Zur 10. Jubiläumsausgabe des Round Palagruzza Cannonball Race hat dieses Jahr erstmals auch ein ASK-Team sich auf die 386 Seemeilen lange Strecke gemacht. Der Weg führte uns dabei von Biograd nach Norden und bei Dugi Otok auf die offene Adria. Dann ging es nach Süden und wir passierten unzählige Buchten und Orte, die wir in einer ASK Flotille schonmal besucht hatten. Der Kurs führte uns bis nach Palagruzza, der am weitesten vom Festland entfernten kroatischen Insel. Dieser Insel verdankt die Regatta ihren Namen. Die Regatta wurde in zwei Klassen gesegelt. Zum einen eine Flotte nagelneuer Bavaria 41S und einer Flotte der mittlerweile altbewährten Bavaria 42 Match. Wir segelten in der 41s Klasse auf „Major Tom“. Dadurch hatten wir auch unser Lied für die Wachwechsel und das Ein und Auslaufen gefunden; David Bowies Space Oddity.
Nachdem wir Freitags sämtliche Einkäufe und Materialien im Auto verstaut hatten, stärkten wir uns noch mit Burgern im Oxford und brachen dann Richtung München auf. Dort sammelten wir noch Basti ein und dann ging es direkt weiter nach Biograd, wo wir Samstag morgens ankamen. Nach einem guten Frühstück mit der bereits per Flugzeug angereisten restlichen Crew verbrachten wir den Tag mit Einkaufen und dem Warten auf unser Schiff. Nachdem wir unser Schiff die „Major Tom“ übernommen hatten, erledigten wir im Nu unsere Zuhause geschriebene ToDo-Liste. Rigg-Check, Segel-Check, Navigationslaptop aufbauen, Seezaun anbringen, Fockroller befestigen….
Abends gab es dann ein leckeres Pasta Buffet. Am Sonntag hatte Reinhard Geburtstag und es gab daher Kuchen zum Frühstück. Es war fantastisches Trainingswetter und so übten wir viele Gennaker und Spinnaker Manöver vor Biograd. Abends kochten wir für die nächsten Tage vor und aßen an Bord. An dieser Stelle nocheinmal vielen Dank an Basti, der uns jeden Tag super leckeres und vor allem reichlich Essen gezaubert hat.
Am Montag um 12 Uhr war der Start angesetzt. Nach Reinhards Motivationsrakete liefen wir daher um 10:30 hochmotiviert zu David Bowies Space Oddity aus. Die Stimmung erhielt einen kleinen Dämpfer als unser Motor eine kleine Qualle in den Kühlwasserkreislauf zog und daher überhitzte. Dieses Problem haben wir schnell gelöst. Das andere Problem nämlich die hartnäckige Flaute sollte uns durch die ganze Regatta begleiten. Um Paul direkt nach dem Aufstehen gegen 0 Uhr zu zitieren: „oh wir stehen ja mal wieder“. Sowohl Startort als auch Startzeit wurde verschoben und gegen 13:30 erwischten wir einen recht guten Start und segelten bei ca. 5 Knoten Wind gen Norden. Der Wind schlief während des Nachmittags komplett ein und wir verloren unsere gute Position als wir in eine Strömung gegenan gerieten und uns damit gar nicht mehr vorwärts bewegten. Daraus konnten wir uns erst nach 2 Stunden mit einem gefahrenen Kringel befreien. Ab dann begann die Aufholjagd unter Vollmond. Wir kreuzten den Vormittag über bei 12 Knoten Wind die offene Adria hinunter und düsten abends dann bei 15 Knoten Wind unter Spi wieder an das Feld heran. Während der Nacht konnten wir mit vielen Vorsegelwechseln viele Boote überholen.
Mittwoch gegen Mittag kam dann endlich unser lang ersehntes Ziel Palagruzza in Sicht. Wir rundeten diesen berühmt berüchtigten Felsen auf dem es nur einen Leuchtturm samt Leuchtturmwärter einen Hund, eine Katze und einen Esel, sowie zwei Ferienwohnungen gibt an 6. Position. Auch hier erhielt die gute Stimmung einen kleinen Dämpfer als fünf Minuten später der Schäkel am Großschotblock brach. Doch auch dieses Problem bekamen wir schnell in den Griff.
Aufgrund des danach wieder einschlafenden Windes war eine Bahnverkürzung angesagt worden. In der Nacht hatten wir grandioses Pech in der Flautenlotterie und egal was wir auch versuchten, wir wurden einfach nicht mehr schneller als die anderen. Nach dem Wachwechsel konnte einiges wieder aufgeholt werden.
Ein weiteres Highlight war der tägliche Roundcall über Funk. Während der gesamten Regatta wurden wir von einem SafetyTeam mit Notarzt, Taucher, Mechaniker und Fotographen begleitet. Jeden Morgen um 9 Uhr wurden per Funk alle Schiffe angefunkt und sich nach der Lage erkundigt. Dies wurde vom Funker immer wie eine Radioshow gestaltet und war in der Flaute wirklich eine große Motivation. Da wir aufgrund unseres Bootsnamens viele Möglichkeiten hatten unseren Funkspruch zu gestalten; „This is Major Tom to Ground Control. We are floating in the most peculiar way“, wurden wir am Ende sogar nochmal extra vom Funker besucht und gelobt.
Leider hatten wir mit unserer Taktik uns seewärts der Inseln zu halten um möglichst wenig Landabdeckung zu riskieren, nicht so viel Glück wie erhofft. Aber wir erreichten am Donnerstag gegen 22:00 das Ziel in Biograd nach etwas mehr als 80 Stunden. 6 Stunden nach dem ersten Schiff im Ziel und als 14. In unserer Klasse. Nachdem wir die Ziellinie 3h lang vor Augen hatten und sie dann endlich mit 2 Knoten Fahrt passierten, bot sich uns ein wirklich beeindruckender Anblick. Alle Teilnehmer begrüßten jedes eintreffende Boot mit einer LaOla Welle von der Mole aus und sangen mit uns Space Oddity. Selbst am nächsten Morgen standen alle wieder auf der Mole um die letzten Ankömmlinge zu begrüßen. Auf der Mole gab es dann Freibier und jede Crew brachte ihr restliches Essen mit. Die Stimmung war wirklich super. Die Mehrheit der Crews stammt wie der Hauptorganisator aus Österreich und sind alle Wiederholungstäter. Einige waren sogar bereits zum 10. Mal dabei. Nach ein wenig Schlaf und einer ausgiebigen Dusche war am Freitag dann die Siegerehrung mit anschließendem Buffet. Die gute Organisation der ganzen Regatta ist wirklich hervorzuheben. Diese wird vor allem von einer Person geleistet. Ronny oder auch Mr. RPC. Zur 10. Ausgabe der Regatta bekam er nun von allen Teilnehmern eine Woche Urlaub mit seiner Familie in besagtem Leuchtturm auf Palagruzza. Auch jede Crew bekam ein Buch und Wein. Abends feierten wir noch mit zwei österreichischen Crews und traten am Samstag dann die Heimreise ins kalte Deutschland an.