Video
Unser Mitsegler Henrik hat sich die Mühe gemacht und aus den entstandnen Filmaufnahmen ein Video zusammen geschnitten, dass es hier zu bewundern gibt:
Flottille 2016 from Henrik Sand on Myspace.
Für alle die auch gerne was zum lesen haben hier der Textbericht:
01.10.2016 Rocogniza, Marina Frapa
Nach langen Monaten der Vorfreude war es soweit: Endlich wieder am Meer, endlich wieder Seeluft ins Gesicht, endlich wieder Segeln! Nach und nach trafen die verschiedenen Crews im kleinen Rocogniza ein und der Parkplatz der wunderschönen Marina Frapa füllte sich stetig mit dunkelblauen Stadtmobilen aus Karlsruhe. Kroatien begrüßte uns von seiner besten Seite: Sonnenschein, 24° und strahlend blauer Himmel machten das lange Warten bis zur Bootsübergabe erträglicher. Nach und nach steigerte sich das Intervall von ankommenden und mit Gepäck übervollen Handwägen am Steg Nummer 8 vor unserer Flotte verschiedener Dufours Yachten. Nachdem alle Kojen bezogen, alles Gepäck und Proviant verstaut, alle 11 Crews mit ASK-blauen Törn-Shirts ausgestattet waren, an jedem Schiff ein ASK Wimpel wehte und die ersten Crews bereits ihre Sicherheitseinweisung hinter sich gebracht hatten, war er geschafft. Wir waren angekommen und das heißt in ASK-Manier: Erstmal Welcome Drink für Alle – Die Flottille konnte beginnen!
02.10.2016 Rocogniza, Marina Frapa – Kakan, Uvala Potkucina
Gut gestärkt vom reichhaltigen Frühstück ging es mit ein wenig Kopfweh vom Vorabend los. Wo am Vortag noch Sonne schien und eine leichte Brise wehte, war heute ein grauer Himmel und frischer Wind zu spüren. T-Shirts wurden um Pullover & Jacke ergänzt, festes Schuhwerk wurde angezogen. Nachdem alle Crews die Sicherheitseinweisung vollendet hatten ging es los. „Klar zum Ablegen“. Bei konstanten 20 Knoten liefen wir aus der Marina Frapa aus. Unsere Crews wurden direkt gefordert als außerhalb der geschützten Bucht plötzlich Böen mit deutlich spürbar mehr als 20 Knoten einfielen und ein ordentlicher Seeschauer einsetzte. Klar zum Reffen kam das Kommando der Skipper, sofern nicht bereits die Segel gerefft gesetzt wurden! Inzwischen hatte auch der Seegang zugenommen. Der Motor wurde gestartet, der Bug drehte sich in den Wind. Welle für Welle kämpften sich unsere Yachten durch sie See. Auf einigen Booten gab es erste Probleme. „Die Bergeleine klemmt“ rief es aus dem Cockpit einer der Yachten. Eine der beiden Genuaschoten hatte sich verfangen, aber mit vereinten Kräften und etwas Gewalt konnte das Vorsegel geborgen werden. Diese Routinemanöver waren für kaum eingespielte Crews, die zu diesem Zeitpunkt über nur wenige Minuten gemeinsame Segelerfahrung verfügten, eine tatsächlich spannende erste Erfahrung. Zu allem Übel folgte kurz darauf ein starker Regenschauer, der jegliche Sicht nahm und das Gefühl kompletter Orientierungslosigkeit machte sich kurzzeitig breit. Man konnte kaum eine Bootslänge weit schauen. Glücklicherweise hielt er nicht lange an und kurz nach der Bucht von Rogocniza wurde nun endlich Kurs auf unser Tagesziel, Kaprije, genommen. Hoch am Wind bei angenehmen 15 – 20 Knoten ging es Richtung Westen. Nachdem das Ziel in Sicht gekommen und die Enge zwischen Kaprije und der Insel Kakan durchkreuzt war, war der offizielle Teil geschafft. Nun war es Zeit einige Manöver zu trainieren und frei zu segeln. Bei mittlerweile überwiegend sonnigem Wetter machten sich alle Crews schließlich auf die Suche nach unserem ersten Übernachtungsplatz. Geschafft vom ersten Segeltag beschlossen viele der Crews, ein Bojenfeld im Norden von Kakan anzusteuern und dort die Nacht zu verbringen. Einer Crew war der Feierabend aber noch nicht vergönnt. Nachdem Starten des Motors fiel auf, dass kein Kühlwasser austrat. So wurde erst einmal das Werkzeug ausgepackt und der Motor genauer unter die Lupe genommen. Zur Sicherheit blieb ein weiteres Boot außerhalb der Bucht, um ggf. Schlepphilfe zu leisten. Nachdem die Crew den Übeltäter, den Impeller, identifiziert und erfolgreich ausgetauscht hatte, konnten beide Boote noch kurz vor der Dunkelheit im Bojenfeld festmachen. Das Anlege- und Feierabendbier hatten sich alle redlich verdient!
