Anfang Februar 2015 waren wieder 3 ASK-Crews zum Gennaker-Training auf der Kanareninsel Lanzarote. Die Windverhältnisse hätten für das Winter-Training besser nicht sein können. Auf den drei sportlichen Dehler 41 standen große Gennaker aus stabilem Tuch zur Verfügung, die auch den einen oder anderen Fehler verziehen. Optimal für unser Training!
Gesegelt wurde hauptsächlich zwischen den Inseln Lanzarote und Fuerteventura, so dass unzählige Gennaker-Manöver auf kurzen Schlägen trainiert werden konnten. In einer Langfahrt haben alle drei Crews zusätzlich die Insel Lanzarote umrundet. Upwind gen Norden und Downwind unter Gennaker wieder zurück in die schöne Marina Rubicon.
Am Samstag traf sich ein Großteil der Teilnehmer bei winterlichen Temperaturen und nassem Schneetreiben am Flughafen Hahn. Mit einer günstigen Flugverbindung ging es von hier aus direkt nach Lanzarote. Gegen 19 Uhr waren wir schließlich vollständig in der Marina Rubicon, die sich am Südkap der Insel befindet. Die Skipper erhielten noch am Abend eine Einweisung in ihre Dehler 41 direkt vom jeweiligen Eigner. Zeitgleich zog ein Teil der Crews los, um im nahegelegenen Supermarkt feste und flüssige Vorräte für die nächsten Tage einzukaufen.
Am nächsten Tag hätte das Wetter besser kaum sein können. Nach einem ausgiebigen Frühstück überprüften die drei Crews bei blauem Himmel die Segel und insbesondere die großen Gennaker. Nach der obligatorischen Sicherheitseinweisung ging es kurz vor Mittag schließlich los. Die drei Dehler 41 liefen aus.
Hauptsächlich trainierten wir zwischen den Inseln Lanzarote und Fuerteventura. Schnell war klar, dass die Insel nicht nur Schutz vor den nordöstlichen Winden gab, sondern auch vor der Atlantikwelle. Nach einigen Wenden und Halsen mit Genua setzten wir die Gennaker und fuhren in Rauschefahrt gen Süden. Dabei trainierten wir Gennaker-Shiften, was mit den großen Tüchern viel Spaß machte.
Das Trainingsniveau konnte durch die Position im Wind- und Wellenschatten selbst gewählt werden. Wer es anspruchsvoll wollte, fuhr ein paar Meilen weiter westlich aus dem Schutz der Insel heraus. Bei 4-5 bft und dem Wellenbild des freien Atlantiks wurden die Shiften zunehmend anspruchsvoller. Wer die Technik lieber mit weniger Druck im Segel optimieren wollte, hielt sich zwischen den beiden Inseln auf.
Tagsüber umrundeten wir häufig die Insel „Isla de Lobos“, die unmittelbar an der NO-Küste Fuerteventuras liegt, um dann wieder Upwind gen Lanzarote zu kreuzen. Dienstag und Mittwoch war eine Langstrecke geplant, in der wir die Insel Lanzarote umrunden wollten. Während die Crew der „The Boss“ bereits Dienstagnachmittag zur non-stop Umrundung aufbrach, segelten die Crews der „Alaminos“ und „Boiss I“ zunächst gen Süden um die Insel „Isla de Lobos“ und schließlich mit einem langen Am-Wind Schlag in die Marina „Puerto Calero“, die sich auf der Ostseite von Lanzarote befindet. Ein Defekt des Ladekabels auf der „Alaminos“ wurde kurzfristig durch die beiden Elektroingenieure Peter und Florian repariert, so dass die Stromversorgung für die Nacht und für die Fortsetzung der Inselumrundung gesichert war.
Am Mittwochmorgen liefen die „Alaminos“ und „Boiss I“ schon gegen 09:00 Uhr aus, um die Rundung der Insel Lanzarote von Puerto Calero aus fortzusetzen. Auf einer Trimmfahrt fuhren die beiden Boote zunächst parallel auf einem Am-Wind Kurs. Hin und wieder waren Wenden erforderlich, um Raum nach Luv zu gewinnen.
