäler an?
Es kommt, wie immer: So gegen halb neun lässt der Rheintäler vor Nonnenhorn nach, da bis zu dieser Ecke des Sees der Wind sich nicht mehr durchsetzt. Wir stehen nun und dümpeln herum. Treibholz und Treibholzinseln legen uns lahm. Während wir so vor Nonnenhorn das Ufer betrachten, erkennen wir, dass sich draußen auf dem See das Feld wieder in Bewegung setzt. Es setzt sich ein leichter Südwest durch, den wir leider als Letzte erhalten. Wir entscheiden trotzdem nicht die Seite zu wechseln und segeln konsequent nahe an Gohren und Montfort vorbei und anschließend in die Friedrichshafender Bucht rein. Aber der erhoffte Nordwest oder Nordost kommt nicht! Das Hauptfeld in der Mitte des Sees hat sich inzwischen schon gut abgesetzt und wir können uns an dieses bei Immenstaad nur noch dranhängen.
Die Ecke zwischen Immenstaad und Konstanz, wo der Überlingersee sozusagen einmündet, ist immer für Überraschungen gut. Hier dreht der Wind oft und manchmal auch stark. Vor Eichhorn kommen uns die ersten entgegen. Wir geben die Hoffnung noch nicht auf, denn manchmal ist die zweite Hälfte der Regatta auch noch „tricky“. Regenschauer ziehen auf und wir erkennen eine Front nahe der schweizer Seite. Wir versuchen unser Glück und gehen unter Bottighofen unter das schweizer Ufer. Die Entscheidung erweist sich –vorerst- als gut, denn wir holen gegenüber der Konkurrenz auf der deutschen Seite auf. Doch auch die Yachten, die inzwischen kurz vor Montfort sind, erhalten den Wind aus Südwest und segeln inzwischen fast so schnell wie wir. Im weiteren Verlauf des Tages erkennen wir, dass unsere Taktik uns zwar ein Stück ans Hauptfeld herangebracht hat, aber leider nicht soweit, dass wir in dieses reinsegeln konnten. Die Distanz aus dem Winddreher während des Vormittags, den das Hauptfeld zuvor bekommen hatte, ist nicht mehr aufzuholen.
Wir kämpfen uns nachmittags nochmals an der Rheinmündung entlang und erhalten, wie immer, die Nachmittagsflaute als Willkommensgruß. Nun, wer zu spät kommt, den bestraft eben die Flaute!
Doch trotz allem, segeln wir glücklich und kurz nach dem Hauptfeld über die Ziellinie. Es regnet mal wieder und der See zeigt sich nicht von seiner schönen Seite.
Nach einem kurzen Getränk segeln wir von Bregenz noch vor der Nacht wieder nach Gohren zurück.
Am nächsten Tag kommen wir zur Siegerehrung und sind überrascht in unserer Gruppe ORC Sportboote auf den dritten Platz gesegelt zu sein. Das erste Mal einen Pokal bei der Zweihand!
Na wer sagt es denn…. Wir kommen wieder….
Ole und Friedbert.