Wie die Jahre zuvor machten sich am Sonntagabend gegen 10 Uhr die ersten Segler mit viel Gepäck und noch mehr Sprit, wie in die Tanks der 11 Stadtmobile passte, Richtung Kroatien auf. Nach durchgefahrener Nacht wurde die Frage: „Wann sind wir endlich da?“ gegen Mittag in der Marina Frapa der Stadt Regoznica mit „jetzt“ beantwortet. Während Teile der Crews sich nochmal für über 40 min ins Auto zwangen, um im Kaufland Bier und Tonic leer zu kaufen, bewunderten andere das vergoldete Auto des marinezugehörigen Gentelmensclub.
Beim ersten Begehen der Boote stach vor allem das 1:1 Verhältnis von Kabinen zu Klos hervor, sodass die spaßhafte Bezeichnung der „schwimmenden Wohnklos mit sportlicher Wendefock“ Realität wurde.
Nachdem die Vorräte verstaut, das Weinfach der Französin bestückt und die Kühlschränke mit bayrischen Staatsgebräu gefüllt waren, glitt die Stimmung bei angenehmen sonnigen 26 Grad in den Urlaubsmodus über.
Abends stieß man am Steg crewübergreifend auf eine windreiche Flottille 2019 an. Passend zum diesjährigen Schlumpf-Motto, trug Admiral Stefan seine rote Schlumpfmütze auf den Kopf und jeder andere Teilnehmer ein blaues Getränk in der Hand, getreu des Mottos „blau wie Schlumpf“.
TAG 1: Ein perfekter Start
Gemäß des Mottos 8-9-10 startete der erste Segeltag. Die letzten Mitsegler kamen einem auf den Weg ins Waschhaus entgegen, hingegen begegnete man anderen hochmotivierten dort bereits mit den diesjährigen Flottillen T-Shirts.
Schon im Hafen verhieß eine leichte Brise Segelspaß, welche mit 4-5kn und glattem, kristallklarem Wasser auf der Adria bestätigt wurde. Danke Rasmus!
Manche machten ihre ersten Segelerfahrungen während andere bereits ihre Gennaker zogen. Bei über 26 Grad musste natürlich auch das Wasser bei einer Badepause getestet und eine nahegelegene Grotte mit dem Dingi inspiziert werden. Nachmittags versammelte man sich in der Bucht Uvala Mala Luka der Insel Veli Drvenik zum Päckchen bauen, was dank der erfahrenen Skipper reibungslos ablief. Es wurde auf den ersten Segeltag angestoßen, bevor man sich unter die andere Mitsegler mischte.
TAG 2: Die Gennaker fliegen
Auf die Frage der morgendlichen ASK-Playlist „Wie viele Stunden hat die Nacht?“- zu wenige, wurde ein neuer Tag begrüßt. Mit starken, frischgekochten Kaffeduft wurden auch die letzten Hängemattenschläfer wach und nach einer kurzen Wassergymnastik konnten die Landleinen bereits gelöst und die Segel gesetzt werden. 7kn Wind versprachen einen sportlichen Einstieg in die Schlumpfiade der im Laufe des Tages auf konstante 10kn raumschots zunahm. Alle Gennaker wurden gesetzt und zeigten Ihre Stärke. Diese sorgten, dank individueller Farb- und Formgestaltung für allerhand erstaunen und Diskussion. Vom Blick in die Trimmfäden besessen, konnte es der ein oder andere Schlumpf nicht lassen, eine fast zu detailgenaue Analyse der kroatischen Gesteinsformation durchzuführen.
Abends kamen alle Boote zum Päckchenbauen in der Buch Uvala Stracinska der Insel Solta zusammen, bei dem mithilfe kräftiger Dinghi Unterstützung Landleinen zu Genüge ausgebracht wurden. Bei untergehender Sonne und Rosmarinduft wurden Sundowner konsumiert und die traumhafte Idylle der wunderschönen Bucht bestaunt.
TAG 3: Eine sommerliche Idylle
Aufstehen, Badehose an und ab ins Wasser! Während die einen das Päckchen umrundeten, übten andere ihre Slackline Künste auf den Landleinen.
In der Skipperbesprechnung wurde als Tagesziel ein Hafen festgelegt, der über 2 Wegfeuer angesteuert werden sollte. Der gemeinsame Segelstart wurde aufgrund eines raschen Windabfalls von 5kn auf 0,2kn schnell zur Nebensache. Da waren die auftauchenden Delfine oder ein überladenener Partykatamaran einfach spannender.
Statt die restliche Konzentration dem Segeltrimm zu widmen wurde still dem Funk gelauscht. Der Hafen Viez hatte nicht genug Muringleinen, was Schlumpfine zum sofortigen Umplanen zwang. Man einigte sich, gegen ein kleines Taschengeld für den Hafenmeister, auf den Hafen Stari Grad auf der Insel Hvar.
gegen 17:00 Uhr legten alle 11 Boote im Hafen vor einer beeindruckenden Altstadt an. Während die einen die Vorräte auffüllten, erkundeten andere die Altstadt, mit ihren engen, verwinkelten Steingassen, die mit einen leichten Lavendelgeruch uns einen Hauch von südländischem Sommerflair schenkte.
