Crew

Die Crew ist größtenteils die gleiche, wie bereits bei der Voiles 2013. Birger an der Pinne, Peter an der Großschot, Rainer Taktik und Navigation, Markus und Bernd an den Genua bzw. Gennakerschoten, Olaf auf dem Vorschiff und als Newcomer Claus in der Pit und Paul am Mast.

 

Anreise

Es ist mal wieder Freitagabend im September, wir treffen uns mal wieder am IEH, wir haben mal wieder ein 8-Sitzer Transporter von Stadtmobil gemietet, und wie jedes Mal steht der Gehweg voll mit Taschen, Kartons, Schlafsäcken, Kaffeevollautomat, Beamer, zig PCs,.. Und wie jedes Mal denken wir, dass das ja nie in den Sprinter geht. Wollen wir eigentlich auswandern oder zwei Wochen Segeln? Und wie jedes Mal passt alles in den Sprinter rein, wie oft haben wir das jetzt eigentlich schon so gemacht? Gegen 22.00 Uhr geht die Fahrt los Richtung Port Grimaud.

Doch halt, etwas ist anders als sonst. Richtig, unsere beiden "Alten" fehlen ja. Dank überschüssigen unverbrauchten Urlaubstagen sind die Beiden nämlich schon am Mittwochmorgen gestartet. Zunächst an die Südseite des Genfer Sees, genaugenommen nach Thonon-les-Bains und von dort aus dann über die berühmte "Route des Grandes-Alpes"gen Süden. Sie überqueren dabei Pässe mit so klangvollen Namen wie Col de l'Iseran, Galibier, Col d'Izoard, Col de Restefond la Bonette und bezwingen nebenbei auch die 21 Kehren hoch nach Alpe d'Huez. Alles Namen, bei denen jedem Radfahrer sofort die Königsetappen der Tour de France in den Sinn kommen.

Insgesamt überwinden die Beiden ca. 15.000 Höhenmeter in den 3 Tagen. Nein, nein, natürlich nicht mit dem Fahrrad, sondern halbwegs gut motorisiert im klimatisierten Auto. Obwohl zwischendurch schon der ein oder andere Zweifel aufkommt, ob denn die Leistung in Anbetracht der teilweise doch recht dünnen Luft ausreicht, um den Berg auch zu packen. Im Zweifelsfall muss halt der Esel helfen, der ja kurz vor dem Pass bereitsteht. Insgesamt sind das 3 phantastische Tage.

 

Für den Rest von uns geht die Reise über leere französische Autobahnen die ganze Nacht hindurch. Am Samstagmorgen treffen wir dann alle zusammen und trinken erst Mal einen Kaffee auf dem Marktplatz von Port Grimaud.

Der Rest des Tages ist mittlerweile Routine. Wir holen die Schlüssel unseres Ferienhauses und beziehen die Zimmer. Wir haben wieder das Haus, das wir bereits vor 2 Jahren beim Giraglia-Cup hatten. Im Gegensatz zum letzten Jahr, ist das Wohnzimmer mit integrierter Küche zwar nicht so gemütlich, aber die Terrasse schlägt einfach Alles! Die Hälfte der Crew fährt dann zum Supermarkt einkaufen, die andere Hälfte holt bei Arcadie Plaisance das Boot ab. Auch dies ist mittlerweile völlige Routine.

 

Wir checken die Segel, räumen alles was nicht Niet und Nagelfest ist aus dem Boot, tapen noch das ein oder andere ab und Entfernen noch die Lazies. Noch einer knappen Stunde ist die Jacana regattatauglich.

Am Abend verwöhnt uns Markus mit einem exzellenten Menü, wir trinken noch etwas Gin-Tonic und gehen Schlafen.

 

Training

Am Sonntagmorgen, nach der obligatorischen Sicherheitseinweisung, geht's dann sofort los. Wir haben super Segelwind, 8-10kn NW. Ideal zum Training. Wir setzen den Gennaker, üben die Shiften, Bergen den Gennaker, üben Wenden etc. Am Montag ähnliche Winde, jetzt allerdings aus NO so dass doch etwas Welle in der Bucht steht. Wir absolvieren wieder unser Standardprogramm.

