Zehn Begeisterte der traditionellen Navigation mit den Gestirnen (davon vier Studenten) kamen zum ersten ASK-Astroseminar am zweiten Wochenende im Januar, um den Einstieg in das Handwerk in der Praxis zu erlernen. Schon am frühen Morgen trafen wir uns alle bei M.A.U.S., um nochmals in der gut vorbereiteten Gruppe die Zusammenhänge der verschiedenen Bewegungen von Erde, Mond, Sonne und Sterne durchzusprechen sowie viele Unklarheiten zu beseitigen. Auch haben wir einen kurzen Blick in die langen Tabellen zur Ermittlung der Gestirnskoordinaten gemacht, um uns für die späteren Messungen und Berechnungen vertraut zu machen.
Für die Astronavigation sind aber nicht nur die Himmelskörper und lange Tabellen interessant, sondern genauso auch das Instrument zum Messen, der Sextant. Hier hatten wir das besondere Glück vier verschiedene Sextanten miteinander vergleichen zu können.
Die verschiedenen Konstruktionsmethoden der Sextanten unterscheiden sich etwas in der Handhabung. Während einige Unterschiede, wie Halbsicht- oder Vollsicht-Sextant, eher Geschmacksache sind, haben andere Merkmale wie die Vergrößerung des Fernrohrs oder Ablesbarkeit schnelle Auswirkung auf die Messung. An dieser Stelle sei dem Leser nur geraten sich vor einer eigenen Anschaffung mit diesen Unterschieden zu befassen.
Wie bei jedem Messinstrument ist natürlich auch die Kalibrierung wichtig. Also hieß es Fehlerquellen verstehen, feststellen können und beseitigen.
Mit gut bestelltem Wetter war es uns schon mittags möglich erste "Mittagsbreiten zu schießen" und direkt im Anschluss einige Werte zu berechnen. Die Formeln stellten sich als lang und ohne die nötige Übung in der Anwendung am Taschenrechner als fehleranfällig heraus.
Nach der Kaffeepause galt es noch einige Vorbereitungen für den Abend zu machen.
Der Plan war nach einem gemeinsamen Essen im Badischen Brauhaus verschiedenste Messungen von Sternen und Mond zu machen.
Gestärkt wurden mit Begeisterung und Durchhaltevermögen Mond und Sirius gemessen. Als Horizont diente uns hier weit weg vom Meer eine Wasserschüssel. Gar nicht so einfach!. Wie in der Theorie besprochen war ein weiterer Faktor die genaue Zeitmessung, 4 Sekunden machen hier schon einen Fehler von 1sm ! Nach 3h Messung beschlossen wir alle gemeinsam, dass wir genug Messungen hatten um den morgigen Tag mit Berechnungen zu füllen und in der sternenklaren Nacht wurde es dennoch allen langsam kalt.
Am Sonntag ging es dann ab 10 Uhr an das Auswerten der Messungen. Man braucht hier genau wie bei den Sextantmessungen etwas Übung, um in den Tabellen nicht zu „verrutschen“, den Taschenrechner richtig zu füttern und Fehler zu vermeiden bzw. zu erkennen. Tatsächlich sind wir am Ende am Europaplatz herausgekommen - mehr als die Hälfte der Messungen ergaben eine Abweichung von weniger als einer Seemeile und die anderen auch maximal drei Seemeilen. Wenn man das auf See schafft, ist das ziemlich gut!
Da wir das Glück hatten mit Arne und Thomas zwei erfahrene Segler ausfragen zu können, nutzen wir die Gelegenheit um passend zur Astronavigation noch über Großkreisnavigation und Langfahrtenplanung zu diskutieren.
Nach dem Wochenende ist nun bei allen die Motivation geschafften, den Sextanten auf die nächsten Segeltörns mitzunehmen und nicht nur trocken an Land zu messen.