Anreise und Tag 1

Nachdem wir etwas gebraucht hatten unser Boot in zweiter Reihe zu finden, stellten wir wenig erfreut fest, dass die Aristarchos mit einer Selbstwendefock ausgerüstet ist. Nachdem unser Gepäck und die Einkäufe verstaut waren, begannen wir unser Abendessen zuzubereiten. Unterdessen machte sich die noch unvollständige Crew der Andros zu einem Restaurant in der Nähe auf. Für die beiden verbleibenden Crewmitglieder der Andros sollte sich die, auf unserem Boot gehisste, große ASK Flagge als hilfreich erweisen, da sie so, nach langem Umherirren, wenigstens uns fanden und wir ihnen den Weg erklären konnten.

Am nächsten Morgen segelten wir bei achterlichem Wind nach Epidavros, dem Starthafen der Regatta, und optimierten dabei insbesondere den Trimm unserer Selbstwendefock. Diese war dadurch zwar nicht mehr selbstwendend, bot dafür aber besonders bei achterlichem Wind wesentlich besseren Vortrieb. Während der Überfahrt mussten wir allerdings feststellen, dass unsere Ruderanlage unzuverlässig war und manchmal ohne erkennbaren Grund blockierte.

Am Abend erwarteten uns bei der Eröffnungsveranstaltung ein umfangreiches Buffet und eine Darbietung traditionell griechischer Tänze.

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Tag 2 (Epidavros – Poros)

Am Morgen des ersten Regattatages wurde die Startlinie nur etwa 10 Minuten vor dem Start gesetzt, wodurch wir nur wenig Zeit hatten uns eine Passende Taktik zu überlegen. Trotzdem gelang uns der Start auf Halbwindkurs und wir konnten uns eine Position weit vorne im Feld sichern. Nach einer Kursänderung auf Vorwindkurs wurden wir allerdings, von einem an der Regatta unbeteiligten Boot, zu einem Ausweichmanöver gezwungen, das uns wertvolle Zeit kostete. Beim Überqueren der Ziellinie waren wir uns noch unsicher über unser Abschneiden, am Abend konnten wir uns aber über Platz 4 in Gruppe A und Platz 6 in der Gesamtwertung freuen.

Tag 3 (Poros – Hydra – Ermioni)

Da der Start des 2. Leg wieder auf Halbwindkurs lag, entschieden wir uns mit der gleichen Taktik wie am Vortag zu starten. Allerdings wurden wir im Laufe des Starts völlig unnötig von einem Boot abgedrängt, das direkt im Anschluss mit einem weiteren Boot sogar eine Kollision provozierte. Im weiteren Verlauf bemühten wir uns ausreichen Abstand zu dem Störenfried zu halten. Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir die Ziellinie des 2. Leg, die gleichzeitig als Bahnmarkierung für das 3. Leg diente. Leider erst kurz darauf gelang es uns den Sieger des 2. Leg zu überholen, aber wenige Minuten später wurden wir von einer Flaute ausgebremst. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Feld bereits in zwei Gruppen aufgeteilt, von denen wir in der südlicheren befanden. Als nach ein paar Stunden Flaute der Wind wieder auffrischte, tat er dies leider zuerst im Norden, sodass wir machtlos mit ansehen mussten, wie das halbe Feld an uns vorbeizog. Am Abend waren wir dann doch überrascht, als wir erfuhren, dass wir im 2. Leg 3. in Gruppe A und 7. in der Gesamtwertung wurden. Das tröstete uns dann auch über das Ergebnis des 3. Leg, bei dem wir nur Platz 7 in Gruppe A und Platz 23 in der Gesamtwertung erreichen konnten.

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Tag 4 (Ermioni – Spetses)

Beim Frühstück erfuhren wir, nachdem bereits die ersten Boote hektisch den Hafen verlassen hatten, dass sich der Start des 4. Leg mangels Wind auf unbestimmte Zeit verschieben würde. Diesen Umstand nutzten wir selbstverständlich für ein ausgedehntes Frühstück. Im Anschluss machten wir es uns noch in einer nahegelegenen Bucht in der Sonne gemütlich.

Gegen Mittag beschloss die Regattaleitung eine Streckenverkürzung, weswegen sich alle Boote in einer weiter östlich gelegenen Bucht versammelten. Dort angekommen bemerkten wir verwundert, dass eines der norwegischen Boote eine gelbe Flagge mit schwarzer Aufschrift „RRC“ gesetzt hatte und konnten uns zunächst keinen Reim darauf machen. Viel zu spät stellten wir fest, dass bei dem RRC Boot das legendäre Dinghi Rennen stattfand, sodass wir nach einem Spätstart nur noch Schadensbegrenzung betreiben konnten und wenigstens nicht Letzter wurden.