 

Am Dienstag ist der Wind deutlich stärker. Wir diskutieren kurz was wir machen, setzen uns dann ins Auto und fahren nach Cogolin, wo man einen Blick in die Bucht hat. (Leider sehen wir von unserem Haus aus nicht in die Bucht). Was wir sehen ist allerdings relativ harmlos, ca. 20kn Wind. Also zurück zum Haus, Leinen los und raus. Wir setzen das Groß im 2. Reff, die G4 und üben etwas Starkwind-Segeln. Wir kreuzen hoch bis Rabiou, alles klappt ganz ordentlich und surfen dann zurück Richtung Port Grimaud. Der Wind hat mittlerweile auf ca. 25kn aufgefrischt, immer noch NO, und wir haben Bedenken, dass wir unter Umständen nicht mehr in den Hafen kommen. Bei NO-Winden steht die Welle genau auf die Untiefe in der Einfahrt und wir wollen es dem Traditionsschiff vom letzten Jahr auf keinen Fall nachmachen. Die Einfahrt klappt aber problemlos.

 

Mittwochmorgen dann das genaue Gegenteil, absolute Flaute. Trotzdem laufen wir natürlich aus und üben Schwachwind-Segeln. Am Donnerstag die gleiche Situation wie am Mittwoch, morgens absolute Flaute. Und heute haben wir unseren Trainer Stefan von North Sails an Bord. Wir trinken erstmal gemeinsam Kaffee und gegen 11.00 Uhr laufen wir aus. Zwei Stunden lang dümpeln wir so dahin, teilweise mit Motor um etwas in den äußeren Bereich der Bucht zu kommen. Um halb zwei kommt dann endlich die Thermik und Stefan gibt uns wertvolle Tipps vor allem zum Gennakertrimm bzw. zur Gennakerfahrt im Allgemeinen.

Am Freitag fahren wir zunächst in die Anse de Canebier um uns das Boot von unten anzuschauen. Mit Preßluft bewaffnet machen wir uns an die Arbeit. Was wir am Unterschiff allerdings sehen, lässt uns relativ schnell verzweifeln. Das Boot ist übersäht mit kleinen Muscheln, die extrem schlecht abzukratzen sind. Wir schrubben ca. eine halbe Stunde um dann festzustellen, dass wir so Tage brauchen um das Boot zu reinigen. Wir entscheiden uns nach Port Grimaud zurückzufahren und das Boot am Hafen zu heben und mit dem Dampfstrahler zu säubern. Da wir weder in Port Grimaud noch in Cogolin am Hafen aber Jemanden kennen, entscheiden wir, zunächst mal zu Arcadie zu fahren und die Reinigung von Flavien organisieren zu lassen. (Von Franzose zu Franzose funktioniert das viel besser). Leider ohne Erfolg, es ist Freitagnachmittag und vor Montagmorgen geht da nichts. Wir bekommen zwar in Port Grimaud einen Termin gleich um 08.00 Uhr morgens, das ist uns aber dann doch zu stressig. Am ersten Regattatag u. U. zu spät zum Start zu kommen wäre ja der Super-GAU. Alternativ bietet Arcadie uns an, dass sie das Boot selbst von den Muscheln befreien. Wir nehmen diese Option an und gemeinsam mit Corentin schrubben Birger, Peter, Paul und Markus das Boot sauber, jetzt mit ordentlichem Werkzeug in Form von metallischen Schabern. Nach 3-4 Stunden ist das Boot dann sauber. Ohne unsere Mithilfe hätte das Corentin allerdings nie rechtzeitig geschafft.

 

Nachdem uns das aber jetzt bereits zum zweiten Mal passiert ist, werden wir beim nächsten Mal auf jeden Fall schon im Vorfeld einen Termin (ca. 2-3 Tage vor der Regatta) vereinbaren, bei dem das Boot dann aus dem Wasser kommt und das Unterschiff gereinigt wird. (Und zwar egal, wann das Boot vorher gereinigt wurde!!) Dies auch als Tipp an alle anderen Crews!!

Samstag und Sonntag fahren wir dann wieder Manöver, vor allem die Leetonne erwischen wir noch nicht so, wie wir das wollen.

 

