Nach den teils erfolgreichen und stets lustigen Saisonabschlüssen an der Ostsee, konnten sich dieses Jahr gleich so viele Studenten für die Regatta begeistern, dass zwei Boote gemeldet werden konnten. Die 11 Segler trafen sich an der KIT-Bibliothek um es sich in zwei 9-SitzerBequem zu machen. Ursprünglich hatten sich 14 ASK’ler angemeldet. Zwei fingen sich jedoch leider kurzfristig noch eine Erkältung ein.
Gleich zu Beginn der Reise durfte der Stau auf der A5 genossen werden und so sammelte der eine Bus sein letztes Crewmitglied etwas verspätet bei Frankfurt auf. Dafür wurden wir auf der weiteren Strecke von weiteren Unannehmlichkeiten verschont.
In Heiligenhafen angekommen, es regnete bereits ergiebig, machten wir uns gleich auf die Suche nach den Booten. Da die Bootszuteilung vom Organisator übernommen wird, ist es jedes Jahr immer wieder spannend auf welchem Bootstyp die Regatta zu bestreiten ist. Ziemlich schnell fanden wir die NIVIUS, eine Sun Fast 37, von Stefan und seiner Crew und die HYDE, eine Dufour 40, von Jonas und seiner Crew. Während die Boote von Teilen der Crew intensiv gechecked wurden, gingen die restlichen Crewmitglieder für das verlängerte Wochenende einkaufen. Danach wurde sich noch bei der Wettfahrtleitung gemeldet und die Formalia erledigt.
Nachdem die Kojen bezogen, die Vorräte gestaut und das übrige Equipment installiert war, begann auf beiden Booten der gesellige Abend zunächst beim Abendessen und endete in gemeinsamer Runde auf der HYDE.
Am Freitagmorgen folgte nach dem Frühstück die finale Bootsübergabe mit dem Bootsmann. Danach wurde zügig ausgelaufen, da das freie Training anstand und der Wind einen schönen Segeltag versprach. Das Wetter wiederum zeigte sich nicht von seiner besten Seite und so wurde sich warm in Ölzeug, Mütze und Stiefel eingepackt.
Vom Veranstalter wurden wir nochmals darauf hingewiesen, das Fahrwasser der Hafenausfahrt ernst zu nehmen und keine Tonnen zu schneiden. Wir blieben das ganze Wochenende von Schlammsteckern verschont, was leider nicht für alle Yachten galt. Auch nahmen es die teils sehr jungen Teilnehmer der Nautic Young Stars mit der Funkdisziplin nicht allzu ernst und so konnte man den erheiternden Funksprüchen lauschen. Das freudige Gebrabbel der Smartphonegeneration wurde in regelmäßigen Abständen von finsteren Stimmen unterbrochen, die zur Wahrung der Funkdisziplin mahnten.
Gegen Mittag vielen auf der HYDE plötzlich die Instrumente aus und auch die Funksprüche aus der UKW-Bordanalage verstummten. Vermutlich hatte das Radar, das sich automatisch mit dem Plotter anschaltet die nicht mehr ganz frischen Batterien leer gesaugt. So musste die Crew der HYDE die Maschine zur Stromversorgung anwerfen, um im Nebel und Dunst die Orientierung nicht zu verlieren.
Das spontane Starten der Maschine wurde der NIVIUS-Crew am Ende des Trainingstages hingegen verwährt. Der Vercharterer hatte zwar bei der Übernahme bereits auf eventuelle Mukken des Motors hingewiesen, aber dass der Motor direkt beim ersten Starten nicht wollte war doch überraschend. Nach Rücksprache mit dem Bootsmann konnte durch auffüllen des Kühlwasserzulaufs wieder der Motor gestartet werden, und der Motor mit kühlem Seewasser gekühlt werden. Währenddessen hielt sich die HYDE zur Hilfe bereit.
Im Hafen angelegt wurde versucht, die nasse Mannschaft und Boot wieder trocken zu legen. Dazu wurde ein Ölzeugkamin mit Heißluftquelle und Abzug gebaut und die Bilgenbretter mit dem Abzieher der Marinadusche abgezogen.
Der Abend klang mit den meisten Crews gemeinsam im Festzelt aus. Wie jedes Jahr legte auch dieses Jahr wieder ein DJ auf, der zum Tanzen einlud und dafür sorgte, dass die Crews nicht zu früh in ihre feuchten Schiffe zurückkehrten.
Am Samstag wurde in aller Früh zur Steuermannsbesprechung geladen und die Startnummern verteilt. Danach machte sich der Tross der Skipper zu ihren hoffentlich segelfertigen Schiffen auf um bald möglichst auslaufen zu können. Zur Startlinie war es gut eine Stunde zu Motoren.
Die Startlinie war wieder als Halb- bis Raumwindstart ausgelegt und erfolgt zwischen Seebrücke und Startschiff. Zudem wurde in zwei Startgruppen unterteilt. Die NIVIUS und HYDE waren mit dem gleichen Yardstick von 91 in der zweiten schnelleren Gruppe die langsamsten Boote.
