Spitraining in Lemmer

Mittwoch
Die Abfahrt erfolgte in 2 getrennten Autos von Karlsruhe bei unglaublichen 38°C. Das Einpacken von Pullis und anderen langen Sachen fiel allen bei diesen Temperaturen doch eher schwierig.
Nachdem die Temperaturen direkt hinter der Grenze aber deutlich abfielen, wurden bereits die ersten Jacken raus geholt. Obwohl das erste Auto extra viel Bier vorgekühlt hat, wäre Glühwein für den ersten Abend wohl eher angebracht gewesen.
Weil sich Felix als WiWi vorstellte, wurde er kurzer Hand zu Markus umbenannt; Ein Running Joke der unermüdlich die nächsten Tage breit getreten werden sollte.
Der erste Abend war mit Häusern einrichten, Betten beziehen und Willkommensbier gut ausgefüllt und jeder ging mit Vorfreude eher früh schlafen.
Donnerstag
Nach einem gemütlichen Frühstück inklusive der Niederländischen Spezialität namens Schokostreusel, erfolgte die Übernahme der Boote bei De Kikkert.

Da es der Wind erlaubte und um die Boote kennen zu lernen entschieden sich alle Crews direkt im Kanal mit dem Segeln zu beginnen und so kreuzten alle hintereinander Richtung Sloten. Hier konnte das erste Mal das Wissen von der Übergabe eingesetzt werden, denn um durch die tiefen Brücken von Sloten zu kommen, musste der Mast gelegt werden. Dies gelang bei allen ohne Probleme und so erreichten wir das Slotermeer. Hier erlaubte uns ein ordentlicher Wind von 12-18 Knoten erstmalig das Trapez einzusetzen. Auch der Spi, das eigentliche Trainingziel dieses Projekts, wurde mehrfach ausgepackt und die Handhabung fleißig geübt.

Die Mittagspause wurde spontan an einem Steg am westlichen Ende des Sees vereinbart. Nach "kurzer" Wartezeit hatte es auch das letzte Boot von der anderen Seite des Sees zum Rest geschafft. Wie sich herausstellte, reichten die mitgebrachten Walkie Talkies nicht einmal bis über den kompletten See.

Die Wind hielt an und so wurde auch nach der Mittagspause weiter fleißig gesegelt. Der ein oder andere wurde beim Trapezsegeln ordentlich nass, einzelne wurden auch zum Testen der Wassertiefe kurzzeitig als Lot genutzt. Aufgrund der geringen Wassertiefe war dieses aber angenehm warm. Da noch Einkäufe getätigt werden mussten, war schon viel zu früh Feierabend, aber immerhin konnten wir die Boote direkt vor unserer Unterkunft, im dazugehörigen Hafen, angelegen.
Durch Aufteilen in Teams konnte gleichzeitig eingekauft und Carbonara gekocht werden. Obwohl das Gericht in 3 Varianten zubereitet wurde, schafften es die Meisterköche trotzdem die Spaghetti nach einer Kochzeit von 9 Minuten und 16 Sekunden perfekt zuzubereiten. Nach einigen Bierchen blieb nur noch der harte Kern von 4 Personen sitzen. Daraufhin wurde ein weiteres wichtiges Projekt gestartet: Der größte Bierturm jemals sollte direkt in der Unterkunft gebaut werden. Dafür musste natürlich zunächst fleißig Rohstoff ertrunken und einiges getestet werden. Nachdem der erste Turm erfolgreich stand, wurde der eigentliche Bau auf den nächsten Tag verschoben.
Freitag
Die Temperaturen wurden angenehmer, der Wind mit 5-8 Knoten leider nicht. Trotzdem legten alle Crews wieder freudig nach dem Frühstück ab, heute mit Kurs auf das Heegermeer. Aufgrund einer sehr vorteilhaften Windrichtung und der lang gezogenen Form des Sees, konnte auf langen Schlägen das Trimmen und Shiften des Spis geübt werden. Die Trapezgurte verblieben dafür den ganzen Tag tief in den Booten versteckt. Besonders die Mittagspause gestaltete sich auf Grund einer Flaute eher schwierig. Mit etwas Zeitversetzung erreichten trotzdem alle Boote die vereinbarte Insel Langehoegspôlle, welche auf 40 Schiffswracks erbaut wurde. Bei einigen zeigte sich schon der erste Sonnenbrand und daher wurde beschlossen nach Heeg zu kreuzen, um sich dort mit einem Eis abzukühlen. Mit einigen Bootslängen Abstand wurde Heeg erreicht und direkt die erste Möglichkeit am Hafen auserkoren. Es war zwar kein italienisches Gelato, aber das Wassereis in den Geschmacksrichtungen Apfel-Zitrone, Himbeer-Hibiskus oder Orange-Sternanis war trotzdem großartig. Hinterher war es schon Zeit zum Abendessen und so fuhren alle Boote zurück zum Hafen.
Auf dem Speiseplan stand heute Käse mit Reis aka Risotto. Jeder wurde gut satt und trotzdem waren noch einige Portionen übrig.
Die Projektplaner hielten an ihrem Plan fest und nutzten die restlichen Bierdosen zum Bau ihres geplanten Turms. Nur die Deckenhöhe verhinderte einen neuen Weltrekord.
Samstag
Kaum zu glauben aber am Samstag sollte es noch wärmer werden als am Freitag. Dank weiterhin schwachem Wind von 5-8 Knoten qualifizierte sich dieser Tag wohl eher zum Urlaubssegeln als zum wirklichen Training. Während die Skipper noch die Lage besprachen löste sich "unglücklicherweise" eins der Boote vom Liegeplatz. Doch Rettung war zum Glück in Form von 4 Mitgliedern veschiedener Crews bereit. Diese legten erfolgreich ab und machten sich auf den Weg zum Segeln, allerdings ohne den eigentlichen Skipper des Bootes. Also verteilten sich die übriggebliebenen Crews heute etwas anders auf die Boote.
Wieder auf dem Heegermeer angekommen, konnte eine eindrucksvolle Regatta von Plattbodenschiffen beobachtet werden.