Regatta

Montag, erster Regattatag, endlich geht's los. Pünktlich um 09.00 Uhr laufen wir aus zum Startgebiet. Im Gegensatz zum letzten Jahr starten dieses Jahr die langsamen Boote (also wir) als erste Gruppe. Das bedeutet, wir müssen immer rechtzeitig im Startgebiet sein und haben dieses Jahr auch nicht die Möglichkeit zu schauen, was die Gruppen vor uns machen. Das macht die Sache natürlich nicht leichter. Mit etwa 1 Stunde Verzögerung dann um 11.30 Uhr der Start, Kurs ist Parcours 17 mit Offsettonne. Wir haben Wind NO mit 6-8kn. Den Start erwischen wir mittelprächtig, die Kreuz zur Offsettonne ohne Probleme. An der Offsettonne geht dann der Gennaker hoch und es geht vorbei an Tonne 10 und dem Strand von Pampelonne. Wir lassen Cap Camarat und Cap Lardier an Stb und segeln jetzt mit spitzem Gennakerkurs in die Baie de Cavalaire. An der Leetonne setzen wir wieder die G2 und es folgt eine lange Kreuz hoch nach La Moutte. Dort setzen wir wieder den Gennaker und es geht vorbei an Rabiou ins Ziel, das wie immer vor dem Tour de Portalet ist. Gegen 17.00 Uhr passieren wir das Ziel. Wir werden 16. von 33 gestarteten Booten bzw. 27 Booten im Ziel. Einige Boote erreichen aufgrund des relativ schwachen Windes das Ziel nicht innerhalb des Zeitlimits. Das soll die ganze Woche so bleiben. Insgesamt sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Parcours 17 (25 nm): Ligne de départ; Marque 10 à TD, Roches Fourras à TD; Marque 21 à BD, Roches Fourras à BD, Marque 10 à BD, Marque 2 à BD, Porte "Rabiou"; Arrivée

 

Dienstag, 2. Regattatag

Heute hat es deutlich mehr Wind als gestern, um 09.30 Uhr laufen wir aus. Am Ende des Hafens bekommen wir dann von anderen Booten die Info, dass es eine Startverschiebung gibt, also wieder zurück zum Haus und nochmal frühstücken (davon kann man nie genug haben). Um 12.00 Uhr legen wir wieder ab und fahren Richtung St. Tropez. Wind etwa 20kn aus Ost. Da wir nicht sicher wissen, ob bei diesem Wind die G3 oder die G4 die bessere Wahl ist, beschließen wir einfach beide Segel kurz auf der Kreuz zu testen. Beim Setzen der G3 passiert allerdings ein Missgeschick. Das Liektau klemmt in der Führungsnut und reißt. Kurze danach reißt das komplette Vorliek aus dem Tuff Luff und die Genua weht nach Lee, nur gehalten am Kopf dem Hals und dem Schothorn. Das war’s dann wohl mit der Qual der Wahl. Also setzen wir die G4. Start ist um 13.30 Uhr direkt vor dem Hafen von St. Tropez, Kurs Nr. 11. 

Parcours 11 (14,8 nm): Ligne de départ; Marque 10 à BD, marque 7 à BD; marque 5 à BD; Porte "Rabiou"; Arrivée

 

Auf der Kreuz bis La Moutte können wir noch halbwegs mithalten, aber nach La Moutte fallen wir ab Richtung Tonne 10. Für den Gennaker ist der Kurs zu spitz und mit der G4 verlieren wir viel Boden, da sie für diesen Kurs jetzt viel zu klein ist. Die G2 wollen wir allerdings nicht setzen, da dies unser wichtigstes Segel ist, das wir sicher noch brauchen werden diese Woche. Nach Tonne 10 dann wieder eine Kreuz Richtung Tonne 7. An Tonne 7 setzen wir den Gennaker, leider ist der Kurs aber etwas zu spitz, d.h. wir bekommen die Tonne 5 nicht unter Gennaker. Wir segeln also die halbe Strecke unter Gennaker und setzen dann die G2, da der Wind etwas abgenommen hat. An Tonne 5 setzen wir dann erneut den Gennaker und segeln ins Ziel. Insgesamt haben wir heute aber zu viele Fehler gemacht, das Ergebnis ist entsprechend, Platz 26 von 29 Booten im Ziel. Das entspricht natürlich nicht unseren Ansprüchen. Am Abend bringen wir dann die G3 zu Marc zur Reparatur. Abholung morgen früh.

Quelle: lesvoilesdesaint-tropez.fr

 

Mittwoch, 3. Regattatag

Auslaufen wie gehabt um 09.30 Uhr, gegen 11.00 Uhr sind wir im Startgebiet. Da Flaute herrscht gibt’s erstmal "Aperçu". Also dümpeln wir so durch die Gegend. Um 13.00 Uhr geht’s dann los. Wir haben jetzt 5-6kn Wind SO. Kurs ist Nr. 7.

