Bis gefühlt kurz vor Abflug nach Athen mussten wir zittern ob unser SKS+ Törn durch die Kykladen auch stattfinden konnte, nachdem wir ihn schon 2020 verschieben mussten. Doch dank immer weiter sinkender Zahlen und sich lockernden Reisewarnungen klappte es dann doch, zum Glück, denn es sollte sich lohnen!
Nach einem entspannten Flug aus Frankfurt, eine kurze Busfahrt vom Athener Flughafen zum Hafen in Lavrion später und schon schnupperten wir endlich Seeluft! Wir entschieden uns direkt nach der Bootsübernahme am frühen Abend noch los zu segeln, da der Vercharterer vor nächtlichem Lärm im Hafen gewarnt hatte. Zum Glück lag eine schöne, wenn auch gut besuchte Ankerbucht lediglich 5 Seemeilen südlich, Kap Sounion mit Blick auf eine schöne Tempelruine über der Bucht.
Unser Fernziel für die zwei Wochen war Santorini, das berühmte Reiseziel mit seiner spektakulären Lage auf dem Kraterrand einer uralten Vulkan-Caldera und auf dabei auf dem Hin- und Rückweg eine schöne Runde durch die Kykladen zu drehen, Sonne und Meer zu genießen und natürlich auch die im SKS gelernten Manöver zu üben und weiter möglichst viel von Claus über das Segeln zu lernen und Erfahrung zu sammeln.
Die ersten Tage waren leider nahezu windstill, aber wir nutzen diese Zeit um möglichst viel Strecke hinter uns zu bringen. Nach Ermoupolis, der Hauptstadt der Kykladen, der Tempel-Insel Delos mit seinen riesigen antiken Tempelanlagen und einer Nacht in einer schönen geschützten Bucht auf der Nordseite von Paros frischte dann endlich der Wind etwas auf und wir konnten erste Manöver unter Segel üben. Von Paros aus ging es weiter über Schinoussa Richtung Süden in den schönen Hafen von Ios. In Ios nutzen wir den Abend um die hoch gelegene Altstadt zu besichtigen, ein sehr lohnenswertes Ausflugsziel das uns vom Vercharterer als “Santorini-Light” beschrieben wurde. Tatsächlich ist die Altstadt ähnlich schön (wenn auch deutlich kleiner) mit ihren verwinkelten Gassen und den bekannten weiß verputzten Häusern.
Am nächsten Morgen ging es weiter in südlicher Richtung direkt auf unser Fernziel Santorini zu, das nun ganz nah lag. Die Einfahrt in die Inselgruppe, die aus den Überresten einer Vulkan-Caldera besteht, war wirklich beeindruckend: steil aufragende Felswände mit rot und schwarzen gefärbten geologischen Schichten aus Vulkangesteinen und den oben drauf liegenden winzig aussehenden weiß blitzenden Ortschaften. In der Mitte die schroffen Überreste des letzten jahrtausendealten Vulkanausbruchs. Spektakulär! Und was in unserem Fall noch dazu kam: kein einziges Kreuzfahrtschiff weit und breit, die sonst das Becken der Caldera dominieren. Keine hin und her flitzenden Wassertaxis und Ausflugsboote, lediglich ein paar größere Motoryachten - und wir.
Trotz Idealbedingungen wussten wir aber, dass wir noch ein Problem zu lösen hatten: das Anlegen. Ankern ist durch die extrem steil abfallenden Felswände nicht möglich und die Stelle am alten Hafen an der wir theoretisch hätten festmachen können war schon durch ein anderes Segelboot belegt. Die etwas abseits gelegenen großen Schwimmbojen sind eher für sehr viel größere Motoryachten ausgelegt, daher entschieden wir uns den Landgang in zwei Schichten durchzuführen und einfach mit unserem Dinghy überzusetzen. Der Anblick der wunderschönen Häuser, der unglaubliche Rundumblick, es wurde schnell klar warum jährlich Millionen Menschen hierher kommen. Die Touristenmassen mussten wir uns zum Glück nur vorstellen, gefühlt waren wir an dem Tag die einzigen Touristen…
Für die Nacht legten wir uns beim gegenüberliegenden Fischerhafen bei Thirasia an eine Boje, aber Achtung: die Bojen sind dort fast alle reserviert für die Ausflugs-Katamarane und Fischerboote, wir mussten während des Abendessens im Dunkeln nochmal umlegen…
Am nächsten Morgen und mit Anbruch der zweiten Woche ging es dann weiter in der Runde durch die Kykladen, nun in Nordwestlicher Richtung. Vorbei an den wunderschönen Inseln Folegandros, Poliegos, Sifnos, Serifos und unser heimliches Highlight des Törns: Kythnos, genauer eine Bucht am Strand Paralia Kolona, geschützt durch eine vorgelagerte Halbinsel. Ein echtes Schnorchelparadies mit einer warmen Quelle zum Baden direkt an einem schönen Strand. Wir fanden es so schön dass wir direkt zwei Tage dort verbrachten, mit kurzer Unterbrechung zum Einkaufen im nahen Hafen Merichos und Manöverübungen bei dem mittlerweile meist guten Wind. Danach neigte sich der Törn schnell dem Ende zu, nach einer Nacht in einer Bucht auf der Nordseite von Kea und einem kurzen Mittagsstopp auf Makronisos hieß es Einlaufen im Zielhafen Lavrion. Dort beendeten wir unseren schönen Törn mit einem ausgiebigen Abendessen in einem der zahlreichen Restaurants am Hafen.
Fazit zum Segelgebiet: Viel Sonne, gutes Essen, wunderschönes Wasser, karge aber schöne Inseln. Die Häfen sind meist einfach und wenig ausgebaut für Segler, dafür sehr günstige (oder auch mal gar keine) Gebühren und schöne Altstädte zum anzuschauen. Das Einkaufen und Essen gehen ist auch relativ günstig. Auf dem Wasser sieht man relativ wenig Boote (Disclaimer: das war kurz nach der dritten Corona-Welle…), deutlich mehr Motoryachten als Segelboote, was vielleicht die Infrastruktur erklärt. Wir hatten eine tolle Zeit!
1. Kap Sounion |
8. Folegandros |
2. Kythnos Ostseite (Bucht Stefanos) |
9. Sifnos |
3. Ermoupoli |
10. Serifos |
4. Bucht bei Naoussa auf Paros |
11. Kythnos (W-Seite, Paralia Kolona) |
5. Schinoussa |
12. Kythnos (W-Seite, Paralia Kolona) |
6. Ios |
13. Kea (Nordseite) |
7. Santorini, Boje bei Thirasia |
14. Lavrion Hafen |