SKS+ ist eine neue Komponente der ASK-Segelausbildung. SKS+ soll die Lücke zwischen frischen SKS-Absolventen und erfahrenen Seglern schließen. Im Vordergrund von SKS+ steht somit:
Beim Vortreffen war schnell klar, dass Hafenmanöver, Navigation bei Dunkelheit sowie Gennakertrimm im Fokus der Ausbildung stehen sollten. Allzu viele vollständige Nachtfahrten wollten wir nicht machen, dafür aber hin und wieder Hafenansteuerungen bei Dämmerung oder Dunkelheit durchführen.
Der dritte SKS+ Törn in 2019 führte uns im September rund Sardinien. Das Wasser ist noch warm und häufig findet man in Ufernähe thermische Winde. Typisch ist zudem, dass der Mistral bis an die sardische Westküste strahlt. Wie es sich für einen guten Ausbildungstörn gehört, bekamen wir während der zwei Wochen eine Kombination von all dem und zudem noch eine gehörige Portion Glück für den langen Schlag zurück nach Norden entlang der Ostküste Sardiniens.
Noch am Abend des Anreisetages legten wir ab, um unter Motor in die nächste Bucht der Costa Smeralda zu fahren. Wir wollten am nächsten Morgen nicht im Hafen, sondern in einer schönen Bucht aufwachen. In der Nacht zog ein kleines Gewitter über uns hinweg, ansonsten ging der Plan auf.
Dank Larissa war die kulinarische Planung und Versorgung wieder perfekt, so dass eigentlich immer gekocht wurde, wenn gerade keine Ausbildung anstand. Übrigens ist Kochen auf See auch eines der wählbaren Ausbildungsmodule von SKS+. ;-)
Aufgrund der perspektivisch für die nächsten Tage vorhersehbaren leichten Mistrallage und der damit einhergehenden Nordwestwinde wählten wir die Rundung Sardiniens gegen den Uhrzeigersinn, um uns vom kräftigen Rückenwind an der Westküste gen Süden blasen zu lassen. Dennoch ließen wir uns an der Nordküste Zeit, lagen an der Isola Rossa vor Anker, besuchten die schöne Altstadt von Castelsardo und lagen schließlich an karibischen Sandstränden direkt neben der Isola Pianza vor Anker. Den Anker warfen wir ohne Maschine, stoppten gegen den Wind auf und legten die Ankerkette sauber mit backgedrücktem Großsegel. Um den Gedanken des Manövers zu vervollständigen, wurde der Anker am nächsten Morgen von Hand und ohne laufende Maschine gelichtet.
Nachdem die schmale Passagio di Fornelli unter Genua geschafft war, setzen wir das Großsegel und tauschten Genua gegen Großsegel, um nach links gen Süden abzubiegen.
Die nächsten beiden Tage wurde es, wie vorhergesagt, windiger. So kamen wir mit achterlichen Winden und 8-9 kn SOG im Schnitt gut voran. Bei durchaus anspruchsvoller Welle führten wir zahlreiche Boje-über-Bord Manöver unter verschiedenen Bedingungen durch. Wir ankerten an einem geschützten Platz vor der Altstadt von Alghero und danach in der Marina von Oristano. In Oristano besuchten wir natürlich den Torre Grande und genossen einen Snack an der Strandbar, bevor es am Nachmittag weiterging.
In Carloforte kamen wir planmäßig gegen Mitternacht an. Das Anlegemanöver gelang trotz Dunkelheit routiniert und ruhig. Am nächsten Tag nahmen wir uns einige Stunden Zeit, um die Altstadt von Carloforte und die umliegenden Salinen zu besuchen, die für die zahlreichen Flamingos bekannt sind.
Am Sonntag kamen wir am frühen Abend in der Hauptstadt Sardiniens, Cagliari, an, nachdem wir vorher noch einen Schwimmstopp an einer Insel genossen hatten. Bedingungen wie in der Karibik. Am Abend blieb noch genügend Zeit, die Stadt und die Restaurants zu erkunden.
Am Ende der zwei Wochen wollten wir idealerweise noch 3 Tage für Bonifacio, die Lavezzi-Inseln und das Maddalena-Archipel einplanen. Darum wurde es Zeit, über das Timing und die Route für die Passage entlang der Ostküste nach Norden nachzudenken. Wir fanden in der Prognose ein kleines Tiefdruckgebiet, das sich an der Ostküste Sardiniens entwickeln sollte. Entsprechend hätten wir im Südost-Quadranten perfekten Segelwind für die Reise nach Norden. Wir mussten jedoch etwas pokern: Das Tiefdruckgebiet sollte so klein sein, dass der richtige Wind erst ca. 30 Seemeilen östlich der Insel und auch nur in einem kleinen Zeitfenster auf uns wartet.
Also sind wir am nächsten Morgen noch in eine nahegelegene Bucht gesegelt, um den ganzen Tag vor Anker bzw. im Wasser verbringen zu können. Um 1745 ging’s los gen Osten. Zunächst unter Motor bei Flaute, nach ca. einer Stunde mit schwachem Wind unter Gennaker. Es kostete reichlich Überwindung, nicht anzuluven und nicht direkten Kurs auf unser Ziel anzulegen. Das hätte dazu geführt, dass wir den SO-Quadranten des Tiefs nicht getroffen und im Kern gelandet wären. Nach weiteren zwei Stunden wurden wir für unser Durchhaltevermögen belohnt: Der Wind frischte auf und kam für die nächsten 30 Stunden genau aus der richtigen Richtung.
Erst in der Straße von Bonifacio wurde der immer noch achterliche Wind so stark, dass wir uns entschieden, den Gennaker gegen die Genua zu tauschen. Am Mittwochmorgen machten wir schließlich unter der Burg von Bonifacio in der Marina fest und fielen erschöpft in die Kojen.
Mittwoch war den ganzen Tag Layday in Bonifacio eingeplant. Ein Teil ging ein paar Kilometer wandern, ein anderer Teil fuhr mit dem Dingi an einer der Strände im Naturhafen von Bonifacio und erkundete die umliegenden Höhlen. Am frühen Abend trafen sich alle zum Dinner in Bonifacio.
Während der verbleibenden Tage segelten wir mit Zwischenstopp auf den Lavezzi-Inseln ins Maddalena-Archipel. Aufgrund der geringen Distanzen war genügend Zeit für unzählige Manöver.
Am Freitagnachmittag erreichten wir den Ziel- und Starthafen Portisco.
„Wenn ich mir einen bestimmten Verlauf der Windbedingungen für diesen SKS+ Törn hätte wünschen können, es wäre genau der Wind gewesen, den wir bekommen haben.“