Parcours 7 (14,9 nm): Ligne de départ; Marque 9 à BD, marque 7 à BD; marque 4 à BD; Porte "Rabiou"; Arrivée

 
 

Der Start ist dieses Mal sehr gut, die Kreuz zur Tonne 9 ebenfalls. Ab Tonne 9 geht es dann mit halbem Wind Richtung Tonne 7. Nach ca. 2/3 des Weges setzen wir den Gennaker, da der Wind mittlerweile immer weiter recht gedreht hat. An Tonne 7 wird’s dann verflucht eng, da die Maxis uns jetzt erreicht haben. Nach der Tonne dann eine Vorwindkreuz zur Tonne 4 und weiter zum Gate Rabiou. Dort bergen wir den Gennaker, setzen die G2 und segeln damit zum Ziel, Platz 16 von 28, damit sind wir sehr zufrieden.

Quelle: lesvoilesdesaint-tropez.fr

 
 

Donnerstag, Layday

Wir fahren an den Strand von Pampelonne, trinken Wein und Pastis, essen gut und lassen es uns auch sonst gut gehen.

 

Freitag, 4. Regattatag

Es gibt mal wieder eine Startverschiebung, um 13.00 Uhr geht’s dann endlich los, Kurs Nr. 1, wenig Wind aus SO bis S. Wir kreuzen zur Tonne 10 und dann weiter zur Tonne 7. Der Wind ist sehr schwach und immer wieder Flautenlöcher, es macht nicht wirklich Spaß. An Tonne 7 dann der Gennaker und die Kreuz geht weiter, jetzt allerdings Down-Wind. An Tonne 4 setzt die Regattaleitung "Sierra over Hotel", das bedeutet, dass evtl. das Passieren der Tonne 4 später als Zieldurchgang gewertet wird, je nachdem wie der Wind sich entwickelt. Wir segeln weiter, vorbei an La Moutte zum Rabiou. Kurz vor Rabiou schläft dann der Wind komplett ein und wir parken ein. Das Time Limit (18:30 Uhr) rückt immer näher und wir kommen nicht von der Stelle. Das kann ja wohl nicht wahr sein, eine Meile vor dem Ziel in der Flaute zu verhungern, aber es ist wahr. Um halb sieben starten wir den Motor und fahren nach Hause. Da aber anscheinend sehr wenige oder kein Boot aus unserer Klasse im Ziel war, entscheidet die Regattaleitung das Passieren der Tonne 4 als Zieldurchgang zu werten, damit sind wir 14. von 28, Oooops.

Parcours 1 (15 Nm): Ligne de départ; Marque 10 à BD, marque 7 à BD; marque 4 à BD; Porte "Rabiou"; Arrivée

 

Samstag, 5. Regattatag

Um 11.00 Uhr wieder Flaute, wieder Aperçu. Um 14.00 Uhr geht’s dann los, Kurs wieder Nr.1. Start ist super, wir nehmen die rechte Seite der Kreuz, aber irgendwie ist total der Wurm drin, wir laufen entweder keine Höhe oder keine Geschwindigkeit. Bis zur ersten Tonne haben wir das Rennen schon verloren. Nach Tonne 7 läuft dann die Gennakerfahrt ganz ordentlich, aber aufholen können wir das nicht mehr, am Ende bleibt ein enttäuschender Platz 25 von 28 übrig. So haben wir uns das nicht vorgestellt.

Quelle: lesvoilesdesaint-tropez.fr

 

Im Gesamtklassement belegen wir Platz 20 von 31 teilnehmenden Booten. (Die Alibi ist nie gestartet.) Damit sind wir im Großen und Ganzen recht zufrieden, obwohl teilweise mehr drin gewesen wäre. Positiv gesprochen haben wir noch Potential nach oben.

Am Samstagabend gehen wir wieder gemeinsam gut essen in unserem Stammrestaurant, trinken danach auf der Terrasse noch einen Cocktail und lassen den Tag ausklingen. Am Sonntag fahren wir gemeinsam zurück nach Karlsruhe.

Wir hatten mal wieder zwei super Wochen!!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren Sponsoren, der Fa. Schniewindt KG und den Stadtwerke Bretten, ohne deren Unterstützung dieses Projekt nicht möglich gewesen wäre. Unser Dank gebührt außerdem dem Vercharterer Vor-Ort Arcadie Plaisance, dem Eigner Marc und dessen Frau Annie sowie Herrn Klopp von Scansail Yachts für ihre Hilfe und professionelle und tatkräftige Unterstützung in jeder Situation.

Datum: 20.09.14 - 05.10.14
Revier: Bucht von St. Tropez
Skipper: Birger
Start- & Zielhafen: Saint-Tropez, Frankreich
Typ: Up & Down
Beste ASK-Platzierung: 20./31
Klasse: Top-Event
Projektleiter: Rainer
Bericht: Rainer, Peter