Porquerolles Cup 2001

Wie jedes Jahr begannen wir unseren zweiwöchigen Pfingsttörn mit dem schon traditionellen "Porquerolles Cup". Nach einem sehr guten 36. Platz (von 120 Booten) im Vorjahr war die Motivation naturlich gross.

Zur "Stammcrew", bestehend aus Markus, Beatrix, Ralf, Bärbel und Frank kam noch die "Regatta-Verstärkung" in Person von Oliver, Anke und Cedric hinzu.

Nachdem unsere schon liebgewonne "Chloriag 2" im Hebst verkauft wurde waren wir diesmal mit der neuen "K-Yote Again!", ebenfalls einer First 40.7, unterwegs.

Die Cote empfing uns am Samstag morgen etwas unwirtlich mit Mistral und kühlen Temperaturen und auch unser K-Yote war zuerst nur mit Mühen zu finden.

Die erste Durschsicht des fast neuen Bootes führte zu lachenden (Oliver und Markus) und weinenden Augen (Ralf).

Während Ralf so liebgewonnene Austattungsdetails wie Radar, Selbststeuerungsanlage, und Warmwasserboiler vermisste freuten sich Oliver und Markus über die neue Spectra Genua, das Cross-Cut Grossegel (ebenfalls neu!) und den 2,40m-Bleikiel. Der fehlende 220 V Anschluss brachte uns dann jedoch dazu, mit Kabeln und Batterieladegerät zu improvisieren.

Die anschließende 15 sm Überfahrt nach Porquerolles war gleich ein gute Einstimmung - 28 kn Wind waren ein Vorbote für den nächsten Tag. Ein gebrochenes Schmeerreep führte auch gleich beim ersten Setzen des Gross zu etwas Aufregung.

Porquerolles bot wie immer den gleichen Anblick am Vorabend der Regatta: Der Hafen voll belegt mit Regattaboote, überall wird noch geputzt, geschraubt, Startnummern aufgeklebt und Kevlarsegel angeschlagen. Eine weitere Überraschung: Ein zweites deutsches Team ist mit dabei. Udo Schütz ist mit seinem Admirals-Cupper CONTAINER dabei.

Bei der Anmeldung zu Regatta gibts bereits erste Warnungen: Sollte sich der Mistral verschlimmern, wird das Rennen abgesagt - die Siegesfeier findet aber trotzdem statt, die Preise werden dann halt verlost.......

Wir lassen uns die Stimmung nicht verderben, hiessen zum ersten mal die neue ASK -Fahne (was natürlich ausgiebig begossen wurde) und kochen die erste Ratatouille des Jahres.

Der Sonntagmorgen beginnt ungemütlich: Kalt und vor allem SAUWINDIG!!!

Um 9:00 kommt der entscheidende Funkspruch: Die Regatta ist wegen Wind mit bis zu 50 kn abgesagt. Wir vertreiben uns den Tag mit Inselrundgang, baden und suchen uns schon mal ein Restaurant zum Abendessen.

Um 19:00 beginnt die berühmte Siegesfeier im Fort St Agathe. Hoch über Porquerolles mit Blick über den Hafen und die Insel wird bei Sonnenuntergangsstimmung gefeiert......

Dazu gibt es Gin-Tonic, Whisky-Cola, Gin Orange, Whisky Orange, Gin-Whisky und was man sonst noch so daraus mixen kann. Und natürlich Mineralwasser.

Auch die wie immer in Kartons herumgereichten Pizzastücke waren wieder teuflisch gut und dementsprechend begehrt.

Die Siegerehrung war dafür unkonventionell: Die Crews werden in alphabetischer Reihenfolge vorgelesen und ein Crewmitglied zieht ein Los, auf dem der Platz steht......unkonventionell, aber wenigstens die einzige Chance, MAGIC CARPET mal vom ersten Platz zu vertreiben.

Unser Los verspricht Glück - 17er Platz!!!! Besser als je zuvor!

Als vorgelesen wird was wir gewonnen haben versteht zwar niemand von uns, was wir eigentlich gewonnen haben, aber das Geraune, welches durch die Menge geht, verheißt Gutes. Da wir auch gleich angesprochen werden, ob wir nicht die Preise tauschen möchten, sind wir gespannt was der Umschlag enthält.

Dank Cedrics Französischkenntnissen wissen wir bald: Wir haben ein Menu für 4 Personen im Luxushotel "Le Mas De Langoustier" (www.langoustier.com) gewonnen! Nicht schlecht, aber ehrlich gewonnen würds bestimmt noch besser schmecken......