Am Nordkap der Insel Lanzarote angekommen, ließ die „Alaminos“ den Anker fallen, um im Schutz der Insel „Isla Graciosa“ ihr Abendessen einzunehmen und dabei die untergehende Sonne zu beobachten. Die „Boiss I“ entschied sich ohne Pause weiterzusegeln und verschwand nach einiger Zeit am Horizont. Gegen 18:00 Uhr wurde auf „Alaminos“ der Anker gelichtet und der Gennaker gesetzt, um an der Westseite der Insel gen Süden zu segeln. Bei 5-6 bft und einem spitzen Gennaker-Kurs war es bei durchaus beachtlichen Wellen nicht einfach, das Boot und das große Tuch zu stabilisieren. Mit zunehmender Dunkelheit stieg der Anspruch an Steuermann und Trimmer weiter an.
Nach 2-3 Stunden Rauschefahrt in der Dunkelheit, entschlossen wir uns, den Gennaker zu bergen und die letzten Meilen unter Genua zu segeln. Kurz vor Mitternacht kamen wir schließlich in der Marina Rubicon an. Dort wurden wir von der Crew der „The Boss“ empfangen, die die ganze Nacht durchgesegelt waren.
Am Donnerstag nutzten die „Alaminos“ und die „Boiss I“ die perfekten Windverhältnisse für Trimmfahrten, Manövertrainings und das eine oder andere Luvgefecht. Zum Mittagessen ankerten wir in einer Bucht südlich der Insel „Isla de Lobos“. Einige entspannten danach in der Sonne, andere im kühlen Nass des Atlantiks. Am Nachmittag ging es wieder auf Am-Wind zurück in die Marina Rubicon.
Die Woche verging leider viel zu schnell. Den letzten Tag der Woche nutzten alle drei Boote für Manövertrainings und Trimmfahrten im direkten Vergleich. Durch die identische Besegelung der baugleichen Yachten klappte das besonders gut. Wir rauschten noch einmal zur „Isla de Lobos“, luvten an und nahmen mit dichten Schoten Kurs auf die Marina Rubicon. Hier wurden ein letztes Mal die großen Vorsegel gesetzt, geshiftet und geborgen. Kurz nach Sonnenuntergang fuhren wir zurück in den Hafen.
Auf dem Kartenplotter haben wir ein Netz von Downwind und Upwind Kursen mit zahlreichen Manövern gesponnen und dabei viel gelernt. Besonderes Glück hatten wir mit dem Wind, der eine Woche lang mit 4-6 bft aus Nordost kam.
Nach dem Klarieren von Segeln und Booten verbrachten wir den letzten Abend auf der Insel in einer Pizzeria in unmittelbarer Nähe zur Marina Rubicon. Dort gab es eine Pizza „Vulcano“ – wie passend!
Am Samstag mussten die Boote bereits um 09:00 Uhr den Eignern übergeben werden. Da unser Rückflug erst am Abend geplant war, haben wir bereits im Vorfeld Mietwagen organisiert, um diesmal auch etwas von der Insel zu sehen.
Am Vormittag starteten wir mit den Autos von der Marina und fuhren zunächst durch das bekannte Weinbaugebiet La Geria. Hier wird mit einer speziellen Technik Wein in Vulkanasche angebaut. Von dort aus ging es weiter in den Timanfaya National Park, wo wir uns die „Montañas del Fuego“ (Feuerberge) anschauen wollten. Auf dem Gipfel ist eine Ausstellung aufgebaut, in der man sich über den vulkanischen Ursprung der Insel informieren kann. Drumherum werden verschiedene Experimente vorgeführt. U.a. gießen die Guides Wasser in Erdlöcher hinein, das wenige Sekunden später in Form von Wasserdampf in einer riesigen Fontäne wieder herausgeschossen kommt.
Mit einer Bustour fuhren wir durch den Park und ließen uns durch die schroffe und karge Landschaft aus Lavagestein und Asche beeindrucken. Danach ging es zum Mittagessen nach Arrecife. Am frühen Abend kamen wir pünktlich am Flughafen an. Die Tour über die Insel war ein gelungener Abschluss.
Es war eine tolle Woche, in der wir viel über das große bunte Tuch gelernt haben!
Crew „Alaminos“: Birger Becker (Skipper), Christiane, Claus, Florian, Jan, Paul, Peter
Crew „Boiss I“: Hans Kratz (Skipper), Andreas, Anna, Julius, Marius, Patrick
Crew „The Boss“: Eva Diess (Skipper), Andreas, Jens, Philipp, Thomas, Tiemo, Oliver, Rüdiger
[Bild folgt]