03.10.2016 Kakan, Uvala Potkucina – Drvenik, Uvala Vea Rina
Der neue Tag begann mit einer Runde Schwimmen im Meer – bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen selbst für die weniger Hartgesottenen auf dem Boot kein Problem! Nachdem die Skipper sich zu einem kurzen Update auf einem der Boote getroffen und die Crews ein ausgiebiges Frühstück zu sich genommen hatten, wurden die Boote startklar für die erste Tagesetappe gemacht, die gemeinsam begonnen werden sollten. Doch einige Boote kamen am Treffpunkt etwas verspätet an … ups! Bei schönstem Sonnenschein wurde los gesegelt und die ersten Crews konnten ihre Gennaker auspacken und testen. Trotz erneuter anfänglicher Probleme erreichten alle Crews sicher das Tagesziel. Passend zu diesem schönen Tag wurde abends in der Bucht Vea Rina der Insel Drvenik im Päckchen geankert. Statt eines geplant großen Päckchens fanden sich hier jedoch mehrere kleine zusammen, was aber dennoch wunderbar funktionierte. So konnte man nach dem vorzüglichen Abendessen noch gemütlich mit den „Nachbarn“ zusammensitzen und neue Leute kennenlernen.
04.10.2016 Drvenik, Uvala Vea Rina – Brac, Marina Milna
Wieder wurde morgens erstmal im Meer gebadet, bevor sich alle gemütlich in ihren Crews zum Frühstück einfanden. Nachdem die Skipper vom allmorgendlichen Treffen zurückkamen wurden die Boote startklar gemacht. Zweiter Versuch eines pünktlichen Beginns der gemeinsamen Tagesetappe – diesmal klappte es pünktlich. Inzwischen waren die Crews besser eingespielt, jeder hatte seine Rolle gefunden und man stand sich nicht mehr so häufig im Weg herum. Die Tagesetappe erfolgte ohne größere Probleme, viele Crews nutzen den Tag um Erfahrungen zu sammeln. Abwechselnd konnte jeder, der gerne wollte, das Steuer übernehmen. Nach einem wiederum schönen Tag auf See liefen wir zum pünktlich zum Sonnenuntergang im Hafen der Marina Milna ein – absolut malerisch! Im Hafen wurde man direkt freundlich begrüßt und alle Yachten konnten nebeneinander am Steg festmachen. Eine Crew finnischer Manager und Geschäftsführer parkte ihren großen Katamaran neben uns. Gleich wurden neue Bekanntschaften geschlossen. Nach dem Abendessen fing der Abend dann erst richtig an, einige der finnischen Nachbarn waren begeistert von uns und beteiligten sich an allen Aktivitäten. Flunkyball am Kai, eine Polonaise über alle Flottillen-Boote und eine leicht eskalierte Wasserbombenschlacht, waren nur einige der Höhepunkte dieses Abends, der langsam zum Morgen wurde …
05.10.2016 Brac, Marina Milna – Vis, Uvala Ruda
Aua … Kopf, Körper … erstmal Duschen an Land und ein ordentliches Frühstück. Nicht nur einem Boot war der Vorabend anzusehen. Alles dauerte etwas länger, jeder bewegte sich etwas langsamer. Gut, dass wir im Urlaub waren. Nach und nach verließen alle Boote die Marina Milna und nahmen gemütlich Kurs in Richtung des Treffpunktes für die heutige Tagesetappe. Bei herrlichem raumem Nordwind ging es los. Ein Boot nach dem anderen setzte seinen Gennaker - Mit Blick gegen die Sonne ein majestätischer Anblick aller Silhouetten. Als auch alle Segel getrimmt