Es gibt noch eine gute Nachricht: Der Chef vom Yachtclub kündigt an, dass das ausgefallene Rennen am nächsten Tag nachgeholt wird, allerdings ohne den typischen "Porquerolles-Start" und ohne Preise - es wird nur "pour l'honneur", also um die Ehre gesegelt, wie er es so schön ausdrückt. Wie sind natürlich dabei und sagen sofort unsere Teilnahme zu.

Wir begeben uns auf den Heimweg und gehen noch gut Essen, wo Oliver seine geliebte Soup de Poisson und seinen Rosé bekommt. Anschließend fallen wir guter Laune und Stimmung in die Koje.

Am Montag morgen gegen 10:00 ist Start. Leider sind nicht alle Boote des Vortages am Start, das Feld hat sich auf ca. 70 Boote verkleinert. Das Vorstartfeld zeigt das übliche Bild: Weisse Segel sind fehl am Platz, Kevlar-braun beherrscht das Bild. Zwischen drin die schwarzen Riesensegel von MAGIC CARPET und der blau gestreifte Rumpf der CONTAINER.

Wir starten im Mittelfeld und fangen gleich an, uns auf dem Weg zur Wendetonne nach vorne zu kämpfen. Dies führt unter anderem zu längeren Diskussionen mit einen anderen Skipper über Regel 18.2.

Überraschenderweise dreht der Wind - obwohl wir gegen den Wind gestartet sind, müssen wir nach der Wendetonne immer noch kreuzen......

Macht nichts, es läuft super - wir überholen ein Boot nach dem Anderen und schaffen sogar einen Leedurchbruch bei einer Swan 56 !!!!

Am Westkap von Porquerolles dreht der Wind wieder - anstatt Raumwind ist weiterhin kreuzen angesagt........die erste Farr 40 wird überholt. Anschließend lässt der Wind immer weiter nach - wir laufen weiter raus, aber ausser dass der Wind weiterdreht passiert nicht viel. Also kreuzen wir die Südküste der Insel entlang. In der Zwischenzeit ist der Wind soweit eingeschlafen, dass wir kaum noch Fahrt machen. Macht nichts, die Anderen sind auch nicht schneller.

Als wir nach 5 Stunden das Ostkap erreicht haben, können wir sogar 5 Minuten unter Spi Halbwindkurssegeln (oder besser: treiben), dann kommt wieder ein Winddrehen: Wir kreuzen wieder........

Kurz hinter dem Ostkap kommt plötzlich wieder Wind auf - zwar aus Westen (also weiterkreuzen), aber immerhin WIND!!!!

Die Ziellinie kommt in Sicht und die Stimmung an Bord steigt.

Ca. 10 Bootslängen vor uns laufen zwei vergleichbare Boote, in etwa mit gleicher Geschwindigkeit wie wir. Wir beschließen nicht aufzugeben und versuchen noch einen von den beiden einzuholen.......Wir bleiben dran und versuchen Speed zu machen. Als kurz vor dem Ziel einer der Vorunsliegenden seinen Gegner angreift und zum luven zwingt kommt unsere Chance - wegwenden, freisegeln und die beiden miteinander kabbeln lassen!

Und tatsächlich - die beiden haben soviel Fahrt verloren, dass wir aufgeschlossen haben. Als der eine von seinem Gegner ablässt und wegwendet wenden wir mit uns zwingen ihn anschließend unter Backbordbug zum abdrehen und hinter uns durchzugehen. Es folgt ein furioses Wendeduell in dem wir immer die Oberhand behalten.

Wir gehen vor beiden Booten wohlgelaunt ins Ziel und trauen unseren Ohren nicht was man uns vom Zielschiff zuruft: Achter Platz!

Mangels Sektflaschen knallen die Bierdosen.....................

In ausgelassener Feierstimmung segeln wir nach Toulon, wo uns unsere "Regatta-Mannschaft" Anke, Cedric und Oliver leider wieder verlassen.

Fazit: Wie immer viel Spass, viel gutes Segeln und dank guter Segelführung (danke Oliver!), gefühlvollem Leichtwindsteuern (danke Anke!), gutem Spi-Handling (danke Frank!) und einen genialen Wendeduell (danke an die ganze CREW ! ! !) auch ein super Platz belegt!

In den nächsten beiden Wochen auf Korsika und Sardinien beschließen wir, uns nächstes Jahr noch steigern zu wollen und rufen eine neue Kampagne ins Leben*:

 

Porquerolles Cup 2002 - GET THE CUP ! ! !

* Sponsoren und Mitsegler gesucht!!

Datum: 01.07.01 - 05.07.01