Fünf Mitsegler entschieden sich für die vermeintlich schnellere und bequemere Anreise per Flieger von Strasbourg nach Nizza, während einer die beschwerliche Anreise per Bahn wählte. Wie so oft kam es anders als erwartet. Die Fluganreisenden saßen erst 8h in Strasbourg am Flughafen fest, dann mussten sie mit dem Mietwagen wegen Überflutung auf Schleichwegen weiter und kamen erst nachts lange nach dem Bahnreisenden in Port Grimaud an.
In Port Grimaud wurden wir freundlich von X und Y begrüßt, die die Askew freundlicherweise eine Woche lang bestens beaufsichtigt und bei dem kurz vor unserer Anreise unerwartet auftretendem Sturm sicher vertäut hatten.
Am nächsten Tag haben wir alles gecheckt, uns verproviantiert und das Boot für die erwartete Überfahrt vorbereitetet. Gegen 17 Uhr sind wir dann bei mäßigem Wind aber viel Welle nach Korsika aufgebrochen. Trotz um sich greifender Seekrankheit brachten die drei verbliebenen Segler die Askew durch die Nacht bis kurz vor Korsika.
Beim Anstellen des Motors in der beginnenden Flaute ging die Öldruckleuchte nicht aus. Nach längerem Versuchen und Rücksprachen mit einem Lombardini-Servicebetrieb entschieden wir, dass es eine Fehlfunktion des Panels sein muss und fuhren nach Ajaccio weiter, wo wir dann 19:30 uhr ankamen.
In Ajaccio verarztete der Skipper sein Bein, dass er in Port Grimaud nach einem klassischen Zwischen-Boot-und-Steg-Übersteiger verletzt hatte. Die Crew legte das Motorpanel trocken und verarztete den total korrodierten Stecker mit dem Erfolg, dass die Ölkontrollleuchte danach ordnungsgemäß ausblieb.
Am nächsten Tag gegen Mittag ging es dann weiter auf den nächsten Schlag gen Bonifacio. Bei wechselhaften Windverhältnissen mit einigen wenigen Flautenabschnitten kam dann um 23 Uhr die spektakuläre Felseinfahrt nach Bonifacio in Sicht.
Wir fanden glücklicherweise nach längerem Suchen einen freundlichen Fischer, bei dem wir Dinghi, Außenborder, Sprayhood und andere für die Regatta nicht notwendige Teile während der Regatta unterstellen konnten. Bei dem ausführlichen Sicherheitscheck hatte der Prüfer außer einer fehlenden zweiten Pütz nichts zu beanstanden.
Wir nutzten vier Stunden lang die für ein Training hervorragenden Wetterbedingungen um Spinnakermanöver und Segel-in-Segelwechsel zu trainieren. Die Crew spielte sich hervorragend ein. Abends entschieden alle Regattaskipper per geheimer Abstimmung, dass Korsika dieses Jahr gegen den Uhrzeigersinn gerundet werden muss. Die Crew hatte vor der Party zum Glück schon bestens gespeist, da das Buffet doch eher überschaubar war.
Nach einem chaotischen Start an einer zu kurzen, festen Startlinie, von der aus man direkt einen Anlieger auf eine Bahnmarke hatte, flaute der Wind an der Ostseite ab. Wir hatten uns entschieden, unser Glück unter Land zu versuchen, was zu einem Wechselbad der Gefühle wurde, als wir mal schneller, dann wieder deutlich langsam, am Schluss aber wieder schneller als unsere Konkurrenten vorankamen. Die Flauten bei Schwell und Regen waren so extrem, dass wir zum Teil sogar das Großsegel bargen.
Am Cap Corse frischte der Wind auf und wir konnten dann nach einiger Zeit Spi ziehen. In der Nachtwache wurde der Wind nochmal stärker und nach dem ersten Sonnenschuss entschieden wir uns um 4 Uhr morgen den Spi zu bergen. Leider war es da schon zu spät und der Spi hatte sich um das Vorstag gewickelt und das Fall oben verklemmt. Ein Crewmitglied musste hoch in den Mast, um das Fall zu lösen, während der Spi den Kurs bestimmte.
Wir brachen die Regatta ab, da wir für Minimalmanövrierbarkeit da schon den Motor gestartet hatten. Den Spi konnten wir erst nach unserem Einlauf nach Calvi, das wir um 10 Uhr bei in Landnähe abnehmendem Wind erreichten vom Vorstag abwickeln. Glücklicherweise hatte die Yacht keinen und der Spi nur wenig Schaden genommen.
Nach kurzer Verschnaufpause und Nachtanken machten wir uns auf den Weg zurück nach Bonifacio. Leider gab es kaum Wind, so dass wir einen Großteil der Strecke unter Motor fahren mussten. Dabei überholten wir immer wieder gegen die Flaute ankämpfende Regattateilnehmer. Viele mussten abbrechen, weil sie das Ziel nicht im vorgegebenen Zeitlimit erreichen konnten. Morgens um 7:30 kamen wir in Bonifacio an. Wir holten unsere zurückgebliebene Ausrüstung ab und rüsteten das Boot zurück auf Fahrtenmodus.
Nach einer ausführlichen Übergabe der Askew ging es zum Flughafen und zurück nach Strasbourg.