Als dann am Nachmittag der Wind noch ein wenig auffrischte, wurde tatsächlich noch Regatta gesegelt! Nach dem Start wurden wir von einem anderen Boot weit von unserer geplanten Route abgedrängt und freuten uns schon, als wir bei einer Meerenge wieder vollständig mit dem Feld aufschließen konnten. Das hatte allerdings seinen Grund: Wie wir feststellen mussten hatten wir dort nicht nur einen kaum merklichen achterlichen Wind, sondern offenbar auch eine entgegengesetzte Strömung. Dadurch steckte das gesamte Feld fest. Von unserer komfortablen Position in der Mitte der Meerenge aus konnten wir beobachten, wie einige Boote Kollisionen nur mithilfe von Fendern verhindern konnten. Andere waren gezwungen aufzugeben um mit Motorkraft ein Auflaufen auf die Felsen zu verhindern.

Erst gegen Abend beendete die Regattaleitung das Schauspiel durch Abbruch des Rennens, sodass wir erst kurz nach Sonnenuntergang den Hafen erreichten.

Tag 5 (Spetses – Porto Heli)

Auch am letzten Regattatag wurde der Start mangels Wind auf den frühen Nachmittag Verschoben. Der Kurs wurde allerdings nicht verkürzt. Beim Start kam es zum ersten direkten ASK Duell zwischen der Aristarchos und der Andros, das die Andros überraschend klar für sich entscheiden konnte. Während wir nach dem Start auf Amwindkurs lange direkt hinter unserem Schwesterschiff, der Iocaste, lagen und alle Überholversuche scheiterten, war die Andros bald außer Sichtweite. Auf der Kreuz versuchten wir das Problem durch die Wahl einer anderen Route zu lösen, was allerdings nur zur Folge hatte, dass wir die Iocaste fortan nur noch etwa einmal pro Stunde in ungefähr einer Bootslänge Abstand passierten. Da aufgrund des schwachen Windes kein schnelles Segeln möglich war, brachen von Zeit zu Zeit immer mehr Boote das Rennen ab. Als auch wir keine Möglichkeit mehr sahen das Ziel in der vorgegebenen Zeit zu erreichen, machten auch wir uns unter Motor auf den Weg in Richtung Hafen. Dort erfuhren wir, dass nur zwei der zweiundvierzig Boote das Ziel erreicht hatten.

Bei der Abschlussveranstaltung am Abend hatten wir uns für den Kostümwettbewerb als Minions verkleidet. Als wir dort auf eine weitere Gruppe Minions trafen, lösten sich zwar unsere Chancen den Kostümwettbewerb zu gewinnen in Luft auf, dafür hatten wir aber mindestens doppelten Spaß.

Bei der Siegerehrung lagen wir mit Platz 4 in Gruppe A und Platz 11 in der Gesamtwertung lustiger weise direkt vor der anderen Minionscrew.

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Tag 6 und 7

Für den Rückweg nach Athen hatten wir uns Hydra als Etappenziel ausgesucht. Da wir die Gelegenheit  zum Ausschlafen genutzt hatten verließen wir Porto Heli erst gegen Mittag. Zu unserer Freude war der Wind gerade stark genug um die Segel zu setzen und einen Großteil der Strecke ohne Motorunterstützung zu fahren. Während wir am frühen Abend mangels Wind unter Motor unterwegs waren wurden wir von der Andros hinterlistig in eine Falle gelockt und mit Wasserbomben beworfen. Als kurz nach Sonnenuntergang der Wind wieder ein wenig auffrischte konnten wir die letzten Meilen bis zum Hafen nochmal segeln.

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Nach einer kurzen Nacht im Hafen machten wir uns direkt zurück nach Athen auf. Dabei verschoben wir, um Zeit zu sparen, sogar das Frühstück auf die Fahrt. Im Lauf des Tages frischte der Wind auf über 20 Knoten auf und wir konnten endlich wieder richtig segeln. Kurz vor Sonnenuntergang entschieden wir uns trotz weiterhin gutem Wind dafür den Rest der Strecke unter Motor zu fahren, da die Windrichtung so ungünstig war, dass wir sonst kaum vor Mitternacht im Hafen angekommen wären.

So hatten wir später noch genug Zeit um beim Abendessen in einem nahegelegenen Restaurant die Woche in angemessener Atmosphäre ausklingen zu lassen.

Datum: 31.10.15 - 08.11.15
Revier: Ionisches Meer Griechenland
Skipper: Rüdiger Bender, Michael Andre
Boot: Oceanis 41, Dufour 382 GL
Crewstärke: 12
Studentische Teilnehmer: 8
Start- & Zielhafen: Athen
Zurückgelegte Seemeilen: 200
Beste ASK-Platzierung: 4./15
Klasse: Einsteiger
Projektleiter: Rüdiger Bender
Bericht: Robert Axthelm