So oder so ähnlich kann man die Erwartungshaltung des Bodenseetrainings am ersten Septemberwochenende zusammenfassen. Denn für die erste kleine Jubiläumsausgabe des Vereinsevents - es fand zum fünften Mal statt - waren die wettertechnisches Aussichten grau & düster.
Am Freitagvormittag ging es wie üblich am Vormittag in Karlsruhe los und zur Mittagszeit wurden wir bereits von Basti am Zeltplatz nahe Kressbronn mit Kaffee und Nussstollen begrüßt. Kurz gestärkt und Taschen ausgepackt, weiter ging’s zum Hafen. Dort stießen noch die letzten Teilnehmer zu uns, die aufgrund ihrer wichtigen Praktikantenaufgaben & Masterarbeiten nicht früher bei den großen deutschen Automobilbauern entbehrlich waren. Wir übernahmen für 22 ASKler insgesamt 6 Scholz 22, die mit 3 bis 4 ASKlern und einem Gennaker ausgestattet wurden. Über die kleine aber feine Kajüte sollten wir uns noch mächtig freuen - doch dazu später mehr. Nach der problemlosen Übergabe ging es raus auf’s Wasser: Einsegeln. Der Wind reichte aus und auch von Dauerregen konnte man zu Beginn noch nicht sprechen. Da bei diesem Training viele Einsteiger und Anfänger dabei waren, zogen noch nicht alle Crews ihren Gennaker, sondern fokussierten sich auf die Basics mit Wende und Halse. Zurück am Zeltplatz begannen die Vorbereitungen für das Jubiläumsessen: Hühnchen-Curry mit Gemüseschnittchen auf einem Reisbett. Unser Orgateam hatte keine Mühen gescheut, sich für dieses Mal etwas Neues & Besonderes auszudenken, was super ankam! Nachdem alle gesättigt waren, ging es für die - insgesamt noch eher Regatta-Unerfahren - in den Theorieteil der Veranstaltung: Wettkampfregeln. Denn mit dem Beitritt zu einer Akademischen Segelgruppe sollte allen klar sein: Praxis ist nicht alles, die theoretischen Grundlagen dürfen nicht vernachlässigt werden. Und so war auch jeder interessiert nach der ersten Präsentation über Regattaregeln einer weiteren über unser neues Vereinsboot zu lauschen. Danach erklärten die Organisatoren den offiziellen Teil für beendet und der Abend klang bei Musik, Getränken und Dauerregen gemütlich aus.
Fast pünktlich zum Frühstück endete der Regen - vorübergehend - und dank der soliden Zelte mit Holzboden und Feldbetten bestand zu keiner Zeit die Gefahr wegzuschwimmen. Im Hafen hingen die Fahnen noch recht senkrecht herunter, doch am Vormittag entwickelte sich eine leichte Brise: beste Bedingungen für erste (manche Crews auch zweite) Gennaker-Mannöver. Zum Mittagsvesper fuhren wir zurück in unsere Hütte am Zeltplatz, da für ein ordentliches Picknick der Sonnenschein fehlte. Zurück am Hafen und auf den Booten ergoss sich ein starker, eher heftiger, Platzregen. Bester Zeitpunkt für ein Powernapp. Gedacht, Gesagt, Getan - die Kajüte mit Feststoffwesten ausgerüstet, könnte nicht bequemer sein. Nur zwei besonders heiße Crews liefen sofort aus, um ihre Kleidung dem Härtetest auszusetzen. Nachdem sich der Regen verzogen hatte, kam auch der Rest nach und gemeinsam segelten wir einige Up & Downs in der Kressbronner Bucht. Da es an Bord inzwischen schon wieder ziemlich trocken war, gingen die ersten vom Boot aus Baden. Denn der See war über den Sommer hin mächtig aufgeheizt worden. Zum Schluss kam - beinahe romantische - Abendstimmung auf, da sich einige Sonnenstrahlen auf den See verirrten. Auch hierauf hatte unser Orgateam wieder die beste Antwort: Zum Abendessen wurde gegrillt. Bei einsetzender Dunkelheit landeten die ersten Steaks auf dem Grill und mit der zweiten Runde setzte auch wieder leichter Regen ein. Was unsere engagierten Grillmeister jedoch nicht von der Arbeit abhielt. Es folgte nach dem Essen die große Verlosung! Damit alles mit fairen Mitteln bei der Aufteilung der Aufräum- und Putzaufgaben für den nächsten Morgen zugeht. Manch einer konnte seinem Losglück nicht viel abgewinnen, eine Tauschbörse wurde aber dennoch nicht eröffnet. Der Abend klang wie üblich aus mit Musik, Getränken und den letzten Regentropen.
Die Organisatoren wiesen beim letzten Frühstück vor allem darauf hin, dass Joghurt mit Honig auch sehr gut schmecke. Was jedoch nicht half die hohen Joghurtbestände bis zur Abreise signifikant zu reduzieren. Aufgeräumt war der Platz schnell und ruck-zuck waren wir wieder auf dem Wasser. Die ersten 10 Minuten erschienen uns wie Sturm, sodass Rettungswesten angelegt wurden. Der Wind nahm dann allerdings exponentiell ab, sodass zur Mittagszeit davon nichts mehr übrig war und der See wieder ruhig und friedlich - mit viel Sonne! Dennoch bzw. gerade deshalb segelten wir wieder einige Up & Downs und sammelten weitere Erfahrungen unter Wettfahrtbedingungen. Immer im Blick einiger Zeppeline, die uns (?) umkreisten. Vor dem letzten Einlaufen suchte ein Skipper nochmal den Kontakt zur Wasserschutzpolizei, denn dies gab es bisher noch nicht bei vorherigen Trainings: Er fuhr unter Motor zwischen dem Schiff der „WaschPo“ und Küste durch, allerdings war der Abstand keine 300 Meter zu eben dieser, was somit eine Ordnungswidrigkeit darstellt. Trotz vieler gesegelten Seemeilen gehörte der Skipper zu den Bodensee-Unerfahrenen und hatte am Morgen zudem sein Funkgerät an Land gelassen, sodass die Warnungen der alten Hasen ihn nicht erreichten. Der Rest ist schnell erzählt, einlaufen, anlegen, Bootsrückgabe, Abschlussessen und Foto, Heimfahrt.
Danke an Jens, Christoph und Basti, für die Organisation eines weiteren Trainings, welches sie inzwischen sehr routiniert und entspannt kurzfristig leiten. Wir freuen uns auf’s Nächste.