Nachdem sich insgesamt wieder 18 Segler der ASK für den Blue Cup begeistern ließen, haben wir zwei unterschiedlich große Boote gechartert. Während die Oceanis 45 ihren Vorteil bei leichteren Winden ausspielen sollte, war die schwere Beneteau 50.5 eher bei stärkeren Winden bevorteilt.
Crew v.l.n.r.: |
Kojen |
10 |
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Länge |
15,62 m |
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Breite |
4,89 m |
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Tiefgang |
2,00 m |
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Segelfläche |
110 m² |
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Wassertank |
570 l |
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Verdrängung |
12680 kg |
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Crew v.l.n.r.: |
Kojen |
8 |
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Länge |
13,50 m |
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Breite |
4,49 m |
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Tiefgang |
2,00 m |
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Segelfläche |
98 m² |
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Wassertank |
570 l |
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Verdrängung |
9550 kg |
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Das Feld des 25. Blue Cups wurde in drei Klassen aufgeteilt: Die kleineren Boote segelten in der Klasse A, die nächstgrößeren in der Klasse B und die größten Boote der Flotte in der Klasse C. Während die Crew der APHEA im Feld der Schwergewichte segelte, wurde die Crew der NAYA in die Mittelklasse eingeordnet, in der insgesamt 8 Oceanis 45 vertreten waren.
Insgesamt nahmen 50 Crews mit über 300 Seglern aus 11 verschiedenen Ländern am 25. Blue Cup teil. Die Crews flogen aus England, Norwegen, Polen, Russland, Belgien, Luxemburg, Italien, Niederlande, Österreich und aus der Schweiz ein. Die Segler der beiden ASK-Crews trafen am Samstag zu verschiedenen Zeiten in der Marina Alimos ein. Die frühen Vögel kümmerten sich bereits um die Einkäufe, da der Supermarkt nicht auf die große Menge von Seglern vorbereitet und entsprechend geplündert war.
Das Team von Vernicos, unserem griechischem Vercharterer, hatte trotz der großen Anzahl von Seglern aus verschiedenen Ländern alles im Griff. Auf dem Steg war ein Zelt zum Check-In aufgebaut. Die Boote waren in gutem Zustand, so dass die Übergabe schnell erledigt war. Nur die Stromversorgung auf dem Steg brach unter der außergewöhnlichen Last zusammen. So konnten wir schonmal für die Selbstversorgung trainieren, die uns während der kommenden Tage bevorstand. Die Häfen, die während des Blue Cups angesteuert wurden, waren nämlich keine Marinas, sondern mehr oder weniger lange Kaimauern, an denen die erste Reihe vor Buganker liegt. Die zweite Reihe geht dann mit abgesenktem Buganker dazwischen und macht am Heckanker fest. Spannend wird es dann, wenn es in die dritte Reihe geht. Wer derartige Techniken zum ersten Mal erlebte, konnte jeden Abend etwas Neues dazulernen. Dank der professionellen Hilfe von Vernicos ging alles ganz geordnet und ohne Kratzer ab.
Am Sonntagmorgen ging es dann mit vollen Tanks und Vorräten für die nächste Woche los. Den ersten Tag nutzten wir, um Manöverabläufe zu trainieren und uns mit dem Boot vertraut zu machen. Bei nördlichen Winden war der etwa 30 Seemeilen lange Schlag gen Süd-West bei Halbwind- und Raumschots-Kursen ein schöner Einstieg. Wir übten Wenden und Halsen und trimmten die Segel auf verschiedenen Kursen.
Am späten Nachmittag liefen die 50 Boote im Hafen von Palea Epidavros ein und ankerten in mehreren Reihen vor der Kaimauer. Am Abend wurde mit dem Welcome-Dinner der offizielle Beginn des 25. Blue Cups eingeläutet. Die Einweisung vom Race Committee für die Skipper ging nahtlos in das Buffet für alle Teilnehmer des Blue Cups über.
Nach dem Essen startete zunächst eine griechische Gruppe mit traditionellen Tänzen, die schnell von den internationalen Teilnehmern entsprechend ihrer Traditionen erweitert wurden. Vor allem die norwegischen Crews fielen bei den abendlichen Social Events außergewöhnlich häufig durch kreative Beiträge und lange Ausdauer auf. Am nächsten Morgen waren sie aber stets wieder in bester seglerischer Performance am Start.
Je nach Wind waren für den einwöchigen Blue Cup 5-6 Regattaschläge geplant. Abgesehen von einem Dreieckskurs in der Bucht von Ermioni, handelte es sich dabei um „Navigationsfahrten“ von einem Starthafen zu einem Zielhaften. Teilweise waren Bahnmarken durch Inseln definiert. Alle Kurse waren vorher mit dem Notice of Race verteilt worden.
