Für 16 ASK-Segler startete die Segelsaison in diesem Jahr besonders früh. Vom 7. bis zum 14. Januar 2012 nahmen sie an der Premiere der „Sunsail Winter Race Series“ auf Lanzarote teil. Gesegelt wurde auf baugleichen F40 – einer sportlichen Weiterentwicklung der Bénéteau First 40. Zehn Yachten der F40-Flotte, die normalerweise im Solent liegt, waren zuvor im Rahmen von Zubringerregatten aus dem englischen Port Solent in die Marina Rubicon auf Lanzarote überführt worden, um dort für die Wettkampfserie zur Verfügung zu stehen. Samstagabend kamen wir nach ca. 4 Stunden Flugzeit in der Marina Rubicon an der Südspitze von Lanzarote an. Im Vergleich zum Winter in Karlsruhe wirkten ca. 20 Grad Lufttemperatur sommerlich warm! Zudem ließ die atlantische Brise auf ein fantastisches Segelerlebnis hoffen.
Als Einstieg in die Regattawoche diente der darauffolgende Sonntag nach einer unproblematischen Bootsübernahme als Trainingstag. Hier stand die Koordination der Regattamanöver insbesondere unter Spinnaker im Vordergrund. Der Nordostpassat wehte zuverlässig aus konstanter Richtung mit ca. 15 Knoten. Begleitet von viel Sonnenschein, gutem Segelwind und schöner Atlantikwelle war es ein perfekter Trainingstag. Zudem waren die F40-Yachten in einwandfreiem Zustand. Die Überlegung zusätzlich das Unterwasserschiff zu polieren wurde aufgrund der zahlreichen Feuerquallen schnell aufgegeben, sodass es am späten Nachmittag direkt zurück in die Marina ging, wo das Welcome-BBQ auf die Regattateilnehmer wartete. Neben den beiden ASK-Crews startete nur ein weiteres Team aus Russland. Bei Sangria und allem erdenklichen und unerdenklichen Gegrilltem vom Schwein begann somit der offizielle Teil der Veranstaltung.
Für den nächsten Morgen war um 1000 die erste Wettfahrt angesetzt. Vorher fand ein Skippertreffen statt, zu dem die Kurse individuell abgestimmt wurden. Die Regattaleitung war extra aus England eingeflogen und wirkte sehr professionell. Während die einen es vorzogen bis kurz vor dem Auslaufen die Koje warmzuhalten, waren andere bereits früh zu Gange, um in Ruhe ihren Morgenkaffee genießen zu können. Dies gestaltete sich schwieriger als man vermuten würde. Die Erklärung des Veranstalters „This is a Britisch boat.“ dürfte weitere Ausführungen zu dem Thema überflüssig machen…
Mit etwas Verzögerung startete schließlich der erste Lauf. Die für die drei Boote großzügig bemessene Startlinie sorgte für einen entspannten Start. Gesegelt wurde ein Dreieckskurs mit nettem Spigang – aufmerksam beobachtet von den Touristen auf den Klippen und am Strand. Der Lauf wurde, wie auch die beiden folgenden Läufe des Tages, von den ASK-Booten dominiert. Erschöpft legte die Flotte noch einen kurzen Badestopp ein, bevor es zurück in den Hafen ging, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.
Der Dienstag gestaltete sich ähnlich, mit dem Unterschied, dass der Dreieckskurs nach ausführlicher Abstimmung beim Skippertreffen durch einen Up-and-Down ersetzt worden war. Das machte die Spinnakerkurse natürlich noch anspruchsvoller!
Für Mittwoch war eigentlich ein Layday geplant. Alle Crews waren sich aber einig, dass sie weniger ausspannen und mehr segeln wollten! Somit wurde der Layday gestrichen. Zunächst war geplant, einen Südschlag nach Fuerteventura zu segeln, allerdings galt die einzig geeignete Marina auf der Ostseite der Insel aufgrund der auffrischenden Winde als zu unsicher. Kurzerhand wurde der Plan geändert.
