Langsam kämpften sich unsere Stadtmobil Sprinter über deutsche Autobahnen und durch österreichische Täler. Unser Ziel ist klar und unser Weg lang. Nach über 12 Stunden Autofahrt führten uns kleine kroatische Landstraßen an unser Ziel und unseren Start. Bei wunderschönem Wetter warteten dort 5 Bavaria 46 Cruiser, Baujahr 2013, auf uns. Der Heimathafen für die diesjährige Flottille lag auf der beschaulichen Insel Murter.
Nach Übernahme der Yacht, den üblichen Einkäufen und Formalitäten konnte jeder seine Koje beziehen. Die gut ausgestattete Bavaria bot viel Platz und den Luxus von 3 Toiletten und zwei Kühlschränken mit Gefrierfach (mehr Komfort als in vielen Studenten-WGs). Doch wir sind nicht gekommen um Urlaub zu machen, wir wollen Segeln.
Gegen 18 Uhr trafen wir bei untergehender Sonne auf drei schon in einer Bucht liegende Boote unserer Flottille und legten uns dort mit ins Päckchen. Das fünfte und letzte Boot machte erst im Dunkeln bei uns fest.
Bei der allmorgendlichen Skipperbesprechung wurde der Kurs für den ersten Schlag dieser Flottille festgelegt. Nach einer kurzen Motorfahrt durch eine (sehr enge) Engstelle wurde bei strahlendem Sonnenschein und leichten bis fast nicht vorhandenen Winden gesegelt. Dadurch dauerte dieser Abschnitt nicht wie geplant zwei, sondern knappe vier Stunden, und führte auf manchen Booten zu Unruhe, warum denn jetzt die anderen Boote schneller dahin trieben als das Eigene.
Kurz vor dem Zielhafen kam dann aber doch noch eine leichte Brise auf, sodass alle Boote gemeinsam ankamen. Dabei führte die Crew des Admirals noch einen Test ihres Echolots durch, indem sie sehr knapp um einen der vielen niedrigen Gesteinshaufen / Inselchen herum fuhr und dabei exakt 0.0 m auf ihrer Tiefenanzeige hatten. Nach der Ankunft machte jede Crew für sich noch eine Badepause oder segelte direkt zur geplanten Ankerbucht. Dort wurden die Boote wieder zu einem Päckchen aneinander gelegt. Ein Teil unserer Crew nutzte noch das restliche Tageslicht um mit dem Dingi an Land zu fahren und die Schafe auf der Insel näher zu besichtigen und auf einen Hügel zu steigen, um sich die Inseln des Kornaten-Nationalparks von oben anzuschauen.
Nach dem Abendessen fand wieder ein reger Personenwechsel von Boot zu Boot statt, um bei guten Getränken gemütlich über den vergangenen Segeltag oder dies und das zu plaudern. Manche fuhren noch mit den Dingis ein Stück von den beleuchteten Booten weg, um den wunderschönen Sternenhimmel inklusive Milchstraße und Sternschnuppen zu bewundern.
Pünktlich um 8 Uhr hallte die „Guten-Morgen-CD“ über unsere idyllisch gelegene Bucht. Mancher schleppte sich schlaftrunken an den Frühstückstisch; andere drehten zum Wachwerden die alltägliche Päckchen-Runde im erfrischenden Wasser. Nach dem Auflösen des Päckchen war klar: mit dem nächsten Schlag wird es bei so wenig Wind heute schwierig. Und so wurden zunächst nicht die Segel gesetzt, sondern es startete zunächst eine Wasserbombenschlacht, in der - teilweise - bis auf die Zähne bewaffnete Boote gegeneinander antraten. Nach intensiver Diskussion stand fest, dass die Segel doch probeweise hochgezogen werden sollen. Durch die seichten Winde blieben die Boote dicht beisammen und glitten in einem ruhigen Treiben dahin. Dabei konnte mal die eine dann wieder eine andere Crew eine kleine Böe erhaschen. Nach Umrunden der ersten Insel frischte der Wind doch endlich auf und die Meute verstreute sich, was nach dem nächstgelegenen Kap wieder revidiert wurde, da die vorausliegenden Boote einparkten und die anderen aufkamen. So erreichten auch an diesem Abend alle gemeinsam die Bucht.
Am Zielort legte manche Crew einen Badestopp ein, andere zogen ihren Spinnaker und segelten in Richtung der abendlichen Ankerbucht. Dort angekommen wurden die Boote längsseits als Päckchen vertäut und Landleinen gelegt. Und so endete auch dieser Tag in einer wunderschön gelegenen Bucht, die von den kleinen Lampen der Boote erhellt und von dem gemütlichen Gewusel auf ihnen beschallt wurde.
Der Mittwoch begann mit dem gemeinsamen Gruppenfoto aller fünf Boot. Es war jedoch auch der dritte Schlag und wie bereits die vorherigen Etappen fand, diese ebenfalls unter wolkenlosem Himmel und Sonnenschein statt. Der Ehrgeiz zwischen den Crews hatte sich erhöht, sodass es zu vereinzelten Luvgefechten kam. Nach einem erfolgreichen Segeltag, konnten anschließend unter Verwendung des Spinnakers weiter gesegelt werden, wobei der Wind nochmals auffrischte. Abends wurde erstmal seit Verlassen des Heimathafens wieder in den Hafen des Städtchens Primosten eingekehrt. Nach vier Tagen auf dem Wasser stellte dies eine angenehme Ablenkung dar und wurde genutzt, um die Vorräte aufzufüllen und das Städtchen mit seinen verwinkelten Gassen und alten Bruchsteinhäusern zu erkunden. Das abendliche Zusammensein war ausgelassen und endete erst in den frühen Morgenstunden.
Donnerstagmorgen begrüßte uns Petrus mit einem leichten Regen, Wind wurde erst ab Nachmittag angekündigt. So verließen wir den Hafen von Primosten erst kurz vor Mittag. Ein Zusammenhang zwischen dem späten auslaufen und einer kurzweiligen Hafennacht mit schottischen Dudelsackklängen war dabei rein zufällig. Im Laufe des Mittags frischte der Wind gemäß Vorhersage auf. Das bedeutete einen flotten Segeltag bei anständigen 10 - 20 Knoten. Einigen Crews war gegen Nachmittag die Gesellschaft von Delfinen vergönnt. So machten wir die Anker erst spät in eine Bucht der Insel Zmajan fest. Dieser letzte Abend in einer Bucht fand in einem Mitternachtsschwimmen seinen Ausklang.
Am Freitagmorgen erwachten wir bei bedecktem Himmel. Dieser versprach mehr Wind als die Tage zuvor. So starteten wir unseren letzten Schlag recht früh. Auf der ersten Hälfte der geplanten Route segelten mit perfektem Segelwetter und lieferten uns abermals Geschwindigkeitsvergleiche auf der Kreuz. Der Wind hielt leider nicht an. Gegen Nachmittag schlief er bei strahlenden Sonnenschein ein. In einer Bucht nutzten wir die Zeit zum Baden und für eine große Wasserbombenschlacht. Als der Wind wieder aufkam segelten wir noch einige Meilen, teilweise unter Spi, in den Heimathafen. Auf dieser Strecke segelten wir neben einem großen Regattafeld mit gleichem Ziel her. Abends ließen wir uns traditionsgemäß ein gemeinsames Essen in einem Restaurant in der Nähe des Hafens schmecken und eine wunderschöne Segelwoche klang am Steg vor unseren Booten aus.