Donnerstag: Ankunft am Bodensee

Das Regatta-Wochenende begann am Donnerstag, den 19.6., mit der Übernahme der Bavaria 40S in Kressbronn, mit welcher wir an der RundUm teilnehmen wollten. Mit einem gemeinsamen Essen beim örtlichen Italiener stimmten wir uns auf die bevorstehende Regatta ein.

Freitag: Tag der Regatta

Am nächsten Morgen ging es dann los in Richtung Lindau, wo die Regatta starten sollte. Auf dem Weg machten wir uns mit dem Boot vertraut, dabei mussten wir feststellen, dass unsere Navigationsgeräte nicht funktionierten und es keine Taschen für die Winschkurbeln gab. Letztere wurden dann mithilfe von Gaffertape und Plastikflaschen nachgerüstet. Wir machten uns auch mit dem Spi vertraut, übten die Spishifte und verteilten unsere Rollen für die Regatta. In Lindau angekommen, holten wir uns noch unseren Tracker ab, der unsere Position während der Regatta aufzeichnen sollte. Auch die Startnummer wurde am Bug befestigt. Mit einer Runde Döner bewaffnet fuhren wir dann erneut raus. Nach dem Essen wurden weitere “Spiübungen” gemacht. Diesmal wurde allerdings statt eines Segels ein Fender am Fall befestigt und von der übrigen Crew beobachtet, was mit einem, an diesem Fender hängenden, Segler passiert, wenn man eine scharfe Kurve fährt. Gut gelaunt und erfrischt bereiteten wir uns anschließend auf den Regattastart vor.

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Startlinie aus sicherer Entfernung

In einem Regattafeld von 256 Booten wird es an der Startlinie schnell eng und so fieberten alle hochkonzentriert dem Start entgegen. Wir starteten in der Mitte der Startlinie und entschieden uns den direkten Weg zu fahren. Die Windbedingungen waren für den Bodensee geradezu traumhaft: Wind aus Nordost, sodass wir sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg annähernd Halbwindkurse fahren konnten, dazu Sonnenschein. Auf höhe des Rheindamms zogen wir dann zum ersten Mal den Spi und fuhren weiter zur Tonne Romanshorn. Zwar passte der recht hohe Halbwindkurs nicht optimal zu dem Segel, da wir im Vergleich zu vielen anderen Bootsklassen jedoch ohne Code Zero oder Gennacker starteten, sorgte die größere Segelfläche dennoch für besseren Vortrieb im Vergleich zu unserer Fock. Während der Langstreckenregatta standen nur wenige Manöver an (in Überlingen machten wir die erste Wende um die Tonne, die bis zum Zieleinlauf die einzige bleiben sollte, wo wir dann mit drei Wenden anderen Booten ausweichen mussten). Dafür hatten wir dann umso mehr Zeit uns mit dem Trimm von Fock und Groß zu beschäftigen. Alle, die gerade nichts zu tun hatten, setzten sich auf die hohe Kante und sorgten damit für den Gewichtstrimm.

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Crew bei der Arbeit

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Wir werden verfolgt

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Das Lindauer Clubschiff "Bayern 2" ist hinter uns

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Runden der Tonne bei Eichhorn

An der Tonne in Überlingen wurden wir mit einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt, allerdings fuhren wir in die entgegengesetzte Richtung und konnten ihn nur beim Zurückschauen beobachten. Gleichzeitig lag unser Augenmerk auch auf den anderen Bavarias, mit denen wir uns unmittelbar vergleichen konnten.

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Sonnenuntergang am Rückweg von Überlingen

Bis zum Rückweg in Langenargen führten wir deren Feld an. Mit zunehmender Dunkelheit waren die anderen Boote nur noch anhand ihrer Positionslichter zu erkennen. Von uns unbemerkt überholte uns eine der anderen Bavarias, so dass wir an zweiter Stelle unserer Klasse lagen, was am Ende auch unsere endgültige Platzierung werden sollte. Kurz vor Lindau wurde es dann noch einmal kurz spannend, als nach einem Knall der Spi im Wasser lag, denn das Spifall war gerissen.

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Das Regattafeld bei Nacht auf Höhe Kressbronn

Auch die Bordelektronik bereitete uns Sorgen, denn die Spannung Bordbatterie nahm erschreckend schnell ab. Mithilfe von Stirnlampen und einem Notlicht bastelten wir uns eine Notbeleuchtung. Vor Lindau ließ dann der Wind nach und wir schlichen uns die letzten Meter Richtung Ziel. Am Glockenturm veranstalteten wir dann noch ein Schneckenrennen mit einem anderen Boot, weshalb wir dann noch ein paar Mal wenden mussten, um ins Ziel zu kommen. Mit einer Zeit von 8:49 Stunden beendeten wir die RundUm dann erfolgreich. Mit dieser Zeit erreichten wir Platz 79 von 149 Booten, die den langen Kurs gefahren sind (das große Blaue Band). In der Gesamtwertung landeten wir auf dem 151. Platz von 256 gestarteten Booten. Das musste anschließend natürlich noch gefeiert werden. Zuvor legten wir uns aber noch im Hafen in Lindau ins Päckchen, wo der nächtliche Klogang dann zu einer ausgedehnten Kletterpartie wurde.

 

Samstag: Erholung und Siegerehrung

Am nächsten Morgen fuhren wir raus zur Rheinmündung, wo wir einen entspannten Tag vor Anker verbrachten und uns von der Regatta und unserem Schlafdefizit erholten. Für Belustigung sorgte die Crew beim Skipper, als sich alle zum Abfahrtszeitpunkt auf dem Baum versteckten.

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Wo sind denn alle?

Anschließend lichteten wir dann doch den Anker und fuhren zurück in den Kressbronner Ultramarin Hafen. Dort angekommen musste das Duschen aufgrund der unvorhergesehenen Verzögerung dann unter größter Eile erfolgen, sofern es nicht schon durch ein Bad im See ersetzt wurde. Frisch geduscht machten wir uns dann auf den Weg zur Siegerehrung. Dort trafen wir die Gewinnercrew der Bavarias, die uns erzählten, dass ihr Tracker nicht funktioniert hatte, weshalb wir bis zuletzt wegen unserer Platzierung unsicher gewesen waren. Anschließend wurde das Gewinnerboot noch einer eingehenden Musterung unterzogen. Traditionsgemäß ließen wir den Abend dann noch im Sea Side ausklingen, bevor es zurück aufs Boot ging.

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Siegerfoto bei der Siegerehrung

Sonntag: Heimreise

 Am Sonntag fand gleich morgens die Übergabe statt, so dass der Karlsruher Teil der Crew entspannt mit dem Stadtmobil heimfahren konnte.

 

Insgesamt war es ein tolles Regatta-Wochenende bei traumhaften Bedingungen!

Unser Boot hat es sogar in den Bericht des SWR über die RundUm geschafft. Wer genau hinschaut, kann in einer Einstellung unsere Startnummer 296 erkennen.

Datum: 19.06.25 - 22.06.25
Revier: Bodensee
Skipper: Benedikt Müller
Boot: Bavaria 40S
Crewstärke: 8
Studentische Teilnehmer: 5
Typ: Langstrecke
Beste ASK-Platzierung: 151 / 256
Klasse: Fortgeschritten
Projektleiter: Benedikt Müller
Bericht: Mara John