Leg 1 führte uns bei leichten Winden von der Startlinie vor dem Hafen von Palea Epidavros durch das Gate von Aghios Georgios bis zum Hafen südlich der Insel Poros. Auf diesem Schlag verzweifelte die Crew der NAYA beinahe vollständig. Trotz größtem Engagement der gesamten Crew trieb die Oceanis 45 wie mit angezogener Handbremse durchs Wasser und wurde von dem gesamten Feld überrannt. Am Ziel angekommen, war die Stimmung am Boden und es wurde nach Ursachen für das deprimierende Ergebnis gesucht. Schließlich schlüpfte der Skipper in die Schnorchelausrüstung, um den Rumpf zu untersuchen.
Das gesamte Unterwasserschiff war mit einem millimeterdicken Muschelbelag überzogen. Aus den Erfahrungen der letzten Voiles de St. Tropez wussten wir, wie stark Muscheln am Unterwasserschiff bremsen können. Also war klar: Die Muscheln müssen weg. Wir lagen vorübergehend etwas abseits vom Hafen vor Anker und hatten leider nur stark improvisiertes Werkzeug für die Arbeit an Bord. Nachdem wir nach einer Dreiviertelstunde ein paar Quadratzentimeter gesäubert hatten, beschlossen wir, im Hafen nach professioneller Hilfe zu suchen. Wir waren jedoch „out of season“ unterwegs, so dass keine Tauchbasis mehr erreichbar war. Bei einem Yachtausrüster erstanden wir jedoch drei große Spachtel, die uns geeignet schienen, um uns selbst um das Problem zu kümmern. Da es bereits dunkel war, vertagten wir die Polierarbeiten auf den nächsten Morgen und gingen zum Abendprogramm über.
Nach wenigen Stunden Schlaf, standen um 7 Uhr Julian, Timo und Birger in Schnorchelausrüstung weniger munter aber motiviert an Deck, um sich an die Arbeit zu machen. Nach einer Stunde ohne Neopren und ohne Pressluft mit dem neu erworbenen Werkzeug im Hafenbecken blitzen Rumpf, Ruder und Kiel wie neu. Entsprechend erwartungsvoll legten wir nach einem wohlverdienten Frühstück ab.
Die zweite Regatta führte uns nach dem obligatorischen Warten auf Wind in die Bucht von Ermioni. Leider verpatzte das Team der NAYA den Start vollständig und hing minutenlang manövrierunfähig in der Flaute. Da eine Zwischenzeit in der Bucht von Mandraki als Zeit für Leg 3 gewertet wurde, wurden wir für diesen Fehler gleich doppelt bestraft. Obwohl wir bei diesem Lauf nicht mehr hoffnungslos hinterher segelten, wurden unsere Erwartungen nach der morgendlichen Reinigungsaktion doch enttäuscht. Leg 2 und 3 schloss für die Crew der NAYA mit einem 13. und einem 14. Platz von 16 gestarteten Seglern in der Gruppe B ab. Für die Crew der APHEA lief‘s besser: Sie ersegelten einen 8. und einen 11. Platz von 16 gestarteten Seglern in der Klasse C.
© by Arnidi Eleni |
Im Hafen war die seglerische Leistung beim Fish Food Dinner am Abend schnell vergessen. Ohnehin waren wir mit den drei Einladungen des Veranstalters zu sehr reichhaltigen Buffets sehr zufrieden. Die Lokalitäten waren so groß, dass sich alle Teilnehmer des Blue Cups kennen lernen und ausgelassen feiern konnten.
Der vierte und fünfte Regattaschlag sollte ein Dreieckskurs in der Bucht von Ermioni sein. Letzterer fiel allerdings wegen zu wenig Wind aus. Generell war zur gesamten Regatta eher wenig bis gar kein Wind, während der Tag zur Hinüberführung und die beiden Tage Rücküberführung mäßiger bis starker Segelwind herrschte.
In Schleichfahrt fuhren wir also die Bahn ab. Der Crew der APHEA gelang es, sich bis zur zweiten Bahnmarke äußerst gut zu positionieren, verlor dann jedoch auf dem letzten Schlag zum Ziel. Die NAYA versuchte jeden Winddreher mitzunehmen, bremste damit aber vermutlich mehr als dass es etwas gebracht hätte.
© by Arnidi Eleni |
Im Hafen angekommen, knoteten wir lange Päckchen der vielen Boote zusammen. Hier entstand dann auch der so genannte „Boat Walk“, da es schonmal einige Minuten dauern konnte, bis man vom Liegeplatz über die ganzen Nachbarboote an Land gefunden hat.
© by Arnidi Eleni |
Der letzte Regattastart war eigentlich für 9 Uhr direkt vor dem Hafen von Ermioni geplant und sollte um die Insel Gouni herum in den Hafen von Porto Heli führen. Nachdem wir jedoch direkt vor dem Hafen vergeblich auf Wind gewartet und uns die Zeit mit lustigen Motormanövern und Wasserbombenschlachten vertrieben haben, folgte das gesamte Feld dem Race Committee Boat, das den Start in eine Meerenge zwischen der Insel Gouni und dem Festland verlegte.
