Ursprünglich als Spi-Training an der Côte d’Azur geplant, wurden wir von unserem Schifferrat darauf aufmerksam gemacht, dass zur gleichen Zeit die Croisière Bleue stattfindet. Nach kurzer Beratung haben wir uns dann entschlossen an der Regatta teilzunehmen. Bei der Croisière Bleue handelt es sich um eine Langstreckenregatta von Antibes nach Calvi auf Korsika, welche am Mittwochabend startet. Der zweite Lauf ist die gleiche Strecke, nur wieder zurück nach Antibes und startet am Samstagmorgen. Zuerst mussten wir jedoch nach Antibes kommen. Am Samstagabend übernahmen wir die Askew in Toulon von der Vorgängercrew und machten uns mit dem Boot vertraut. Nach dem Einkaufen des notwendigen Proviants ging es dann Sonntagmittag los Richtung Antibes. Wir wollten die Strecke nach Antibes nutzen, um uns als Crew einzuspielen und die verschiedenen Manöver zu üben. Leider kam uns der Wind nicht sonderlich gelegen und wehte die ganze Zeit gegenan. Dadurch übten wir fleißig Wenden, aber zum Spi-Segeln kamen wir nicht. Dies sollten wir dann während der Regatta nachholen. Nach 3 Tagen Am-Wind segeln kamen wir am Dienstagabend erschöpft in Antibes an und nutzten den Mittwoch, um uns auf die Regatta vorzubereiten. Im Hafen von Antibes herrschte reges Treiben und wir lernten unsere ersten Mitsegler kennen. Leider mussten wir schnell feststellen, dass wir bei Material und Vorbereitung nicht ganz mit unseren Konkurrenten mithalten konnten. Während diese ihre Boote komplett leerräumten, gingen wir mit einer kompletten Fahrtenausrüstung und 20 Litern Ersatzdiesel an den Start. Als einziges deutsches Boot, war uns jedoch zumindest dieser Titel sicher. Nach einem kurzen Skipperbriefing ging es Mittwochabend dann los. Es dauerte etwas, bis alle 120 Boote den Hafen verlassen hatten und aufgrund schwachen Windes wurde der Start auch etwas verzögert. Nichtsdestotrotz war es ein beeindruckendes Erlebnis, mit 120 Booten an den Regattastart zu gehen. Nun ging es los Richtung Korsika. Leider merkten wir, dass wir im Schwachwind den anderen Booten unterlegen waren und vermissten die Regattasegel und die Leichtwind Genua. Ziemlich schnell wurde es Nacht und wir verloren unsere Konkurrenten langsam aus den Augen. Am nächsten Morgen frischte der Wind auf, wir hatten jedoch während der Nacht jedes Gefühl dafür verloren, auf welchem Platz wir uns befinden. Wir ließen uns davon jedoch nicht beirren und trimmten trotz langsam sinkender Motivation konstant unser Boot auf jede Windveränderung. Am späten Nachmittag waren wir schließlich kurz vor Korsika und merkten dann auch, dass wir gut aufgeholt hatten und bei weitem nicht letzter waren. Leider schlief der Wind im Windschatten von Korsika eine halbe Seemeile vor Calvi komplett ein. Als das Boot neben uns in der Flaute begannen, ihren Spinnaker zu bergen, waren wir erst etwas verwundet. Kurz darauf setzten sie jedoch einen leichteren Spinnaker und segelten uns davon. So mussten wir feststellen, dass auch mehrere Spinnaker durchaus Vorteile bieten. Am Ende schafften wir es trotzdem in zwei nervenaufreibenden Stunden auch die letzten 0,5sm ins Ziel zu treiben. In Calvi angekommen ging es nach einem schnellen Abendessen in der Stadt erstmal ins Bett. Am Freitag hatten wir frei und konnten Calvi besichtigen. Leider verpassten wir das Regattabüffet, da die Französischkenntnisse des Skippers nicht ausgereicht haben, die richtige Uhrzeit zu verstehen. Am Samstagmorgen startete der zweite Lauf zurück Richtung Festland. Bei schwachem Wind konnten wir direkt hinter der Startlinie den Spinnaker setzen und segelten so in die Nacht hinein. Währenddessen merkten wir, dass man den Spinnaker mit etwas Ausprobieren durchaus auch noch bei 45° scheinbarem Wind segeln kann. Belohnt wurden wir für die Nachtfahrt mit einem wunderschönen Sonnenuntergang auf See. Gegen Mitternacht frischte der Wind sehr plötzlich auf und innerhalb von 10 Minuten hatten wir plötzlich 30 Knoten Wind. Nun konnten wir auch erleben, wie es ist, den Spinnaker mitten in der Nacht bei Starkwind zu bergen. Inzwischen waren wir jedoch gut eingespielt und das Segelbergen meisterten wir mit Bravour. Als kurz darauf ein französischer Mitsegler aufgrund zerrissener Segel und einer Motorpanne Pan-Pan funkte, war uns doch kurz mulmig. Glücklicherweise antwortete sofort die Küstenwache und wir konnten weitersegeln. So gingen die letzten 20 Seemeilen sehr schnell vorbei und wir konnten gegen 4 Uhr nachts in Antibes im Hafen anlegen. Am Ende belegten wir den 21. Platz in unserer Gruppe von 51 Booten. Angesichts der starken Konkurrenz und der schweren Bedingungen waren wir damit überaus zufrieden und unsere anfängliche Skepsis war verflogen. Nun blieb uns nichts übrig, als das Boot für die Nachfolgercrew bereit zu machen und den Heimweg anzutreten. An der Siegerehrung konnten wir leider nicht mehr teilnehmen, wir kommen aber jedoch gerne wieder. Die Croisière Bleue hat sich als spannende und herausfordernde Regatta herausgestellt in Verbindung mit sehr netten, hauptsächlich lokalen Mitsegelern.
Bootsfeedback:
Die Askew ist ein schönes Boot, leider mit allem Equipment sehr schwer. Bei Schwachwind muss auf jedem Kurs der Spi gezogen werden. Mit der Rollfock kommt man nicht voran.
Teilnehmer: Lukas, Mirjam, Sebastian, Adam und Johannes