Samstag, 30.09.2017:
Nachdem der Großteil der Teilnehmer die Nacht von Freitag auf Samstag auf den Straßen zwischen Karlsruhe und der Marina Kremik in Kroatien verbracht hatten, tauchten bereits gegen 11 Uhr die ersten Stadtmobile im Starthafen auf. Nach und nach trudelten immer mehr Teilnehmer ein und die Skipper bemühten sich bereits, die Boote so früh wie möglich zu bekommen. Wie das aber so üblich ist, wurden keine festen Zusagen für eine Übergabe gemacht, sodass es weiterhin offen blieb, ab wann man die Boote endlich beziehen konnte. Es bildeten sich große Taschenlager und das tolle, sonnige Wetter wurde auf den Taschen liegend oder beim Inspizieren des Spinnaker genossen, was bei dem ein oder anderen schon zum ersten Sonnenbrand führte. Manch Glückliche schafften es bereits um 15 Uhr, für ein paar Schläge den Hafen zu verlassen und das Boot etwas kennen zu lernen, während andere damit bis zum Abend warten mussten.
Als die erneut vollgeladenen Autos mit den Einkäufen zurückkamen und das Bier im Kaufland leergekauft war, wurden die Reifen der Bollerwägen an ihre Grenzen gebracht und der ganze Proviant verschwand in den Tiefen der Boote. Die erste Mahlzeit wurde gekocht, sich kräftig gestärkt, und es wurde anschließend gemeinsam zum Kennenlernen und Wiedersehen auf dem Steg nach guter ASK-Manier auf die Flottille angestoßen. So war es nicht verwunderlich, dass der Großteil doch erst am 01.10. in seine Koje gekrabbelt ist.
Sonntag, 01.10.2017:
Nach der ersten Nacht, für manche sogar die erste Nacht überhaupt auf einem Boot, wurden wir von strahlender Sonne begrüßt und die letzten Teilnehmer stießen noch, schlaflos und direkt aus dem Flieger, zur Flottille dazu. Auf dem Weg zum Waschhaus begegnete man den ersten neuen Flottillen-T-Shirts. Dieses Jahr in weiß, auf dem Rücken zur Flottille passende Boote mit schönen, bunten Leichtwindsegeln.
Die letzten Sicherheitseinweisungen wurden durchgeführt, die wichtigsten Fragen geklärt und ein Crashkurs in Knotenkunde gegeben. Als auf den Booten alles klar gemacht war, wurde endlich abgelegt. Bei der morgendlichen Skipperbesprechung wurde zuvor der Funkruf „Happy Hour“ festgelegt – passend zu den zehn Bootsnamen, welche alle in einer gut sortierten Bar wiederzufinden sind. Lediglich der Admiral fuhr ein Boot Namens „KaninVin“ – ob das am 2 Jahre jüngeren Boot liegt oder kroatisch für irgendetwas nicht Trinkbares steht, bleibt dahingestellt. Gesegelt wurde aufgrund des schwachen Windes nur eine relativ kurze Strecke bis zur süd- östlichen Bucht „Krknjasi“ der Insel „Otok Drvenik Veli“. Das sommerliche, ruhige Wetter war für den Einstieg ideal, damit sich jede Crew in Ruhe mit dem Boot vertraut machen konnte. Statt Seekrankheit an den ersten Tagen wurde gegen Nachmittag die Sonne mit Fenderreiten und Großfallschwingen vom Boot genossen.
Am Abend gab es dann das erste große Päckchen mit allen zehn Booten. Es wurde gut gegessen und getrunken. Allmählich haben sich die Crews durchgemischt, man zog von Boot zu Boot. Im Laufe des Abends wurde es so heiter, dass sich eine Crew spontan von dem Päckchen entfernte, um noch etwas Schlaf nachholen zu können. Jedoch scheute das die ganz hart gesottenen nicht, mit dem Dingi wieder zurück zu kommen und bis in den Morgen mit zu feiern. In dieser Nacht wurde unser Päckchen um Haaresbreite von einem herrenlos um den Anker motorenden Boot gerammt, das dann aber noch in ein Boot auf der anderen Seite der Bucht rauschte – zum Glück ohne allzu großen Schaden zu verursachen, was die Beteiligten nicht von einer intensiven Diskussion abhielt.
