Nach einer zweijährigen Pause waren wir dieses Jahr wieder bei der Balearen Sailing Week dabei. Als Einsteigerregatta bietet diese Veranstaltung insbesondere weniger erfahrenen Seglern die Möglichkeit, in den ambitionierten Segelsport einzutauchen.
Die Route führte uns über La Rapita, Cala d’ Or und weiter entlang der Ostküste. Danach Kurs Süd zur Inselgruppe Cabrera, wo die längste Wettfahrt bis nach Andraitx stattfand. Am Freitag ging es dann von dort zurück nach Palma, wo die Regatta abends im Restaurant “El Rancho” offiziell endete.
Wir waren mit zwei ASK-Crews dabei:
Skipper Felix Meermann segelte auf „Ayla“, einer Bavaria 46, mit seiner Crew Michael Andree, Michael Benz, Martin Glöggler, Dietlinde Heib, Katharina Rohr, Martin Seith und Jorge Yanez.
Skipper Rüdiger Bender hatte auf „Benessa“, einer Bavaria 40 Vision, Friedrich Grünke, Jonas Kuhn, Mathias Matheis, Claudius Müller und Sebastian Stütz an Bord.
Die Crews trafen am Samstag, den 15. Oktober im Laufe des Tages nacheinander ein. Für einige blieb noch Zeit, die Altstadt Palmas zu erkunden, bevor es nach der offiziellen Bootsübergabe zur ersten Herausforderung kam: Was braucht der Mensch für sein leibliches Wohl an Bord? Während sich die eine Crew an dieser Stelle mangels Sprachfähigkeiten mit Fehlkäufen herumschlagen musste, erkannten die anderen den Nutzen, einen waschechten Spanier mit an Bord zu haben.
Das Abendprogramm wurde vom Veranstalter organisiert. Dazu ging es mit Bussen zum Restaurant „La Cantina“, in dem man es sich nach kurzer Ansprache vom Regatta-Leiter Christian Zaloudek bei Wein und drei Gänge Menü gutgehen ließ.
Da für den Wochenbeginn keine berauschenden Windverhältnisse vorhergesagt waren, wollte man am Sonntag schon einen ersten Regattalauf versuchen. Nach den Sicherheitseinweisungen am Morgen, liefen die 17 Boote aus, in Erwartung auf den ersten Start. Die Zeit dazu vertrieb man sich mit Wasserbomben-Manöver und Boje-Reiten.
Doch leider reichte dem Veranstalter das Angebot an Winden nicht aus und er entschied sich lediglich einen Probestart anzubieten, was von unserer recht unerfahrenen Crew gerne als Trainingslauf genommen wurde. Die Strecke nach La Rapita musste dann eben unter Motor zurückgelegt werden und es blieb am Abend noch Zeit für einen ersten Strandbesuch.
Am Montag wurde dann zum ersten offiziellen Start gerufen, der in der Reflektion nur mit „Eng, eng, eng und rums, rums rums“ kommentiert wurde. Denn für ein Teilnehmerboot sollte schon eine Kollision in den ersten Sekunden das Aus der Regattawoche bedeuten.
Im Vergleich dazu verlief der Lauf bei drei bis sechs Knoten Wind sehr ruhig. Die Strecke zwischen Zieleinlauf und Hafeneinfahrt Cala d’Or wurde von uns für ein intensives Manövertraining genutzt. Die meisten der Crewmitglieder hatten recht wenig Segelerfahrung und es wurde eifrig geübt.
Nachdem beim Anlegedrink der Sieger des Auftaktrennens gekürt war, wurde bei den ersten Booten die Bordküche angeschmissen, andere ließen sich lieber von diversen Hafenrestaurants bekochen.
Für den Dienstag war eine Regatta entlang der Ostküste nordwärts bis nach Porto Colom angesetzt. Um die Bedingungen nach dem ersten Lauf zu entschärfen, wurden fortan nur noch fliegende Starts durchgeführt. Dies kam der Benessa-Crew sehr entgegen, da sie nach Startproblemen wegen einem hackenden Gross eine Stunde verspätet in aller Ruhe einen Einzellauf durchführen konnten. Die Hafenwahl für diesen Tag stand allen Booten frei. Die ASK-Crews wie auch viele andere zogen eine zweite Nacht im schönen Hafen von Cala d’Or vor. Zuvor ankerten wir aber noch in der Bucht Cala Ferrara, um bei unglaublichen 25 Grad Wassertemperatur zu baden.