Bei sehr wenig Wind starteten die drei Klassen wieder nacheinander. Zuerst die kleinen Boote, dann die mittleren und schließlich die schweren, großen Boote. Letztere hatten es bei diesen Windverhältnissen besonders schwer und waren beim Start grundsätzlich benachteiligt. Während die erste Gruppe meist noch mit gutem Wind starten konnte, war der Wind für die dritte Gruppe oft bereits eingeschlafen. Bei diesem Start wurde ein Teilnehmer bestraft, weil er sein Bugstrahlruder nutzte, um sich in Zeitlupe über die Startlinie zu drücken.
Schließlich kam Wind auf, so dass wir doch noch bei Tageslicht im Hafen von Porto Heli ankamen. Auch hier gab es wieder lediglich eine große Kaimauer, an der die Boote in mehreren Reihen vor Anker liegend festmachten. Am frühen Abend kam ein Tankwagen, der die Boote mit Frischwasser versorgte. Zudem fanden wir einen gut sortierten Supermarkt mit einer üppig gefüllten Fleischtheke.
Am Abend fand die Siegerehrung sowie der so genannte „Fancy Dress Contest“ im Cosmos Hotel statt. Wie immer war die Abendveranstaltung perfekt organisiert und es gab wieder ein reichhaltiges Buffet. Zur Siegerehrung wurden alle Crews nacheinander aufgerufen und duften ihr „Fancy Dress“ vorstellen. Während die beiden ASK-Crews sich weniger „fancy“ zeigten, ließen die Norweger und die Polen ihrer Kreativität besonders freien Lauf. Zum Schluss wurde der Sieger des „Fancy Dress Contests“ durch das Race Committee bestimmt.
© by Arnidi Eleni |
Nach der Siegerehrung war der offizielle Teil des 25. Blue Cups beendet. Natürlich wurde die Feier im Hafen auf den 50 teilnehmenden Booten bis tief in die Nacht fortgesetzt.
Pünktlich zum Regattaende setzte der Nordwind, den wir ja schon von der Hinüberführung kannten, wieder ein. Während ein Großteil des Regattafeldes gerne noch in den Hafen von Hydra wollte und dort auch übernachtete, entschied sich die Crew der NAYA, lieber ein paar Meilen weiter gen Norden zu segeln. Zwischen den Inseln waren ein paar Kreuzschläge nötig und der Wind frischte weiter auf knapp 40 Knoten auf. Nachdem das Kap von Poros passiert war, ging es in der Dämmerung auf Halbwindkurs in Rauschefahrt auf den Hafen von Methana zu, der wie ausgestorben wirkte. Eine sehr freundliche Hafenmeisterin wies uns den Liegeplatz zu und versorgte uns sogar mit Strom. Im Hafen gab es eine Therme, die von einer natürlichen Schwefelquelle gespeist wurde. Entsprechend roch es im ganzen Hafen nach Schwefel. Aufgrund des Zustands der Therme, sahen wir jedoch von einem Gesundheitsbad ab. Am nächsten Morgen ging es bei 6-7 Windstärken auf Kreuzkurs Richtung Athen weiter. Nachdem das Verkehrstrennungsgebiet passiert war, erreichten wir kurz vor der Dämmerung zusammen mit dem Rest des Regattafeldes die Ausgangsmarina Alimos.
Die NAYA (Skipper Birger) wurde 15. von 16 in der Klasse B (mittelgroße Boote) und 34. von 50 im Gesamtranking. Die APHEA (Skipper Rüdiger) wurde 11. von 16 in der Klasse C (große Boote) und 44. von 50 im Gesamtranking. Insgesamt ist das Gesamtranking durch die wesentlich verschiedenen Windverhältnisse der einzelnen Startgruppen wenig vergleichbar.
Insgesamt hat der 25. Blue Cup in Griechenland allen beteiligten viel Spaß gemacht. Besonders positiv sind uns die gute Organisation des Vernicos Teams und die ausdauernden Partys mit internationaler Beteiligung in Erinnerung geblieben. Wenn man vorher weiß, dass es in den angesteuerten Häfen keine Versorgungseinrichtungen gibt, kann man sich darauf einstellen. Während der Hin- und Rücküberführung durften wir erfahren, dass es in der Region südlich von Athen durchaus Wind gibt. Während der Regatten blieb dieser jedoch wie abgeschaltet.
Auch wenn uns die Rumpfreinigung der NAYA zumindest wieder ins Feld gebracht hat, haben wir bis zum Schluss die Handbremsen der beiden Boote leider nicht gefunden, so dass das Regattaergebnis Wünsche offen lässt.