Montag, 02.10.2017:
Erster Segeltag. Nach ein wenig Hin und Her entschied man sich bei der Skipperbesprechung für ein passendes Tagesziel und um 11 Uhr ging‘s los. Die Sonne schien stark, der Wind blies schwach, eine gute Gelegenheit, in aller Ruhe den Spinnaker zu testen und sich mit den Trimmmöglichkeiten auseinanderzusetzen. Leider nahm der Wind immer mehr ab, so dass man sich schon bald über Funk auf ein nähergelegenes Ziel einigte. So manche Crew freute sich schon auf einen frühen Anlieger, allerdings etwas zu früh: als die gesamte Flotte wegen einer Seeblockade auf Grund von Arbeiten an einem Unterwasserkabel abdrehen musste und in einer kleinen Flaute festsaß, wurde endgültig eingeparkt und mit Bootshaken hantiert. Das Ziel konnte dann aber mit einer leichten Brise angesteuert werden. In der Bucht „Stracinska“ der Insel „Solta“ wurde mit Ankern und Landleinen wieder ein 10er Päckchen gelegt. Anschließend wurde gegessen, so manches Dingi einem Härtetest unterzogen und die Crews durchmischten sich wieder je nach Musikgeschmack und Gesprächsthema auf den verschiedenen Booten.
Dienstag, 03.10.2017:
Trotz des vielen Taus am Morgen waren die Temperaturen angenehm wie auch schon die Tage zuvor und konnten kaum davon abhalten, in das klare Wasser zu springen. Nach Frühstück und Skipperbesprechung wurde das Päckchen aufgelöst und um 11 Uhr gegen den Wind Richtung Süden zu einer kleinen Inselgruppe westlich „Pakleni Otoci“ gestartet. Diese Passage sollten wir in dieser Flottille nicht zum letzten Mal gesehen haben. Die Strecke war zwar mit wenigen Manövern zu bewältigen, doch im Gegensatz zu den Vortagen gab es deutlich stärkeren Wind zwischen 8 und 15 Knoten, so dass keine Langeweile aufkam. Durch fleißiges Trimmen wurde an den insgesamt sechs Winchen genügend gekurbelt und jeder kam zum Zuge. Auf dem restlichen Weg Richtung „Vis“ konnten Fahrgeschwindigkeiten bis über 8 Knoten erreicht werden, so dass man anschließend noch ausreichend Zeit hatte, die umliegenden Badebuchten und einen U-Boot-Bunker zu erkunden.
Im Hafen bekamen alle zehn Boote nebeneinander einen Liegeplatz mit wunderschönem Blick auf die gegenüberliegende Kapelle. Die alten umliegenden Gebäude und Palmen verbreiteten eine tolle Atmosphäre, welche teilweise an Kuba erinnerte. Nach dem Essen wurden die Rivalitäten zwischen den Booten nicht mehr nur zu Wasser ausgetragen, sondern verlagerten sich ans Festland und wurden mit Zwiebel und Bierdosen beim Flunkyball fortgesetzt. Das Double von Ed Sheeran vergewisserte sich, ob das Hafenwasser wohl dieselbe Temperatur hat wie in den Buchten, allerdings musste er dann feststellen, dass es nicht ganz so klar und frisch ist. Der Versuch von unserem Gitarristen, die Nacht auf einem Barhocker an der Promenade zu verbringen, klappte anfangs erstaunlich gut, wurde nach dem Umkippen dann aber auf den deutlich bequemeren Spinnaker verlegt.
Mittwoch, 04.10.2017:
Die Gerüchte, dass Pierce Brosnan sich im Hafen aufhält, wurde bestätigt, als dieser samt Einkaufstüten mitten durch die Skipperbesprechung schlenderte. 100 Meter weiter gab es nämlich ein Set mit schönen alten Autos und einem Schoner, wo gerade „Mama Mia 2“ gedreht wurde. Zwar war es für manche eine etwas längere Nacht, trotzdem wurden noch in der Hafenbucht von Vis die Segel gesetzt. Wieder ging es durch die kleine Inselgruppe westlich von „Pakleni Otoci“, wo sich unser Tagesziel befand. Der restliche Tag wurde bei den meisten unter Spinnaker verbracht und auf dem Weg zur Bucht für den Abend kam das Boot Tequila gerade noch mit dem Schrecken davon, als eine 60m-Motoryacht ihnen die Vorfahrt nahm und sie trotz Ausweichmanöver nur um 1m verfehlte.
