Der Reihe nach:
In den vorangegangenen Jahren wurde durch die ASK-Teilnahmen an der Kieler Woche 2001 sowie an der Flensburger Fördewoche 2002 die Grundlage, sprich die Punkte in der deutschen Rangliste, ersegelt, die zur Teilnahmequalifikation führte. Mit dem Ranglistenplatz 33 von 68 Yachten in der IMS I Gruppe im Jahr 2002 (im Jahr 2001 war es der 44. von 76 Yachten) lag die Crew zwar nicht im oberen Viertel der deutschen Rangliste; aber die Tatsache, dass sich einige potenzielle Yachtcrews für die DaimlerChryslerChallange-Teilnahme entschieden hatten, gab schließlich den Ausschlag, dass die ASK Crew unter Skipper Olaf Kaspryk mit der "Business Wings" (First 40.7) die einmalige Chance erhielt, bei dieser Meisterschaft zu starten.
Exakt am 10. Jahrestag der Vereinsgründung (16. Juni) übernahm die Regattacrew die Yacht von unseren Vereinsfreunden, die zuvor die "Business Wings" in der Æero-Rund-Regatta durch die Kieler Bucht mit Erfolg gesegelt hatten.
Die Woche vor der ersten Wettfahrt ist wie üblich mit Tätigkeiten voll gepackt, mit deren Hilfe aus einer Charteryacht die Umwandlung in eine taugliche Regattayacht durchgeführt wird. Wer diese Anstrengungen, die oftmals Tage und Nächte dauern, noch nicht mitgemacht hat, kann dies kaum verstehen. Wir wussten ja, nur mit einer halbwegs regattatauglichen Yacht haben wir eine kleine Chance auch mal ins vordere Feld zu segeln.
Die Woche ging schnell mit diesem Fine-Tuning und Training der Crew vorüber. Dabei wurde uns fast die gesamte Palette der Windstärken zwischen 0 und 9 geboten.
Diese traditionsreiche Regatta begann mit einer starken, böigen Brise aus SW in der Kieler Innenförde, die sich in der Kieler Bucht zum Starkwind mit Böen bis zu 8 Bft entwickelte. Von 34 gestarteten Yachten in der ORC 1 green Klasse erreichten das Ziel in Eckernförde gerade mal 21. Mag es auch an der ungewöhnlich langen Strecke von ca. 45 sm gelegen haben, auf alle Fälle wurde allen Crews zu Beginn der Kieler Woche einiges an seglerischem Können abverlangt. Unser Friedbert, der als Skipper die Aalregatta sowie die Rückregatta Eckernförde-Kiel steuerte, wurde gleich zu Anfang richtig gefordert. Nach einem misslungenen Start hatten wir im Ausgang der Kieler Förde schon wieder Kontakt zum Hauptfeld der ORC 1- Gruppe hergestellt. Der Kurs ging auf raumem Wind zunächst zur KO Tonne 2 und dann wieder am Wind zur Tonne Stollergrund N. Bei mehreren Konkurrenten sahen wir Spis oder Großsegel reißen und sogar Genuas horizontal im Wind wehen. Also viel besser kann - so sagten wir uns- eines Yachteigners Laune nicht gesteigert werden. An der Leetonne (KO 2) weit draußen in der Kieler Bucht wirbelte eine Böenwalze das gesamte Feld durcheinander. Wir konnten uns mit rechtzeitigem Reffen gerade noch aus größeren Problemen heraushalten, und so erfuhren wir erst in Eckernförde von den materiellen Schäden, die bei anderen Yachten in diesen gefährlichen Böenwalzen entstanden. Auch unsere Vorschiffscrew musste mal wieder feststellen, dass ein Palstek nicht hält, wenn dieser nicht richtig gesteckt wird. Nur durch eine schnelle Reaktion konnten wir Schlimmeres verhindern und waren mit dem Ausriss des Achterlieks der Genua III noch gut bedient. Am Ende stand der 17. Platz von insgesamt 34 Startern auf unserem Konto, also ein guter Mittelplatz, so konnte es weitergehen!
