Donnerstag, 31.05. (Anreise und Training)

Die Bootsübergabe ist für Donnerstag 9 Uhr in der Marina Ultramarin in Langenargen geplant. Damit beginnt der Donnerstag für die meisten von uns bereits sehr früh, da wir jeweils aus Bamberg, Durmersheim, Karlsruhe, Pforzheim bzw. Freiburg anreisen. Nur Leoni, die mit Bus und Fähre direkt aus Konstanz kommt, kann etwas länger schlafen. In Langenargen können wir zwei gecharterte J/80 in Empfang nehmen. Wir trödeln nicht lange rum und stechen gleich in See. Schließlich müssen wir die Boote nach Konstanz überführen, wo die Bodenseewoche stattfinden soll. Währendessen wollen wir die Boote kennenlernen und die wichtigsten Manöver trainieren. Leider kann Fabian, unser Skipper auf der "Enjoy", am Donnerstag noch nicht dabei sein, so dass die "Enjoy"-Crew an dem Tag nur zu dritt ist, mit Martin als "Ersatz-Skipper".

Wir haben ideale Windverhältnisse und können gleich Segel setzen und trainieren. Das wichtigste wird der Umgang mit dem Gennaker sein, also Gennaker setzen, shiften, bergen und wieder von vorn. Wir bergen zunächst in den Niedergang, anschließend probieren wir auch noch das Bergen ins Vorschiff. Dabei testen wir das Bergen sowohl auf der Leeseite unter der Fock durch als auch in Luv. Alles funktioniert sehr gut. Wir sind zuversichtlich, dass dann auch auf der Regatta alles klappen wird. Aber sicher ist sicher, wir setzen noch einmal den Gennaker, wenden und wollen gleich wieder bergen. Aber kurz zuvor klingelt Martins Handy, der Chef ist dran -- wir wollen den Gennaker nicht zu zweit bergen und warten bis Martin fertig telefoniert hat, blöd nur, dass wir gerade in die falsche Richtung segeln... Nach 15 Minuten Gennakersegeln Richtung Langenargen beendet Martin das Telefonat und wir können bergen und wieder Kurs auf Konstanz nehmen.

Für die nächsten drei Tage haben wir zwei reservierte Liegeplätze fast nebeneinander an der Außenmole. Wir melden uns an, holen alle gemeinsam Fabian vom Bahnhof ab, gehen anschließend zum Italiener Pizza essen und schauen uns währendessen das Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Israel an. Gemeinsam lassen wir den Abend ausklingen und freuen uns auf ein paar schöne Segeltage mit vielen spannenden Wettfahrten.

 

 

Freitag, 01.06. (Regatta)

Der Tag beginnt sehr gemütlich, erst kurz vor 10 Uhr laufen wir aus. Die anschließende Vorstartphase zieht sich etwas in die Länge, da der Wind ständig seine Richtung ändert. Wer hätte denn ahnen können, dass er sich dabei nicht an die Vorhersage hält, sowas?! Da hat man schon mal für den Bodensee recht gut Wind, nur leider aus der falschen Richtung. Nach etwa 3 Stunden Zeit totsegeln beschließt die Rennleitung den angesetzten Up-and-Down aller vorherrschenden Windbedingungen zum Trotz wie geplant duchzuführen, was dazu führt, dass aus dem Upwind- und auch aus dem Downwindkurs jeweils ein spitzer Halbwindkurs wird. An Gennaker setzen brauchen wir da erst gar nicht zu denken. Somit ergibt sich auch, dass diese etwas ungünstige Wettfahrt später in die Endwertung nicht mit eingehen sollte. Die "Enjoy" beendet dennoch nach 46 Minuten kurz vor der "Juwel" die erste Wettfahrt und wir können diese als Trainingsfahrt für die gleich im Anschluss folgende zweite Wettfahrt des Tages verbuchen.