Nachdem sich am Mittwoch wieder alle Boote aus den verschiedenen Häfen gesammelt hatten, ging es gemeinsam mit Kurs Süd zur Inselgruppe Cabrera. Geplant war dort die vorgelagerte Illa Cornills zu umfahren, mit einem Zieleinlauf zwischen Cabrera und der kleinen Illa Redona. Nachdem bereits vier Boote die Strecke erfolgreich beendet hatten, brach die Regattaleitung den Lauf jedoch ab, da Ihnen die drehenden Winde am Zieleinlauf zu schaffen machten.
Somit suchten sich alle Boote auf direktem Wege ihren Liegeplatz im Bojenfeld und machten sich klar zum Landgang.
Wer aus Sparmaßnahmen kein Dingi an Bord hatte, so wie wir, ließ sich von freundlichen Nachbarn motorisiert oder unter Ruder an Land schiffen. Dort belohnte ein herrlicher Ausblick bei anbrechender Abenddämmerung den Aufstieg zur Burg.
In der Nacht auf Donnerstag wurde auf der Ayla schon das dritte Geburtstagskind innerhalb der Regattawoche besungen. Das Gefühl eines rasant um die Boje kreiselnden Bootes war allerdings nicht auf die Feier zu schließen sondern viel eher auf den Wetterwechsel. Über Nacht zog ein leichtes Gewitter auf, das uns für den nächsten Tag traumhafte Winde brachte.
Bei etwa 26 Knoten Windgeschwindigkeit konnte damit am Donnerstag die längste Wettfahrt als Starkwindregatta von Cabrera bis El Toro gewertet werden. Nach einem “heissen Ritt” über 38 Meilen schoss die Benessa aus lauter Übereifer sogar am Ziel vorbei und durfte eine Extrarunde drehen.
Angelegt wurde heute im Hafen von Andratx. Hier ist für das Abendprogramm eine Bartour an der Uferpromenade Pflicht.
Der letzte Tag stand als Regatta-Reservetag auf dem Programm und sollte dank perfekten Bedingungen natürlich nicht ungenutzt bleiben. Der 4. Lauf verzögerte sich allerdings reichlich, da ein Teilnehmerboot am letzten Tag die EPIRB-Ausrüstung testen wollte. Auf der kurzen Strecke von El Toro bis Palma genossen alle nochmal den Wettkampf in einem schön kompakten Feld. Danach drehte jeder zum Abschied ein paar extra Manöverrunden in der Bucht von Palma, bevor die Boote auch schon Übergabefertig gemacht werden mussten.
Offiziell endete die Woche im Restaurant “El Rancho” mit der Siegerehrung. Beim Aufruf der Letztplatzierten erhob sich Rüdiger schon von seinem Stuhl, um stellvertretend für seine Crew den Ehrenpreis übernehmen zu können. Doch musste er auf seinen kleinen Trostpokal noch drei Platzierungen warten. Unter anderem musste er der Mannschaft von „Ayla“ mit der 14. Platzierung den Vortritt lassen, „Benessa“ erreichte den 13. Platz. Zu feiern gab es danach trotzdem genug. Vor allem, weil wir mit einem weiteren Geburtstagskind an Bord dem Veranstalter schon die vierte Champagnerflasche abrangen.
Grundsätzlich waren beide Crews mit dem Ergebnis zufrieden, da fast alle Teilnehmer bei dieser Veranstaltung zum ersten Mal Regattaluft geschnuppert hatten und das Lernen im Vordergrund stand.
Nach so einer gelungenen Woche fiel der Aufbruch am nächsten Tag nicht leicht. Schweren Herzens packten die ersten schon um 7 Uhr in der Frühe ihre Tasche.
An dieser Stelle geht ein herzlicher Dank an Felix für die reibungslose Organisation, an beide Skipper für die sichere Leitung der Crew, aber auch an alle Bordmitglieder, von denen jeder seinen persönlichen Teil für eine tolle gemeinsame Zeit geleistet hat.
Bericht: Katharina
Fotos: Felix