In den letzten Herbsttagen kurz bevor der meteorologische Winter beginnt, wagten sich zwei Crews nochmal an den Bodensee. Die Hoffnung war, dass es Ende Oktober vermutlich nicht mehr ganz so warm sein würde, dafür aber die Chancen auf Wind größer sein müssen. So kam es, dass die ASK 2 Boote beim Schattmaier-Herbstcup meldete. Gesegelt wurde auf den vom Bodenseetraining bekannten Scholtz 22 Up&Down Kurse vor der Ultramarin.
Freitag – Anreise & Übernahme
Gegen 13:30 brachen die ersten 3 ASK‘ler (Christoph, Robert und Markus) in Karlsruhe auf. Die Verkehrslage an einem Freitagnachmittag vor einem verlängerten Wochenende, ließ die Fahrtzeit doch etwas über die geplanten 3 Stunden steigen. In der Ultramarin Marina angekommen stieß Basti mit Freundin und Schwiegervater dazu. Er hatte das Boot privat gechartert, trat jedoch auch unter dem ASK Wimpel an. Nach der kurzen und unkomplizierten Übergabe, haben wir es uns nicht nehmen lassen noch einmal kurz die Segel zu setzten und mit einem Sundowner eine kleine Runde vor der Hafeneinfahrt zu drehen. Die einbrechende Dunkelheit beschleunigte die Entscheidung wieder in die Marina zurück zu fahren deutlich.
Danach brachen wir zum Elternhaus von Basti auf, da dieser uns netterweise Obdach für das Wochenende gewährte. Auf der ca. 30-Minütige Fahrt dorthin stellten wir schon fest, dass uns nicht das härteste Regatta Niveau erwarten würde. Denn einer der ersten Punkte der „Regatta Anweisung“ war, dass die ISAF Wettfahrtregeln nicht gelten, sondern immer die Ausweichregeln der Bodenseeschiffahrtsverordnung. Dies ließ Hoffnungen aufkommen, dass wir eventuell im vorderen Drittel mitfahren könnten. Bevor es zum Abendessen in eine schwäbische Veschperschenke ging, kam Sven noch aus Karlsruhe mit dem Zug nach.
Samstag – 1. Regattatag
Nicht ganz ausgeschlafen traten wir um 10 Uhr zur Steuermannsbesprechnung an. Hier erfuhren wir, dass wir in der Scholz Klasse mit 8 Boote segeln. Während in der Yardstick-Klasse mit den Bavarias über 10 Boote antraten. Nach einer sehr ausführlichen Erläuterung, wie die Wettfahrten ablaufen, ging es raus aufs Wasser.
Dort zeigte sich, dass die Startlinie zur Vermeidung von Bootschäden und aus Rücksicht auf die Anfänger sehr lang gelegt wurde. Somit hofften wir hier keine großen Startprobleme zu bekommen. 10 Minuten nach dem Start der Bavarias erfolgte endlich auch unser Ankündigungssignal.
Scholtz Nr. 13 (Christoph, Robert und Markus) platzierte sich auf die linke Seite und ging als erstes Boot über die Startlinie. Scholtz Nr. 4 (Basti, Helena, Sven und Michael) ließ sich etwas mehr Zeit und ging als Vorletzter über die Linie.
Nachdem Scholtz 13 auf der Kreuz die Führung kurz verloren hatte, gelang es die Luvtonne als erstes zu runden. Auf dem Vorwindkurs mit Schmetterling wurde sie auch nicht wieder abgegeben. Scholtz 4 gelang es trotz des Startrückstandes einige Boote zu überholen und ging als 5. Boot über die Ziellinie.
Beim Zweiten Start waren die Ambitionen der Scholtz 13 geweckt, es war klar, dass man hier in der Lage ist vorne mitzufahren. Allerdings resultierte das in sehr vielen Diskussionen, was zur Folge hatte, dass es das Boot schaffte trotz der langen Startlinie direkt neben einem anderen Boot zu landen. Nach noch mehr Gerede traf man dann auch zuverlässig die absolut schlechteste Entscheidung und ging als Letzter über die Startlinie. Auf der Kreuz gelang es sich um 3 Plätze vorzuarbeiten und als 5. Boot die Luvtonne zu runden.
Scholtz 4 hatte wiederum von ihrem ersten Start gelernt und konnte als eines der ersten Boote über die Linie gehen. Da sie die Luvtonne als 4. Boot rundeten, waren nun die beiden ASK Boote direkte Konkurrenten. Das Vorwindduell wurde auf Grund eines starken Winddrehers immer mehr zu einem Halb-/Amwindduell, welches von der Scholtz 13 gewonnen wurde, welche damit als 4. Boot über die Ziellinie ging.
Anstatt die Tonnen auf die neue-Windrichtung anzupassen, wartete die Rennleitung bis der Wind zurückdrehte. Die längere Pause wurde auf der Scholtz 13 zur Fehleranalyse und Fortsetzung der Diskussion um die Starttaktik genutzt. Jedoch gelang es auch dieses Mal wieder beim Start zu den vorderen Booten zu gehören. Allerdings hat es die Crew geschafft, dass sie ein Boot achteraus in Luv hatten, was die Wende auf Steuerbordbug verhinderte, obwohl dieser um 30 Grad bevorteilt war. Jedoch ließ sich das andere Boot mit ein bisschen Rumgebrülle davon überzeugen zu Wenden. So gelang es doch noch die Luvtonne an Position 2 zu runden. In einem Bug an Bug Duell mit dem 3. Platzierten zog man gemeinsam an dem führenden Boot vorbei. Leider zeichnete sich auf der Hälfte des Downwindes ab, dass man das Duell verlieren würde. Davon ließ sich der Steuermann Robert jedoch nicht beeindrucken und surfte jede Welle runter. Dadurch gelang es die zwischenzeitlich verlorene Bootslänge aufzuholen. Im Ziel waren die Boote quasi gleichauf und es ließ sich von Bord aus nicht eindeutig sagen, wer gewonnen hat. Die Wettfahrtleitung behielt das Ergebnis leider auch für sich. Somit sollte der spätere Blick auf die Ergebnisliste noch spannend werden. Scholtz 4 konnte nach einem weiteren Wechsel der Positionen an Bord dieses Mal nur einen 7. Platz erkämpfen.