Der neue Kurs führte von Playa Blanca im Süden der Insel an der Ostküste entlang nach Arrecife, wo die Wendemarke lag und wieder südwärts bis zur modernen Marina von Puerto Calero. Bei kräftigen nördlichen Winden hatte die Hälfte der Crew viel Zeit um einfach die Beine auf der Kante baumeln zu lassen und dabei von einer überkommenden Welle nach der anderen geduscht zu werden. Während dessen hatten die Rudergänger und Schoter aufgrund der moderaten Windverhältnisse und dem aus Osten stehenden Schwell alle Hände voll zu tun. Nach über drei Stunden Segelzeit trennten die beiden ASK-Yachten am Ziel trotz unterschiedlicher navigatorischer Entscheidungen wieder nur Sekunden.
Der Hafen belohnte die Strapazen. Auffällig waren nicht nur die Bronzepoller in Goldoptik, Bars und Einkaufsboutiquen, sondern auch die Regenduschen auf dem Steg nach entsprechender Abkühlung im Hafenbecken.
Am nächsten Tag ging es dann auch schon wieder zurück zur Basis, der Marina Rubicon. Dieser Lauf wurde erneut spannend: Zunächst warf es die „ASK Fast“ durch einen Frühstart und einer damit verbundenen erneuten Rundung der Starttonne nach hinten, doch dann begann eine Aufholjagd, die in einem packenden Fotofinish erfolgreich endete. Auf dem letzten Schlag, kam die F40 in einem abenteuerlichen Ritt unter Spinnaker auf beachtliche 18 Knoten Fahrt durchs Wasser! Den verbleibenden Tag nutzen die ASK-Crews für einen langen Spaziergang am Strand und einer anschließenden Stegparty.
Am letzten Wettkampftag trafen zusätzlich sieben Crews von verschiedenen europäischen Business Schools in der Marina ein. Es wurde also voll und belebt am Steg. Die Crews treffen sich mehrfach im Jahr, um in einer Einheitsklasse den so genannten MBA-Cup auszutragen. Freundlicherweise bot uns das Organisationsteam an, am Freitag an der Regatta teilzunehmen, so dass wir uns - im Vergleich zu den Tagen davor - in einem deutlich größeren Regattafeld mit den MBA-Crews und natürlich dem russischen Team messen konnten.
Für zusätzliche Spannung sorgten dabei zwei bereits in der Startphase gebrochene Mastrutscher auf der „ASK Fast“, während die „ASK Furious“ kurze Zeit später auf der Kreuz einen Crash mit einem britischen Boot, das seiner Ausweichpflicht nicht nachkam, im letzten Augenblick verhindern konnte. Nach drei aufregenden Läufen belegte die ASK punktgleich die Plätze drei und vier in der Tageswertung und die ersten beiden Plätze der Gesamtwertung. Die Siegerehrung fand im Rahmen eines abendlichen „Dinners“ statt und wurde anschließend an Bord ausgiebig gefeiert.
Sunsail Winter Series 5 - Overall |
Race Series 5 / MBA Winter Regatta |
Dominic Buchholz (Skipper), Martin Willumat, Eva Diess, Martin Dorner, Gunnar Holzinger, Rüdiger Bender, Jens Witteler, Christian Wolf
Birger Becker (Skipper), Rainer Badent, Eugenia Breininger, Claus Hanebeck, Peter Krasselt, Hans Kratz, Paul Rohde, Lars Sahlmann
Das Kanaren Winter Race war eine durchweg gelungene Veranstaltung. Boote, Wind und Wetter, das Segelrevier und vor allem die Crews haben viel Spaß gemacht. Wir hoffen auf eine Wiederholung des Events in 2013 und sind dann auf jeden Fall wieder dabei!
Bericht: Jens
Bilder: Crews