Trophée de i’île Pelée 2017
Europäische Hochschulmeisterschaft in Cherbourg-Octeville
Auch 2017 ging die ASK wieder mit einem Team an den Start. Die TIP ist eine internationale Regatta für Hochschulteams. Dieses Jahr nahmen insgesamt 13 Teams aus Frankreich, England, Deutschland, Italien und der Schweiz teil.
Gesegelt wird auf J80 (Großsegel, Fock, Gennaker), die Teams sind sportlich ambitioniert, doch auch die Party am Ende kommt nicht zu kurz. Auf Facebook findet ihr alle Läufe auf Video und viele weitere Fotos.
Die Boote sind gut gewartet und gepflegt, wenn auch (trotz der „Einheitsklasse“) die Ausstattung an Blöcken und Winschen von Boot zu Boot unterschiedlich sein kann.
Gesegelt wird im Vorhafen von Cherbourg. Die großen Wellenbrecher ermöglichen auch bei Starkwind sichere Bedingungen für eine Regatta und wenig Welle. Informieren sollte man sich vorher über die Strömung (google: SHON; Verlag für die Bücher mit den französischen Strömungskarten). Während der Regatta ist zu jeder Zeit die Wasserrettung als zusätzliche Aufsicht auf dem Wasser. Das Panorama des großen Fähr- und Kreuzfahrtschiffhafens ist bewundernswert – leider muss zwischen den einzelnen Wettfahrten gerne mal eine Stunde pausiert werden, wenn dort an- oder abgelegt wird.
Der Emailkontakt im Vorfeld war freundlich aber sehr kurz gehalten. Die Organisation und Leitung des gesamten Events war sehr gut und durchdacht - und auf Französisch. Informationen auf Englisch musste man aktiv erfragen (und hoffen, dass man dann welche bekommt). Lediglich die Jury auf dem Wasser sprach gutes Englisch.
Untergebracht werden die internationalen Seglercrews in der Jugendherberge in Cherbourg. Diese bietet Zimmer mit vier oder fünf Betten (Dusche im Zimmer, WC auf dem Gang), Frühstück, abends Zugang zu einer Gemeindschaftsküche und Aufenthaltsräume. Zwar steht offiziell geschrieben, dass es kein WLAN gäbe, im Rezeptionsbereich hatten wir allerdings eine moderate Verbindung mit einem offenen WLAN.
Der Laufweg von der Jugendherberge zum Yachthafen beträgt etwa fünf Minuten. Zum Supermarkt in der Stadt läuft man etwa die doppelte Zeit.
Mittags gibt es für die Tage der Regatta ein ordentliches Lunchpacket (Wasser muss noch mitgenommen werden!).
Mitgebracht werden muss neben der passenden Segelkleidung (Oktober!!) Schwimmwesten und ein Funkgerät. Nützlich sind Tape, Karabiner und das eine oder andere Bändsel sowie Gummiband nützlich. Zugelassene Hilfsmittel sind auch in der Segelanweisung aufgelistet.
Montag - Anreise
Wir entschieden uns bei der Planung für die Anreise mit dem Zug von Karlsruhe aus. Eine Anreise mit dem Auto wäre teurer und länger gewesen (Mautgebühren!). Mit fast 3h Umsteigezeit in Paris kamen wir nach achteinhalb Stunden Fahrt um 18.00 Uhr am Montag in Cherbourg an. Zur Jugendherberge sind es vom Bahnhof in Cherbourg aus etwa 20 Minuten Laufweg. Dort angekommen kochten wir in der Juhe-Küche Spaghetti und ließen den Tag bei einem Bierchen ausklingen.
Dienstag – Einsegeln
Geplant hatten wir für den Dienstag einen „Trainingstag“ auf den J80. Leider war dies entgegen der Aussage der Regattaleitung des vorherigen Jahres nicht möglich. Bei der ortsansässigen Segelschule konnten wir für den Nachmittag immerhin eine „Grand Surprise“ mit Spi chartern. Sie blieb ihrem Namen treu und bereitete uns bei 15-20 Knoten und sonnigem Wetter einige Überraschungen aber auch viel Spaß auf dem Wasser. Abends kochten wir wieder in der Juhe.
Mittwoch - Trainingstag
Der Mittwoch war der erste Tag der Regatta. Ab 9.30 Uhr konnte man sich am Yachthafen einschreiben. Benötigt wurde dafür eine Bestätigung einer Skipperversicherung (zumindest reichte diese dann aus, welches Dokument eigentlich benötigt wurde konnten wir aufgrund der Sprachbarriere leider nicht in Erfahrung bringen), jedoch scheiterten hier auch an andere internationalen Teams an der Sprachbarriere...