 

Diesmal will die Rennleitung keine Zeit verlieren und beginnt gleich mit den nächsten Vorbereitungen. Jetzt liegt die Kursstrecke auch in der richtigen Richtung und die Wettfahrt kann somit planmäßig stattfinden. Der folgende Up-and-Down soll daher auch zweimal befahren werden. Nach einer Stunde sind wir dann erneut am Start. Diesmal sind keine besonderen Vorkommnisse überliefert und wir erreichen jeweils nach 64 Minuten ("Enjoy") und 82 Minuten ("Juwel") als 11. und 12. das Ziel. Nach der obligatorischen Fehleranalyse und mit viel Motivation für den nächsten Tag und der perfekten Strategie ("Wir starten einfach ganz vorne und lassen anschließend keinen an uns vorbei.") steuern wir wieder den Konstanzer Hafen an und Dorit darf sich dabei an der Pinne beim Anlegen versuchen, mit Erfolg :-)

Gegen 18 Uhr sind wir dann wieder im Hafen. Nach 8 Stunden auf dem Wasser wollen wir duschen und was essen. Da sich Angela für die bereitgestellte Landbehausung entschieden hatte, können wir alle praktischerweise die dort vorhandenen, kostenlosen Duschmöglichkeiten nutzen und das ohne anstehen. Aufgrund eines kleineren Zwischenfalls auf der "Juwel" -- worin ein Benzinkanister involviert war -- muss jedoch für die noch folgenden zwei Nächte die restliche Crew ebenfalls in die Landbehausung umziehen. Somit gehen wir mit Matrazen und Duschzeug ausgestattet von Deck.

 

Frisch geduscht und wieder gestärkt können wir nun das Abendprogramm genießen. Auf einer auf dem Wasser schwimmenden Bühne spielt eine Band und mit Einbruch der Dunkelheit erleben wir auch noch eine Ruderregatta mit beleuchteten Booten. Dabei sehen wir lustige bunte Pfeile in den Konstanzer Hafen schießen. Leider muss uns Leonie am Ende des Abends schon wieder verlassen. Die "Juwel"-Crew ist von nun an also nur noch zu dritt.

 

 

Samstag, 02.06. (Regatta)

 

Heute haben wir typische Bodenseebedingungen, will heißen wenig bis fast kein Wind - dafür aber Sonne. Gegen 10 Uhr laufen wir wieder aus und hoffen auf zumindest etwas Wind. Für heute stehen weitere Up-and-Downs auf dem Plan, die jeweils zweimal zu befahren sind. Aber zunächst dümpeln wir erst einmal eine Weile herum und warten ab, bis Martin sich das Paddel schnappt, um etwas Bewegung in die Sache zu bringen. Irgendwann kommt tatsächlich sowas wie Wind auf und die Regatteleitung startet die erste Wettfahrt. Während dieser erreichen wir heute eine Maximalgeschwindigkeit, die laut GPS gerade einmal der Durchschnittsgeschwindigkeit unserer gestrigen zweiten Wettfahrt entspricht. So viel zum Thema Wind! Unter diesen Leichtwindbedingungen überqueren die beiden ASK-Crews nach etwa 1,5 Stunden fast zeitgleich die Ziellinie und landen damit jeweils um einen Platz besser.

Die Regattaleitung lässt sich auch weiterhin von den mauen Windverhältnissen nicht abschrecken und startet sogleich die zweite Wettfahrt. Der Wind ist inzwischen noch schwächer geworden, was sich auch auf unsere Fahrtzeit auswirkt. Bei gleicher Streckenlänge erreicht die "Enjoy" erst nach 2 Stunden und 17 Minuten das Ziel. Waren die beiden ASK-Booten bei den bisherigen Wettfahrten noch relativ gleichauf, so verlieren wir während dieser die "Juwel" irgendwann aus den Augen. Nach der Zieleinfahrt halten wir vergeblich Ausschau nach der zweiten ASK-Crew, aber die sind wohl irgendwo abhanden gekommen...

Für heute ist keine weitere Wettfahrt mehr geplant und wir können wieder den Hafen ansteuern. Dort angekommen entdecken wir auch Hans und seine Crew wieder, die gerade dabei sind ihren Gennaker zu trocknen -- das Gennakerfall hatte sich durch einen sich öffnenden Schäkel unplanmäßig gelöst und daher die zweite Wettfahrt der "Juwel" vorzeitig beendet.

 

Da wir heute schon gegen 16:30 Uhr wieder im Hafen sind, bleibt uns nun noch genug Zeit um an der Hafenpromenade zu flanieren und uns dabei die verschiedenen Ausstellungsstände anzusehen, ehe heute Abend der Captain zum Captain's Dinner einlädt. Hier stößt auch Leonie wieder zu uns und wir sind für heute Abend nochmal vollzählig und können gemeinsam eine bisher recht schöne (wenn auch nicht besonders erfolgreiche) Bodenseewoche genießen. Aber Morgen ist ja auch noch ein Tag...

