Flottille 2015 – Kroatien wir kommen
Abends um 10 auf AKKs rotem Platz: Vier VW-Busse, 32 Studenten und unzählige Taschen: Die Reise an die Adria beginnt. Nach durchfahrener Nacht durften die müden Augen die sonnige Landschaft Kroatiens genießen. Dank hervorragender Planung fanden wir den Liegeplatz der Boote, die Marina Dalmatia, ohne größere Umwege und konnten sofort unsere Flotte bestaunen. Leider blieb es erst mal beim Bestaunen, da die südliche Mentalität nun mal eher Gelassenheit als Organisation verkörpert. Die Zeit, bis die Crews ihre Schiffe unsicher machen konnten, wurde allerdings gut genutzt und der örtliche Supermarkt geplündert. Nun konnte nichts mehr schief gehen, ist doch für Anlegersnack und –bier gesorgt. Um die Woche Urlaub einzuläuten, wurde abends, nach Bezug, Sicherheitseinweisung und Abendessen gemeinsam mit dem Sommergetränk Cuba Libre auf die ASK angestoßen.
Doch die See schont niemanden und statt ausschlafen zu können ging es am ersten Morgen schon früh mit Volldampf voraus zum Tagesziel Pasman. Bei zwölf Booten fühlt man sich nie allein und hat doch genug See für sich, so konnten in Ruhe Manöver zum Einlernen der Crew gefahren werden und die Crew wiederum hatte genug Zeit das Zusammenwirken von Innenohr, Auge und Magen zu studieren. Bei den meisten blieb allerdings eine „Fischfütterung“ aus und spätestens abends vor Anker strahlte jeder wieder. Beim Anlegerbier in der wunderschönen kleinen Bucht bei Zmajan wurde euphorisch über Wind und Welle des vergangenen Tages diskutiert. Bei weiteren Erfrischungsgetränken und nach vorzüglichem Abendessen hieß es dann sich weiter kennen zu lernen und über die Reling zu steigen, um auch die Nachbarboote zu besuchen. Glücklich und erschöpft verabschiedeten sich zu später Stunde mehr und mehr Crewmitglieder, bis auch der letzte in die Koje verschwand.
Nach kurzem Augen ausruhen klingelte auch schon wieder der Wecker und es galt Frühstück und Anker-Auf Manöver vorzubereiten, um wieder motiviert in den Tag zu segeln. Ziel für den Abend sollte ein Bojenfeld in der Nähe von Zirje sein, bei dem jedes Boot einzeln schwojen kann. Ein super Segeltag mit starkem Wind und großer Welle ließ uns jeden Gedanken an Alltag vergessen, jeder war nur im Hier und Jetzt. Die körperliche Anstrengung durch den Seegang und der Wind betrübte die unsere super Stimmung an Bord allerdings gar nicht. Wir segelten einen spannenden Kurs um einige der kleinen Felsen und Inselchen der kroatischen Küste. Am Abend des dritten Tages war allerdings erst mal Schicht im Schacht: Das Boot mit dem Rufnamen „Alpha-Kevin“ ist platt vom Segeln und Feiern und geht zeitig zu Bett um wieder Kraft für die kommenden Tage zu schöpfen.
Am nächsten Morgen starteten wir nach einem reichhaltigen Frühstück durch und begannen nach Absprache aller Skipper eine Zeitfahrt zum Hafen von Trogir. Das Wetter spielte mit und bis das Feld in die Abdeckung vom Festland gefahren ist, waren die Segel voller Wind und sowohl Rudergänger als auch Crew gefordert. Doch auch die Flaute im Windschatten Kroatiens konnte uns nicht den Spaß verderben. Das restliche Feld, die meisten hatten die Flaute durchgestanden, trafen wir dann bei unserem Ziel. Frisch ausgeruht vom vielen Schlaf der vorigen Nacht verbrauchten alle ASK-Mitglieder einen feuchtfröhlichen Abend, der von Spielen und gekühlten Getränken bis hin zu musikalischen Beiträgen nichts vermissen ließ.