Um 14.30 fand ein kurzes Briefing statt. Von 15.00 – 17.00 Uhr fand das offizielle Einsegeln der TIP auf den J80 statt. Bei mehr als 20 Knoten Wind und starken Böen hatten wir als uneingespielte Crew unsere Schwierigkeiten und sahen davon ab, den Gennaker zu setzen. Nach unseren Beobachtungen und Nachfragen waren wir hierbei nicht die einzige Crew.
Aufgrund von vielen fliegenden Gennakern, Sanduhren und Sonnenschüssen wurde das Training bereits um 16.30 Uhr abgebrochen.
Das Briefing am Abend um 18.00 Uhr verpassten wir leider.
Um 19.00 Uhr wurde die Regatta im Rathaus Cherbourg (fünf Minuten Laufweg von der Juhe aus) offiziell eröffnet. Dabei gab es Ansprachen von vielen wichtig wirkenden Personen, allerdings natürlich nur auf Französisch. Der anschließende Sektempfang war aber nett, und wir freundeten uns mit Seglern aus Lausanne an, die mit ganzen drei Crews angereist waren. Unter ihnen auch Mitglieder der Gewinnercrew des letzten Jahres. Im Anschluss gingen wir alle zusammen Pizza essen.
Donnerstag – 1.Reggatatag
Am ersten Wettfahrtag fand um 9.00 Uhr das tägliche Skipperbriefing statt. Per Zettel wurde die heutige Bootsverteilung ausgelost, und jedes Team bekam ein wirklich leckeres Lunchpaket für den Regattatag mit. Am Steg checkten alle ihre zugeteilten Boote durch, und an den zusätzlich montierten Gummistrapps und anderen „Verbesserungen“ war schon zu erahnen, welche Teams hier mit größeren Ambitionen angereist waren. Das Wetter war sonnig mit Wind zwischen 10 – 15 Knoten. Gegen 11.00 Uhr wurde der erste Start angeschossen. Insgesamt wurden an dem Tag die geplanten vier Wettfahrten durchgeführt. Uns war anfangs nicht ganz klar, wie wir die Strömungen bei dem hier auftretenden Tidenhub von fast 6 Metern in unserer Taktik berücksichtigen mussten. Und auch bei den Gennakerschlägen war noch einiges Verbesserungspotenzial vorhanden. Im vorletzten Rennen gehörten wir zu einigen zu früh gestarteten Booten. Die Regattaleitung gab dann extra per Funk die Segelnummern durch, die noch einmal zurückfahren mussten. Leider wurde uns hier wieder die Sprachbarriere zum Verhängnis, so dass wir erst sehr spät verstanden, dass auch unsere Nummer durchgesagt wurde, und deshalb als letztes Boot zurückfuhren und neu starteten. Zumindest ein Boot konnten wir dann während dem Rennen noch aufholen. Dadurch reichte es am ersten Regattatag nur für die Platzierungen 9, 10, 12 und 12. Das selbstgesteckte Ziel des Top ten-Platzes der 13 gestarteten Boote in der Gesamtwertung verfehlten wir deshalb vorläufig um zwei Plätze.
Auf dem ersten Platz lag nach diesem Tag das Team Lausanne 1, die einen vierten Platz als zu streichendes Ergebnis hatten. Motivierend für uns war, dass fast alle unsere Starts besser waren als die des Siegerteams, wir waren also trotz des hohen Niveaus der vorderen Teams nicht chancenlos!
Abends gab es in der Mensa der Universität Abendessen. Das Shuttle dorthin mit dem Auto funktionierte nach erneutem Nachfragen ohne Probleme. Danach gesellten wir uns mit Bier zu den Teams aus Lausanne und Plymouth in der Jugendherberge.
Freitag – 2. Regattatag
Für den zweiten Wettfahrtag war Wind von 15 -20 Knoten vorausgesagt. Glücklicherweise verhielten sich die Böen aber viel unkritischer als erwartet. Nach dem 9.00 Uhr Briefing ging es direkt aufs Wasser. Bei durchgehendem Sonnenschein und mittlerem Wind war es ein super Segeltag. Es wurden fünf Wettfahrten gesegelt, bei denen wir uns immer weiter verbesserten, und einmal nur knapp an einem Top drei Platz vorbeisegelten. Es war schön zu sehen, dass unsere Starts gut waren, die Gennakerschläge und -manöver immer besser wurden, und vor allem unsere Kreuztaktik immer besser und erfolgreicher war. Auch konnten wir uns erfolgreich aus allen Boots Pulk Situationen wegen-starker-Strömung an der Tonne raushalten, und hatten keine unschönen regelbelasteten Bootsbegegnungen oder Crashs (so wie es einigen anderen Teams passierte).