Nach einer ausgiebigen Mittagspause welche in der Marina verbracht wurde, war der Wind der vormittags Tendenz gefolgt und hatte nochmal deutlich aufgefrischt. So liefen wir nach Anweisungen der Regattaleitung bei 40 Blitzen pro Minute mit Schwimmwesten und 2. Reff aus.
Mittlerweile hatte sich eine für den Bodensee beachtliche Welle aufgebaut. Somit fand man sich in für den Bodensee sehr untypischen Bedingungen wieder.
Da die Schallsignale nur mit einer Bootshupe gegeben wurden, waren sie bei dem Wind kaum die ganze Startlinie zu zuhören. Nachdem der Start der Bavaria Klasse schon fast nicht zu hören war. Platzierte sich Scholtz 13 vorsorglich in der Nähe des Startbootes um überhaupt die Signale zu hören, obwohl man eigentlich am Pinnend starten wollte. Nachdem das 5 Minuten Signal ertönte, ging es somit die Linie entlang Richtung Pinnend. Trotz Sonnenschusses und Überläufer kam das Boot gut von der Startlinie weg. Scholtz 4 war etwas weiter weg, wo die Schallsignale leider nicht mehr deutlich zu vernehmen waren. Der Start erfolgte daher etwas defensiver und ging etwas später über die Linie. Scholtz 13 kam mit den neuen Bedingungen gut zurecht und so gelang es deutlich mehr Höhe zu laufen und die Luvtonne wieder als erstes Boot zur runden. Der recht beachtliche Vorsprung konnte auch bis ins Ziel gehalten werden. Scholtz 4 konnte nach härterem Kampf auf dem Weg zur Tonne noch einige Boote hinter sich lassen und ging schließlich als 4. Boot über die Linie. Das letzte Boot ließ durch die ebenfalls gereffte Fock deutlich auf sich warten und auch die Bavarias waren zum Großteil noch nicht im Ziel.
Eine fünfte Wettfahrt wurde aufgrund des weiter auffrischenden Windes nicht mehr durchgeführt. Vermutlich auch weil der Vercharterter Sorge um die Segler und sein Material hatte. Denn am Rande der 4. Wettfahrt wurden auch die Tücken und Gefahren des Bodensees deutlich. So wurden die Regattateilnehmer Zeuge wie eine ca 30 Fuß Yacht bei der Anfahrt des BMK Yachthafen auf eine Sandbank in der Argenmündung auflief und immer weiter an Land gespült wurde.
Beide ASK-Boote nutzten die freite Segelzeit im Anschluss an die Wettfahrten noch um noch ein bisschen vor Langenargen die Wellen runter zu surfen und wieder erst kurz vor Sonnenuntergang in die Marina zurückkehren. Leider wurden keine Ergebnislisten ausgehängt weshalb nicht klar war ob, ob Scholtz 13 im 3. Lauf das Duell noch gewonnen hatte oder nicht.
Am Abend stellte Basti wieder sein Elternhaus zur Verfügung. Dort genossen wir zusammen ein großes Abendessen mit Käsespätzle und Schnitzel.
Sonntag – 2. Regattatag, Siegerehrung, Abreise
Obwohl es am Vorabend wieder recht spät wurde, hatten wir dank Zeitumstellung eine Stunde mehr Schlaf. Aber schon beim Frühstück wurde klar, dass der Wind sich an die Prognose gehalten hat und die Sturmwarnleuchten bereits einige Zeit mit 90 Blitzen pro Minuten ein Auslaufen sehr unwahrscheinlich machen. Ein kurzer Spaziergang zur Mole bestätigte die Vorahnung. Brechende Wellen auf dem Bodensee und ein ziemlich ordentlicher Wind. Das am Vorabend gestrandete Boot konnte nicht geborgen werden und lag noch immer in der Argenmündung.
Die Skipperbesprechung war entsprechend kurz. Kein Auslaufen, Siegerehrung um 11. Zwischenzeitlich wurden auch die Ergebnisse vom Vortag ausgehängt: Die Zeit nutzen wir um das Boot auszuräumen und zurückzugeben. Bei einem Kaffee warten beide Crews anschließend auf die Siegerehrung im Restaurant „Ahoi“. Scholtz 13 hat mit den Einzelwertungen 1,4,1,1 knapp den ersten Platz belegt. Das Fotofinish aus Lauf 3 mit dem gesamt Zweitplatzierten hat am Ende tatsächlich den Ausschlag gegeben. Scholtz 4 hat den 7. Platz erreicht. Herr Schattmaier ging dabei ausführlich auf die Leistungen der einzelnen Boote ein und überreicht der Crew der Scholtz 13 schließlich den Pokal und einen Gutschein über 100€.
Danach ging es wieder zu Basti zum Aufräumen, Kaffee trinken und noch ein bisschen quatschen. Irgendwann traten die Karlsruher die Heimreise an und sind am Nachmittag ohne allzu viel Stau wieder zurück.
Scholtz Nr. 4: Basti, Helena, Sven und Michael
Scholtz Nr. 13: Christoph, Robert und Markus