Im Anschluss kam der lockere Teil der Übung, unsere Kür sozusagen: Eckernförde by night ist zur Aalregatta immer eine Reise wert. Die Crew verstand es auch im Aprés-Yachting ihr bestes zu geben. Auch das jüngste ASK-Mitglied, Svea Kaspryk, durfte dabei nicht fehlen.
Der "Morgen danach" ist ja bekanntlich immer anders als die letzten Stunden auf der Discopiste! Nach zügigem Frühstück wurden die Päckchen im Hafen von Eckernförde schnell gelöst, wer zu spät kommt muss einen Weg finden um auf seine Regattayacht zu gelangen. Auch die ASK hatte da so ihre Nachzügler.
Für die IDM gab es einen Skipperwechsel: Friedbert ging an die Großschot und Olaf übernahm das Kommando. Die Profis überholten ihre Yachten und die Startgruppen wurden entsprechend den Yachten in 4 IMS Klassen eingeteilt. Die ASK-Crew startete in der Königsklasse IMS 1.
Am Sonntagabend war das berühmtberüchtigte Mannschaftswiegen für die IDM angesagt. Interessant dabei war, wie mancher hart gesottene Wettstreiter dabei sein Kampfgewicht selbst einschätzte. Insbesondere der Skipper lag mit seinen Angaben weit unter seinem angegebenen Wert! Doch auch diese Hürde wurde überwunden, und hinterher gab es keine Diäten mehr. Für die Crew allerdings gab es zwischenzeitlich immer wieder technische Schwierigkeiten zu lösen. Friedbert und sein Technikerteam zauberten bis die Finger glühten. Doch die wichtige obere Segellatte, die uns der Vercharterer für das 3D-Großsegel zugesagt hatte, konnte auch von ihnen nicht gedrechselt werden. Sie blieb einfach verschollen. Aus mehreren Stücken wurde deshalb eine Segellattenkonstruktion mit Tape (dem Hansaplast des Segelns) hergestellt.
Die Base Camp unserer Regattacrew wurde auf dem Campingplatz Falkenstein in zwei gemieteten Wohnwägen eingerichtet. Mit Rädern und zu Fuß musste jeden Tag die Strecke zurückgelegt werden. Wir nannten diesen Fußmarsch auch die Auf- oder Abwärmphase. Die Abende wurden immer kürzer, und der Abwasch immer mehr. Trotz einer eisern eingehaltenen Campingaufräumroutine war es den Backschaftern anzusehen, dass diese Tätigkeiten nach einem harten Regattatag nicht zu den beliebtesten gehörten.
Die Leistung unserer ASK-Crew steigerte sich von Wettfahrt zu Wettfahrt. Nach dem 14. und 13. Platz gipfelte die Leistung unserer Mannschaft dabei wieder im 9. Platz in der dritten Wettfahrt des dritten Tages. Die Bedingungen waren an diesem Regattatag mit Winden aus NW bis NNW zwischen 4 und 6 Bft. einfacher als tags zuvor. Trotzdem, das Wissen zeitgleich mit einer IMX-40 zu sein und zwei IMX-40 sowie eine Grand Soleil 40 geschlagen zu haben, veranlasste die Mannschaft zu exzessiven Feierorgien. Doch dann kam ein Witterungswechsel mit Schwachwind mit 1 bis 2 Bft. und gleichzeitig die Ernüchterung! Diese Windstärken waren unseren eingefleischten Starkwindseglern nun doch zu wenig. Mit dem bescheidenen Platz 14 verabschiedeten wir uns von der letzten Wettfahrt des Kiel-Cups. Da sich die ASK-Crew auch zur IMS 600 zur Kieler Woche gemeldet hatte, belegte sie auch den beachtlichen 9. Platz von 12 Startern im IMS 600 Feld. Die insgesamt 9 Wettfahrten waren eine sportliche Herausforderung gewesen. Den Kiel Cup gewann in der IDM die Rodmann 42 "L+M Hispaniola" und führte diese gleichzeitig knapp an. Die ASK-Crew belegte in der IDM den 13. Platz.