Insgesamt war der See stark bevölkert von anderen Jollen, kleinen Yachten, Plattbodenschiffen und den in den Niederlanden sehr beliebten Polyfalken. Dabei mussten die Crews feststellen, dass nicht jeder in den Niederlanden die KVR beherrscht, sodass das ein oder andere Manöver des vorletzten Augenblickes gefahren werden musste. Der Spi brachte heute nicht nur Vortrieb sondern auch ersehnten Schatten. Der leichte Wind machte es vor allem den Anfängern leichter zu üben. Die Mittagspause erfolgte dieses Mal an einer anderen Insel im See namens Nieuwe Kruispolle. Der durch die am Anleger gesetzten Segel erzeugte Schatten tat allen beteiligten gut und wurde gleich von dem ein oder anderen für einen Mittagsschlaf genutzt. Manche Crews fütterten die überall auftauchenden Enten, allerdings sehr zum Unmut ihres Skippers.
Nach der etwas längeren Pause ging es wieder Richtung Heeg zum Eisessen, wobei die Hitze so unerträglich wurde, dass eine Crew aktiv das MOB-Manöver übte. Unglücklicherweise gingen immer gleich zwei Crewmitglieder von Bord und auch das Einsammeln gestaltete sich durchaus etwas schwieriger, da sich die besagten Crewmitglieder immer erstaunlich schnell vom Boot entfernten, sobald man sie aufnehmen wollte. Zudem machte die Crew die Entdeckung, dass es tatsächlich im Heegermeer eine Stelle gibt an der man nicht mehr stehen kann. Wahrscheinlich die einzige Stelle im ganzen See.
In Heeg fiel die Entscheidung auf denselben Ort wie am Freitag. Aufgrund der MOB-Manöver kam diese Crew allerdings erst an, als alle anderen sich bereits wieder auf den Weg machten. Einige davon wollten sich die Heeger Altstadt anschauen, andere bevorzugten es noch ein paar Runden um die Insel vor Heeg zu segeln bevor es zurück zu unserer Unterkunft ging. Passend zum Urlaubsfeeling wurde anschließend gegrillt: Viel Fleisch, viel Käse, viel Gemüse, viel Knoblauchbrot, allerdings wenig Bier. Auf Grund der Hitze kam es nicht zur Revolte, sondern alle stiegen auf Weißwein um und genossen lange den Sonnenschein. Heute wurde gab es ein neues Projekt. "Markus" ließ sich zu einem waschechten WiWi umstylen:
Sonntag
Leider kam der Abreisetag schneller als gedacht. Aber dafür war aber nahm der Wind wieder ziemlich zu. Also räumten alle motiviert die Häuser auf und kümmerten sich um das Gepäck, damit zügig abgelegt werden konnte.
Es ging wieder raus auf das Slotermeer. Der Wind war mit 15 Knoten und Böen bis 25 Knoten so stark, dass sich alle Boote zum Reffen entschieden. Trotzdem stand dauerhaft jemand im Trapez und auch der Spi wurde nicht vernachlässigt.
Handschuhe waren dabei allerdings heute Pflicht. Spaß machte es auf jeden Fall und stellte einen würdigen Abschluss dar.
Zum vereinbarten Treffpunkt in Sloten schafften es jedoch nicht alle Boote ganz pünktlich. Auf dem Weg zum Treffpunkt entdeckte eine Crew einen durchgekenterten Jollensegler, der sein Boot aufgrund des Schlicks am Boden und der Trennung von Mast und Rumpf nicht mehr alleine aufgestellt bekam. Kurzerhand wurden die Segel eingepackt und der Motor angeschmissen. Mithilfe einer weiteren Jollenseglerin konnte ein bekannter Motorbootfahrer informiert werden und der Rumpf der Jolle wieder aufgerichtet werden. Den Schlepp zum nächsten Hafen übernahm das Motorboot und die Crew konnte ihren Weg nach Sloten fortsetzen. Nachdem das Mastlegen noch ein letztes Mal perfektioniert werden konnte, gönnten sich alle zum Abschluss die besten Pommes von Sloten.

Schließlich wurde es aber Zeit De Kikkert wieder anzulaufen und die Boote abzugeben. Von da an machten sich Autos wieder auf den Weg in die verschiedenen Ecken Deutschlands: Zum nächsten Segeltörn, zur Oma, nach Nürnberg oder nach Karlsruhe.
Datum: 26.06.19 - 30.06.19
Revier: Seen und Kanäle rund um Lemmer
Skipper: Charlotte, Christoph, Felix, und Sebastian
Boot: 4 Randmeerjollen mit Spinnacker
Crewstärke: 3
Projektleiter: Christoph
Bericht: Sebastian und Marie