 

 

Sonntag, 03.06. (Regatta und Abreise)

Der heutige Tag beginnt zunächst mit Donnergrollen, danach folgen ein Paar Blitze, dann ein länger andauernder Regenschauer mit Starkwindwarnung (d.h. die Lämpchen blinken). Das sind doch ideale Regattabedingungen -- also nix wie raus auf's Wasser. Somit machen sich alle Boote bereit, trotz des Regens, möglichst schnell aus dem Hafen zu kommen, damit die Regatta beginnen kann. Die Bedingungen sind super, der Regen lässt sogar nach, der Wind nicht, alle sind hoch motiviert, die Rennleitung startet die erste Wettfahrt, noch 5 Minuten, 4, 3, 2, 1... Flaute. Abbruch! Ok, der Wind kommt bestimmt gleich wieder, schließlich blinken die Lämpchen am Ufer auch noch, also nur kurz warten... und warten... und warten. Die Lämpchen blinken inzwischen schon länger nicht mehr. Wir warten trotzdem noch ein wenig. Aber langsam fahren wir dann doch zurück. Einen Moment halten wir aber nochmal inne, wir wollen noch nicht aufgeben. Kommt hier vielleicht doch noch etwas Wind auf? Wohl eher nicht. Das wird heut nix mehr. 

Die Rennleitung bricht die Regatta ab, von wegen Starkwindwarnung.

Also, nix wie zurück zum Hafen. Wir stellen uns schon mal auf 4-5 Stunden zurückmotoren nach Langenargen ein. Aber zunächst verabschieden wir noch Angela, die uns bereits in Konstanz verlässt. Wir beeilen uns, dass wir schnell wieder los kommen, wir haben schließlich noch eine längere Fahrt vor uns (sowohl erst mit dem Boot als auch anschließend noch mit dem Auto). Da die "Juwel"-Crew jetzt nur noch aus Hans und Christian besteht, erklärt sich Markus bereit für die Rücküberführung auf die "Juwel" zu wechseln, auch wenn wir wahrscheinlich eh die ganze Zeit motoren werden, aber man weiß ja nie...

Und tatsächlich, kurz nach der Hafenausfahrt kommt wieder etwas Wind auf. Also, Motor aus und Segel gesetzt und los kann's gehen, wir segeln! Der Wind scheint auch aus der richtigen Richtung zu kommen, so dass wir fast direkt auf Langenargen zusteuern können. Der Wind legt sogar noch zu und wir nehmen gut Fahrt auf, das kann ja doch noch recht fix werden. Sogar die Landlichter fangen wieder zu blinken an. Wer hätte das gedacht?! Wir machen immer mehr Fahrt, unser Skipper legt sich richtig ins Zeug um alles aus dem Boot herauszukitzeln. Ein Jubelschrei geht durch die Menge als die "Enjoy" erstmalig die 10 Knoten überschreitet. (Man beachte, wir befinden uns noch immer auf dem Bodensee.) Aber da geht doch noch mehr! Wir fahren jetzt mit konstant mehr als 10 Knoten und kommen sogar in Gleitfahrt. Das führt zu lustigen Resonanzgeräuschen bei unserem Boot. Wir wollen alles aus dem Boot herausholen und fahren annähernd Halbwindkurs (was nicht gerade direkt nach Langenargen führt), dabei erreicht unser Skipper seine bis dato persönliche Höchstleistung (15 Knoten! -- wer bietet mehr?).

Aber jeder noch so schöne Segeltag hat auch irgendwann wieder ein Ende. Wir kommen schneller als erwartet in Langenargen an und geben die Boote unversehrt wieder ab. Anschließend steigen wir wieder ins Auto und treten zufrieden die Heimreise an mit der einhelligen Meinung: Können wir mal wieder machen.

 

 

Crews

"Enjoy": Fabian Brosig (Skipper), Martin Dorner, Markus Jerger, Dorit Epperlein

"Juwel": Hans Kratz (Skipper), Christian Godenschwager, Angela Lihs, Leoni Kooistra

 

Bericht und Fotos: Dorit

Datum: 31.05.12 - 03.06.12
Revier: Langenargen - Konstanz
Skipper: Fabian Brosig, Hans Kratz
Boot: J/80
Crewstärke: 4
Studentische Teilnehmer: 4
Start- & Zielhafen: Langenargen, Deutschland
Typ: Langstrecke
Klasse: Einsteiger
Projektleiter: Fabian Brosig
Bericht: Dorit