waren, machte sich die erste Müdigkeitswelle bemerkbar. Bei angenehmen Temperaturen konnten alle etwas entspannen bis die Insel Vis südlich umrundet wurde und wir uns auf die Suche nach einer Ankerbucht für die Nacht machten. Nachdem einige Buchten begutachtet und für nicht geeignet für ein 11-Boote-Päckchen befunden wurden, fanden wir schließlich im Westen von Prukavac, einem kleinen Dorf auf Vis, einen passenden Liegeplatz. Zwei Boote entschieden sich jedoch für eine danebenliegende Bucht. Sobald der Anker des ersten Bootes hielt, kamen die nächsten Schiffe und warfen ihren. Langsam wurde es dunkel, doch mit einiger Mühe gelang es schließlich auch das letzte Boote sicher am Nachbarboot festzumachen. Endlich, Tag geschafft, Ankerbier verdient.
06.10.2016 Vis, Uvala Ruda – Solta, Uvala Sesula
Ausgeschlafen und frisch gestärkt machten sich alle Crews nach dem Frühstück bereit zum Gruppenfoto, welches leider ohne die zwei Crews aus der Nachbarbucht aufgenommen werden musste. Die herrliche Landschaft dieser Bucht auf Vis war jedoch die perfekte Kulisse um die Drohne steigen zu lassen und diesen Moment festzuhalten. Trotz der kalten Temperaturen an diesem Morgen strahlten alle in ihren Törn-Shirts. Genau wegen dieser Atmosphäre macht Flottille segeln Spaß! Bei leicht beginnendem Regen wurden nach und nach die Anker eingeholt und Kurs auf Solta aufgenommen. Zu Beginn noch eine ganze Weile unter Motor, da der Wind an diesem Morgen noch etwas länger schlief. Als der Wind schließlich doch auffrischte, konnten wir freudig Segel setzen und die verbleibenden Seemeilen doch noch segeln. Bei Solta angekommen, hatten die ersten Boote bereits in einer wunderschön felsigen, aber auch verdammt engen Bucht festgemacht. Einige Boote entschieden sich gegen diese enge Bucht und suchten die nächstgelegene kleine Marina auf. Nachdem auch der letzte Steuermann seine Yacht gefühlvoll ans Ende des ASK-Päckchens manövriert hatte, wo nur noch ein guter Meter Wasser unter dem Kiel vorhanden war, wurden auch die letzten, das Päckchen fixierenden, Landleinen ausgebracht. Es wurde dunkel, es wurde kalt. Es schien als ob am heutigen Abend wohl jeder in seinem Boot bleiben würde. Doch sobald auf ein oder zwei der Boote Musik zu hören war, krochen doch plötzlich überall Teilnehmer aus ihren „Löchern“. Es wurde gemütlich zusammengesessen, erzählt und gesungen.
07.10.2016 Solta, Uvala Sesula – Rocogniza, Marina Frapa
Auf zum letzten Segeltag. Auf zur letzten Tagesetappe. Nachdem einige Crews beim Ablegen am Morgen feststellen mussten, dass sich ihre Anker in Moorings kleinerer Fischerboote verhakt hatten, brauchte es doch einige Zeit bis sich alle Boote aus der engen Bucht befreit hatten. Dann wurden Segel in Richtung Heimathafen Frapa gesetzt. Zum Schluss gab uns die Adria noch einmal eine Zusammenfassung von allem was wir diese Woche wettermäßig erlebt hatten. Sonne, Regen, Starkwind – da war alles dabei. So wirklich Lust unsere Boote abzugeben und in den Hafen einzulaufen hatten wir alle nicht. Aber so ist es, alles hat ein Ende, auch diese fantastische Flottille 2016.