Mit etwas verquollenen Augen und schlechtem Atem fiel die Begrüßung am folgenden morgen eher knapp aus und beim Frühstück versuchten wir, die vergangene Nacht komplett zu rekapitulieren. Größtenteils ist das auch möglich und genug Lacher und Kopfschütteln verhalfen uns wieder zu guter und ausgelassener Stimmung. Also auf ins Gefecht, frische Seeluft tut gut und körperliche Betätigung noch mehr. Auf Grund der Wettervorhersage entschlossen wir uns, uns wieder zurück Richtung Heimat-Marina zu begeben. Für diesen Teil der Reise trennte sich die Flottille auf. Mit wenig Wind wurde meist unter Motor Strecke gemacht, um an den beiden restlichen Tagen in Ruhe segeln zu können. Unser Ziel war eine kleine, wunderhübsche Bucht bei Grebastica, die wir uns zu fünft teilten. Hier durften wir die raue Seite des Seealltags kennen lernen. Selbst gefangene Seeigel wurden verspeist und nach Versenken eines Außenborders wurde ein Not-Tauchmanöver auf 12m Tiefe fällig. (Ein interessantes Geräusch, das ein laufender Motor beim Tauchen abgibt!). Dank hervorragender Mechaniker und robuster 2-Takt Motoren schnurrte der Außenborder allerdings schnell wieder wie ein Kätzchen.
Ein ruhiger Segeltag folgte und die Crews übten sich fleißig an Manövern. Doch die Ruhe trog, ein Sturm zog auf: Bewaffnet mit Wasserbombenschleudern rüsteten sich einige Boote und eine Schlacht um die Vorherrschaft in der Adria brach aus. Nach einer erfolglosen Flucht der „Chantalle“ stellte sich bald heraus, dass „Alpha-Kevin“ seinem Namen gerecht werden und sein Revier verteidigen konnte. Das abendliche Anlegerbier wurde genutzt, um erlittene Schmach vergessen zu machen und wieder zu Freunden zu werden. Wir verbrachten den letzten Abend „draußen“ als riesiges Zwölf-Boote-Päckchen an der Westküste Murters – und das gab wohl ein interessantes Bild: Zahlreiche Neugierige schossen Fotos und machten Aufnahmen von uns und natürlich haben auch wir es uns nicht nehmen lassen hier unser ASK-Gruppenfoto aufzunehmen. Der vorletzte Abend bot uns keinen Grund Trübsal zu blasen: Es wurde viel gelacht, erzählt und „Cherry“ verköstigt (Zur Info: Sherry und Cherry (-likör) haben mitunter deutliche Unterschiede!).
Der letzte Tag auf See kam erneut schneller als erwartet, und dank eines steten Raumwindes ergab sich ein imposantes Bild unserer mit Gennaker betakelten Flotte. Zwölf Boote mit Raumen Wind halsten mit Gennaker für mehrere Stunden Richtung „Heimat“. Nachdem in Reichweite des Hafens noch ein kleines Erfrischungsbad genommen wurde hieß es Segel packen und in die heimische Marina einlaufen. Nach dem obligatorischem Anleger ging es dann mit der gesamten Mannschaft in ein naheliegendes Restaurant, um dem gelungenen Urlaub ein würdiges Ende zu setzen. Glückwünsche gingen an die schnellste Crew und natürlich ein herzliches Dankeschön an den ASK-Vorstand und die Organisatoren der Flottille 2015!
Nach und nach verabschiedete man sich und früh am nächsten Morgen traten die ersten bereits die Heimfahrt an. Noch während der Rückreise durfte manch einer, der von der Seekrankheit verschont wurde, die sogenannten „Landkrankheit“ kennen lernen. Die Sinnesorgane hatten sich in der Woche segeln so an das Schaukeln durch Wellengang gewöhnt, dass sie auf dem Festland durcheinander kamen. Da hilft wohl nur eins:
So schnell wie möglich wieder aufs Meer!