Bei dem tollen Sonnenschein lud das Meer zum Baden ein, der Treibanker wurde geschmissen, der Mast bestiegen und die eine oder andere Wasserbombe auf die anderen Crews geschleudert (natürlich wurden die biologisch-abbaubaren verwendet. Die, welche immer in den Niedergang trafen, konnten aber natürlich auch normale verwenden). In der Bucht angekommen tuckerten noch eine Weile Dingis, bis alle Landleinen gelegt waren. Es wurde nochmal eine kleine Runde geschwommen und die ersten Gerichte verbreiteten ihren Duft. Schon bald wurde die Musik auf einigen Booten lauter, man traf sich auf einen Sundowner und genoss die Idylle der wunderschönen Bucht.
Donnerstag, 05.10.2017:
Diesen Morgen trug jeder das weiße Flottillen-T-Shirt für die Drohnenaufnahmen mit Morgensonne.
„Alle guten Dinge sind 3“: nach viel Überlegen, wie an diesem Tage rausgefahren werden sollte, einigte man sich darauf „Otok Veli Vodnjak“, die westlichste Insel der kleinen Gruppe, auf Steuerbord zurück zu lassen und fuhr somit zum dritten Mal durch die schmale Passage. Danach wurden die Spinnaker gezogen und auf nord-westlichem Kurs auf eine kleine Insel vor „Otok Drvenik Veli“ zugehalten. Diese wurde im Uhrzeigersinn gerundet, um nochmal Manöver zu üben.
Gebadet wurde in der östlichen Bucht von „Otok Drvenik Veli“, in welcher wir zuvor eine Nacht verbracht hatten. Ein „Glückspilz“ trat genau in den einzigen Seeigel weit und breit und konnte somit den restlichen Tag mit Pinzette und Essig verbringen. Genau im Westen der Insel, befand sich die Ankerbucht für den Abend, welche mit nochmal zunehmendem Wind bei ca. 12 Konten mit deutlich mehr Kränkung angefahren werden konnte.
Freitag, 06.10.2017:
Der letzte Tag fing ruhig an, doch dabei sollte es nicht bleiben. Noch glaubten nicht viele an den gemeldeten Starkwind, da der Morgen wie eigentlich alle vorherigen ruhig, warm und mit schönem Sonnenschein begann. Aus der Bucht gekommen, gab es nur wenig Wind. Eine Fähre kreuzte noch unseren Kurs, doch dann wurde erstmal eine Stunde lang mit einfallenden Spinnakern gekämpft und der Trimm verglichen, um noch etwas Fahrt zu generieren, während manche sogar glaubten, sich rückwärts zu bewegen. Kurz vor der Insel „Otok Arkandel“, der Himmel mittlerweile gebietsweise tief schwarz, drehte der Wind und frischte auf. Die Spinnaker waren bereits eingepackt, als auch der letzte die Insel erreichte.
Jetzt war Reffen angesagt, da der Wind auf über 22 Knoten auffrischte und jetzt stark aus Norden blies. Nun gab es am letzten Segeltag alles von flacher See mit viel Sonne bis zu starkem Wind und Wellen, die über das Vorschiff spülten, so dass manch Einer sein Lifebelt anlegte. Auch die Neulinge hatten jetzt einen Eindruck, was starker Wind bedeutet, und wie schnell das Wetter wechseln kann. Nachdem alle bis zur „Marina Kremik“ hochgekreuzt hatten und tanken waren, wurden die ersten Boote ausgeräumt und für die Übergabe fertig gemacht. Am letzten Abend ging man traditionell zusammen essen, und anschließend kümmerten sich noch einige Crews um die Reste ihres vorwiegend flüssigen Proviants. So war es wenig verwunderlich, dass sich am frühen Morgen diese letzten Crews auf dem Steg noch den ersten Heimfahrern begegneten.
Der Regen in der letzten Nacht machte es etwas leichter, sich fürs Erste vom Segeln zu verabschieden, und nicht selten hörte man zum Abschied: „Bis spätestens nächstes Jahr wieder bei der Flottille18.“