Nach dem Abendessen wurde die Rivalität zwischen den Booten aufs Festland verlagert. Bei panzergetapter Zwiebel und Bierdosen wurde beim tierischen Flunkyball jegliche Rivalität beseitigt und spontan eine Bar eröffnet bis wir alle zu später Stunde ins Bett geschickt wurden.
TAG 4: Wind und Welle
Aufziehende Wolken am Horizont kündigten Wind an, der beim Frühstück im Hafen noch nicht im vollen Ausmaß spürbar war. In der Skipper Besprechung wurde der Rückweg angedacht, sodass abends Uvala Stiniva der Insel Brac erreicht werden sollte. Ein Blick auf die Windvorhersage verriet Starkwind, weswegen in weiser Vorschau Regenjacken- und -hosen angezogen wurden. Gegen 10:30 Uhr liefen die letzten Boote aus dem schützenden Hafen aus. Sofort wurden Sonnenbrillen zu Spritzwasserschutzbrillen und das entspannte Segeln wurde hochkonzentriert bei anfänglichen 14kn und 3 Beaufout. Von seglerischen Ehrgeiz getrieben zogen einige Crews ihren Gennaker und glitten schnell an anderen Crews vorbei. Aus der Inselabdeckung heraus, nahm der Wind rasant zu und so vervielfältigten sich die großen Gennaker, unter den entsetzten Blicken der Crews.
Somit wurde den Herzschlagdruck des diesjährigen Flottille T-Shirts alle Ehre gemacht
Als gegen 14:00 der Jugo nachgelassen hatte und man sich nach der Aufregung anfing in die Bucht mit Landleinen zu verspannen ließ das Adrenalin langsam nach. Mit Dinghis wurde die Bucht erkundet und Taucher kontrollierten die geworfenen Anker genau. Der Rest genoss das ein oder andere Bier in den passenden kleinen Schwimmringen.
Nach Sonnenuntergang zeigte sich ein klarer Sternenhimmel bis der abendlichen Frieden durch ein aufziehendes Gewitter schlagartig beendet wurde. Mit Regenbekleidung wurde relativ bedenkenlos dem schwoien der Boote zugeschaut bis auch das vorbei war.
Trotz der ganzen Aufregung ließen sich einige Segler ihre Feierlaune nicht verderben und so erhöhrte man noch bis ins Morgengrauen den ein oder andern Mitgrölen.
TAG 5: Zu viel Wind
Deutlich kühlere Temperaturen am Morgen veranlasste uns Badehose gegen Pullover zu tauschen. In der Skipperbesprechung wurde die Bucht Uvala Borovica als Tagesziel angepeilt und auch festgestellt, dass großteils motort werden müsse. Ein Bick in den bedeckten Himmel mit grellen Blitzen und auf die Windanzeige mit 25kn bestätigten die Vermutung. Regenkleidung wurde angezogen und Lifelines sowie Rettungswesten bereitgelegt. Bei gut 1,5m Welle war selbst für geübte Segler das Frühstück eine Herausforderung für den Magen. Die gute Laune ließen wir uns nicht nehmen und dank musikalischer Unterstützung „der Ärzte“.
Nachmittags nahm der Wind auf 20kn ab, die Wellen wurden weniger und die Sonne zeigte sich wieder. Nachdem das Vorsegel gesetzt war neigte sich die Dufour leicht und wir kamen den Tagesziel bei optimalen Segelbedingungen immer näher. In der Bucht angekommen wurde die Schlucht erkundet, Rosmarin gepflügt und Kaktusfeigen probiert.
Der letzte Abend in der Bucht wurde eingeläutet mit Gitarrenklängen, Werwolf spielen und tiefen Bässen.
TAG 7: Ein gelungener Abschied
Der Tag startete mit einer gemeinschaftlichen Turnübung am Hang der Schlucht um die Bucht herum. Zu den Turnübungen „kurbeln“, „Ausguck halten“ und „Tau werfen“ wurde die Drohne für das diesjährige Flotillenvideo ausgepackt. Anschließend wurde eine nahegelegene Bucht zum Sternebau gewählt, was aufgrund des zunehmenden Windes nicht zu Ende umsetzbar war. Stattdessen wurden zum letzten Mal die Segel bei 15kn und Traumbedingungen ins 1.Reff getrimmt und mit leichter Melancholie der Startpunkt, Marina Frapa in Rogoznica angesteuert. Als nachmittags alle Boote an am Ausgangspunkt lagen, wurden bereits die ersten Sachen ausgeräumt und den verblüfften Augen das Marineros beim Inspizieren der Gennaker zugeschaut.
Als zum gemeinsamlichen Abendessen aufgebrochen wurde, wollte noch keiner realisieren, dass die Woche Segelabenteuer bereits vorbei war.
Es wurde noch mit Handschlag vereinbart, sich nächstes Jahr mit den Hamburgern wieder zu verbinden, bevor es zur letzten Party mit Schokobrownie und Weinverkostung startete.
TAG 6: Rückreise
Während einige Frühstarter in der Nacht die Marina schon verließen, machte sich der Großteil gegen 8 Uhr von den Booten auf um die lange Rückfahrt in das herbstliche Deutschland anzutreten.
Aus Fremden wurden vertraute Gesichter und der gemeinsame Spruch „Man sieht sich nächstes Jahr wieder auf der Flottille 2020“ etablierte sich.