Zunächst wurden die langsameren Boote auf die Reise geschickt. Zu beobachten war da bereits, dass sich die meisten am Startschiff tummelten. So wählten wir unseren Start weiter zur Seebrücke um mit freiem Wind, pünktlich und voller Geschwindigkeit über die Ziellinie zu kommen. So glückten die ersten Starts von HYDE und NIVIUS recht ordentlich, wobei bei der NIVIUS noch etwas Potential zu erkennen war. Durch den späteren Start der schnelleren Boote, musste sich die HYDE und NIVIUS durch das langsamere Feld arbeiten. Der Hyde gelang durch eine enge Tonnenrundung einige Plätze gut zu machen, die NIVIUS ließ auf dem anschließenden Amwindschlag das langsamere Feld hinter sich. Dazu überholte die NIVIUS auch die HYDE, da die HYDE einen taktischen Fehler beging und wegwendete um Höhe zu gewinnen. Durch einen Winddreher wurde dieser Schlag der Hyde aber unnötig. Es war immer gut zu sehen, dass wir mit einigen Boote unserer Startgruppe mithalten konnten oder sogar hinter uns lassen. Und da wir eigentlich langsamer als diese sein sollten, waren wir so auf jeden Fall vor ihnen.
Der erste Lauf wurde verkürzt, da mit 10-15 ktn und dichter werdendem Nebel nicht die schnellsten Segelbedingungen herrschten. Für die HYDE war die Bahnverkürzung sehr willkommen. Auf dem anschließenden Raumwindkurs konnte sie sich wieder an die Nivius ranarbeiten und durch eine enge Halse an der Tonne hinter sich lassen. Da sich die Crew auf der NIVIUS sehr schnell an das Schiff gewöhnt hatte und auf dem letzten Amwindschlag wieder stark aufkam, bekam Lukasz, der Steuermann zu dieser Zeit auf der HYDE den Atem der NIVIUS zu spüren. Und so kam die HYDE nach 2:44h gesegelter Zeit nur 24 Sekunden vor der NIVIUS ins Ziel. Gesamt bedeutete das den 11. und 12. Platz von 53 gestarteten Yachten.
Der zweite Lauf wurde schon verkürzt angekündigt, da es etliche sehr langsame Boote gab und die Crews nicht trockener und wärmer wurden. Wie beim ersten Start ballte sich schon fast das gesamte Feld der ersten Startgruppe am Startschiff. Diesmal wurde es so eng, dass sich teilweise die Relingsstützen verhakten und dann versucht wurde die Boote mit lautem Gebrüll wieder zu entwirren. Die beiden ASK Boote verfolgten in ihrer Startgruppe wieder die gleiche Taktik. Fernhalten von den dem stressigen Gekabbel und mit voller Sausefahrt über die Startlinie. In ihrem Versuch, das ganze Potential auszuschöpfen, griff die NIVIUS im Vorstart unfreiwillig in die Entscheidung zum Gesamtseig ein. Durch ein sportliches Manöver der NIVIUS, musste die Maximum, eine Varianta 44, Sieger von Lauf 1 und Vorjahressieger, ausweichen und verlor vermutlich dadurch die 3 Sekunden, die ihr nach berechneter Zeit, am Ende zur Titelverteidigung fehlten.
Der zweite Lauf beschränkte sich auf einen Raum-Halbwindkurs, eine Tonnenrundung und einen anschließenden Amwindschlag. Hier gelang es der HYDE 2 Minuten bei einer gesegelten Zeit von ca 1 Stunde zwischen sich und der NIVIUS zu bringen, sodass die HYDE Bilder vom Zieleinlauf der NIVIUS machen konnte.
Nach dem Zieleinlauf begann das Dragrace unter Maschine in den Hafen bzw zu den warmen Duschen. Unter voller Fahrt wurde das Boot aufklariert und der ein oder andere Kontrahent überholt. Nach einem flotten Anleger wurde die Dusche ausgiebig genossen und sich für den Abend fertig gemacht. Auf den Booten stießen wir auf die gelungenen Regatten an und machten uns bald ins Festzelt auf, in dem ein Oktoberfest gefeiert wurde und später die Preise für die Regatta ausgegeben wurden. Mit großer Überraschung und Freude stellten wir fest, dass es für die ASK-Boote zu den Gesamtplatzierungen 10. und 13. gereicht hat. Der Abend klung nach dem Festzelt gemeinsam mit verschiedenen Crew’s, Locals aus Heiligenhafen und Organisatoren der Regatta auf den ASK-Yachten aus.
Der Sonntag wurde mit einem Weißwurstfrühstück begonnen. Einen abschließenden Segelschlag verhinderte die absolute Flaute. So wurden die Boote klariert, getankt und übergeben. Die zwei Busse wieder voll beladen und die Rückreise nach Karlsruhe angetreten.
Trotz des widrigen Wetters war Nautic Young Stars auch dieses Jahr wieder eine Reise wert. Zum einen konnten einige Neulinge zum ersten Mal Kontakt mit dem Regattasegeln aufnehmen oder zum ersten Mal eine Regatta geskippert werden. Und dies in einem top organisierten Rahmen von seitens des Veranstalters.
NYS 2016 wir kommen!