Am Ende erzielten wir die Platzierungen 12, 7, 9, 4 und 6. Damit verbesserten wir uns in der Gesamtwertung um einen Platz auf Platz 11 von 13, mit nur wenigen Punkten Abstand zu Platz 10, welchen unsere Freunde vom Team Lausanne 3 belegten. Auf den ersten Platz der Gesamtwertung waren die Italiener aus Bologna aufgestiegen, die an diesem Tag jeweils zwei erste und zwei zweite Plätze ersegelten. Sehr gut an diesem Tag war auch das (einzige!) komplett weibliche Team aus Brest. Nach einem schwachen Tag am Donnerstag hatten auch sie heute zwei erste Plätze vorzuweisen. Es stellte sich dann heraus, dass sie ein eher professionell aufgestelltes Team sind, die dieses Jahr auch schon bei einer Weltmeisterschaft mitgesegelt sind.
Das Abendessen wurde im Restaurant am Yachthafen serviert. Dort gab es auch Bier für 2€ pro Becher und Livemusik. Leider konnte man nur draußen sitzen, sodass wir zwecks Kälte relativ früh wieder zur Juhe aufbrachen.
Samstag – 3. Regattatag
Das erste Aufsehen am letzten Regattatag erregte das Frauenteam aus Brest, die das ihnen zugeloste Boot am Morgen nochmal auskranen ließen. Sie hatten sich beschwert, dass ihr Boot vor der Regatta wohl nicht ausreichend gereinigt wurde. Da ein Leichtwindlauf anstand, erntete das Team einige verwunderte und kopfschüttelnde Blicke. Aber die Mädels waren sich ihrer Sache sicher und ließen sich davon nicht beirren und putzen fleißig mit.
Bei der ersten Wettfahrt bei nur schwachem und stark drehendem Wind konnten wir uns leider nicht so schnell wie die anderen geübteren Teams auf die neuen Windbedingungen einstellen, weswegen es uns nicht möglich war an die Leistung vom Vortag anzuschließen, und wir auf Platz 11 durchs Ziel gingen.
Gegen 12.00 Uhr flaute der Wind dann wie vorhergesagt ab, strahlender Sonnenschein ließ schließlich ein paar Knoten Thermik aufkommen. Einige Teams nutzen die Pause zum Baden, bei uns reichte es aufgrund der Wassertemperaturen nur zu einem Fußbad.
Der zweite Start wurde um Punkt 15 Uhr (nach Segelanweisung der letztmögliche Zeitpunkt) angekündigt – und prompt durch allgemeinen Frühstart wieder abgepfiffen, da quasi alle Boote von der starken leewärtigen Strömung über die Linie geschoben wurden. Darüber freuten sich die Italiener, deren erster Platz somit sicher war. Damit bliebt es bei einer Wettfahrt, was angesichts unser guten Position schade, aber dennoch verkraftbar war. So konnten wir unseren 11. Platz in der Gesamtwertung halten und wussten, dass noch mindestens 2-3 Plätze nach oben möglich sind.
Um 18.30 Uhr fand die Siegerehrung am Yachthafen statt, danach gab es dort Essen und Bier, später legte ein DJ auf. Die Temperaturen ließen uns leider wieder frühzeitig in die Juhe zurückkehren. Dort ließen wir den Abend und die Regatta bei alkoholischen Genüssen mit einigen der anderen Teams ausklingen.
Den ersten Platz der TIP 2017 ging an die Crew aus Bologna. Die Plätze zwei und drei gingen an Lausanne 1 und die Crew aus Cherbourg. Außerdem wurden Preise für das reine Frauenteam und die „Fairplay-crew“ verliehen. Diese gewannen das Frauenteam aus Brest und die Crew aus Marseille, die in der Gesamtwertung den letzten Platz ersegelten, aber immer gut gelaunt und gesprächig waren.
Sonntag - Abreise
Nach dem Frühstück mit anschließendem Checkout am Sonntagmorgen verbrachten wir die Stunden bis zur Rückfahrt um 13.30 Uhr teilweise in der Juhe und teilweise mit einem Spaziergang durch Cherbourg. Abends um 20.30 Uhr kamen wir nach einer intensiven Segelwoche wieder in Karlsruhe an. (Zunge)