Ein Königreich für eine Regattaserie ohne Crewwechsel! Mit einer fast komplett neuen Vorschiffsmannschaft wurde die Pommesgabel (zwei up and downs) gesegelt. Diese Mittelstrecke zählte nicht zur IDM. Wieder einmal zeigte sich, dass die Leichtwindregattasegelei (zwischen 1 und 2 Bft. aus NE), und dabei insbesondere die Spigänge, ein Schwachpunkt der ASK-Crew darstellen. Nach langem Warten auf Wind wurde doch noch von der Wettfahrtleitung eine verkürzte Wettfahrt gestartet. Mit einem durchschnittlichen Start kam die neu zusammengestellte ASK-Crew von Anfang an nicht in Fahrt. Erst bei der zweiten "Pommes" gelang es der Mannschaft, im Team zu wirken, doch da war die Konkurrenz auf und davon. Am Ende belegte die ASK-Crew den enttäuschenden 52. Platz von insgesamt 72 Startern in der IMS Gesamtwertung. Den schon seit Kaiserzeiten berühmten Senatspreis konnte sich die Crew der "Alice" vor der "L+M-Hispaniola" ersegeln.
Internationaler Deutscher Meister im Seesegeln in der IMS 1 Klasse wurde die Crew um Thomas Brügge auf der "Extasy" (IMX-40) vor der "L+M-Hispaniola (Rodmann 42 von Horst Mann). Die ASK-Crew erreichte den 13. Platz von 16.
Aller Anfang ist schwer! Es segelten:
Die Aalregatta:
Skipper: Friedbert Mathes, Groß und Taktik: Olaf Kaspryk, Vorschiff: Ralf Seeland, Mastmann: Dominic Buchholz, Pit: Felix Meermann, Genua und Spi: Astrid Kaspryk, Matthias Balzer und Michael Andree
Die Eckernförde-Kiel-Regatta:
Skipper: Friedbert Mathes, Groß und Taktik übernimmt anstatt Olaf Martin Kramp, Caroline Bodet übernimmt die Aufgabe von Astrid Kaspryk
Den Kiel-Cup:
Skipper: Olaf Kaspryk, Taktik: Lars Ermlich, Groß: Friedbert Mathes, Vorschiff: Dominic Buchholz, Mast: Michael Andree, Pit: Felix Meermann, Genua und Spi: Matthias Balzer, Martin Kramp
Den Senatspreis:
Skipper: Olaf Kaspryk, Groß: Friedbert Mathes, Vorschiff: Matthias Balzer, Mastmann: Michael Andree, Pit: Felix Meermann, Genua und Spi: Horst und Susanne Altstädt.
Die Fehmarn Rund Regatta:
Skipper: Olaf Kaspryk, Taktik: Horst Altstädt, Groß: Friedbert Mathes, Vorschiff: Ralf Seeland, Mastmann: Michael Andree, Pit: Felix Meermann, Genua und Spi: Matthias Balzer, Horst und Susanne Altstädt.
Nachtrag: Nach insgesamt 18 Wettfahrten im Jahr 2003 (einschließlich der Nordsee-Woche und Rund Aero) brachte die ASK-Crew die "Business Wings" wohlbehalten und ohne Kratzer nach Laboe zurück!
Ergebnisse der einzelnen Wettfahrten:
Kiel-Eckernförde: 17./34 IMS
Eckernförde –Kiel: 19./33 IMS
Senatspreis: 52./74 Startern
Kiel Cup/IDM: 13./16 Startern IMS 600
Fehmarn Rund /IDM: 8./9 Startern IMS 600