Flensburger Fördewoche 2002, oder: der Törn mit dem Plopp

"Plopp", dieses Geräusch ist für uns alle durch Werners berühmte Abenteuer untrennbar mit Flensburg verbunden. Doch dieses "Plopp" in Flensburg stammte nicht vom Öffnen des Bölkstoffs, sondern kam eindeutig von ziemlich weit oben, wenn gleich der Wind es etwas davontrug. Knapp 16m über unseren Köpfen entstand dieses Geräusch. Das darauf folgende Zischen hatte dann auch nichts mit dem bekannten Flensburger Bier zu tun, sondern stammte vom herunterrauschenden Großsegel. Das Großfall war 5 Minuten vor dem Start zur zweiten Wettfahrt des SONWIK Cups der Flensburger Fördewoche gerissen. Welch ein grandioser Auftakt der Fördewoche! Doch davon später.

Wie kamen wir Südländer eigentlich zu einer Regatta, die uns direkt an die Grenze zu Dänemark, dem Land der Wikinger, führte? Nachdem wir bereits 2001 begeistert an der Kieler Woche teilgenommen hatten, beschlossen wir in diesem Jahr wieder im Norden dabei zu sein. Wir freuten uns auf eine Abwechslung zu Frankreich, Spanien bzw. Italien. Außerdem ist die Flensburger Fördewoche als eine der bedeutendsten Regatten der Ostsee bekannt, und blickt auf eine fast 100-jährige Tradition zurück.

Die Überführung

Bei geradezu mediterranen Temperaturen und herrlichem Wetter belohnte uns Rasmus gleich am ersten Tag unserer Reise beim Start in Laboe. Hier lag für uns eine alte Bekannte bereit, die First 40.7 "Business Wings". Neben dem herrlichen Sonnenschein bescherte uns Rasmus nach einem anständigen Opfer aus unserer Rumflasche auch einen herrlichen Ostwind mit guten 5 Beaufort. Leider reichte es auf der Ostsee nicht ganz für einen Surf, aber ein schnelles Vorwärtskommen mit einem Schnitt nahe Rumpfgeschwindigkeit war dann doch noch drin. Viel zu schnell tauchten zum Sonnenuntergang die Lichter von Schleimünde auf. Von dort war es bis zu unserem ersten Etappenziel Maasholm nicht mehr allzu weit. Das Plopp des Tages war dann ganz friedlicher Natur und kündete vom Manöverschluck, den es für die Mannschaft gab.

Offenbar war Rasmus der Schluck aus der Rumflasche vom Vortag doch nicht so gut bekommen und er verschlief kräftig. Denn am nächsten Morgen ließ eine leichte östliche Brise in der Schlei zwar noch ein Aufkreuzen zu, auf der Ostsee war der Wind dann aber fast ganz weg. Später konnten wir uns in der Flensburger Außenförde schon einmal bei leichtem Wind an unser Regattarevier gewöhnen. Ich prägte mir zudem für meine Aufgabe als Taktiker und Navigator in Ruhe die Tonnen und Untiefen in der Holnis-Enge ein. Glücklich liefen wir in den Yachthafen von Glücksburg ein, wo uns schon unser Regattaskipper, Olaf, mit Frau und Kind strahlend und voller Tatendrang erwartete.

Training

Nachdem am nächsten Tag die Creweinweisung durch Olaf erfolgt war, ging es ans Training. Nach einigen Spimanövern stand uns dann der Schweiß nicht nur durch die Herbstsonne im Gesicht. Aber alle an Bord, ob mit viel, weniger oder gar keiner Regattaerfahrung, machten begeistert mit. Der Plopp dieses Tages kam dann vom Kiel, als wir die Tiefe beim Schiddenkind (berühmte Untiefe) knapp außerhalb des Fahrwassers mit 2,40 m etwas zu exakt ermittelten. Der Skipper tat mal wieder etwas für seinen Ruf als "Kielkratzer"!

Das erste Regattawochenende

Pünktlich zum ersten Regattawochenende kam dann der Wind zurück. Nicht zu viel, gerade richtig für unsere erste Regatta. Für den ersten Tag, zum SONWIK Cup, standen ohnehin nur 2 kurze Up and Downs auf dem Programm. In unserer Gruppe traten zwei First 40.7 gegen uns an: die "L+M Hispaniola" mit einer Semi-Proficrew sowie "Schmitzkatze". Ansonsten waren in unserer Gruppe einige namhafte Yachtdesigns, wie IMX-40, IMX-45 sowie die neue Swan 45F, die alle der First 40.7 schon von der Konstruktion her haushoch überlegen waren. In der IMS-Gesamtwertung gab es auch einige Grand Soleils sowie die "Meltemi", eine Comfortina 42DK, die von der Verrechnung mit uns vergleichbar waren.

Wir starteten super, der Skipper konnte sein verschmitztes Lächeln nicht verbergen. Nicht allzu weit von uns entfernt war die "Hispaniola". Nun kam es auf die richtigen Schläge auf der ersten Kreuz an. Die "Hispaniola" schien eine bessere Geschwindigkeit zu haben und zog uns trotz allem Schotenzupfen ganz langsam aber stetig weg. Das gleiche taten natürlich die Swan und die IMX-Yachten. "Schmitzkatze" lag aber hinter uns und die "Meltemi" ganz leicht vor uns. Jede Wende wurde mit Bedacht ausgeführt. Bald kam die erste Luvmarke und es hieß Spisetzen. Es klappte hervorragend und auch auf dem Vorwindkurs blieben wir gut an der "Meltemi" dran.

Nach einer guten Kreuz liefen wir kurz vor der Luvtonne dann auf Backbordbug, als uns vorschriftswidrig ein anderer Teilnehmer des Rennens zu einem Manöver des letzten Augenblicks zwang. In der anschließenden Konfusion klappte dann das Spisetzen nicht richtig und an das rechtzeitige Setzen der Protestfahne dachte keiner. Das kostete dann einige Zeit, so dass auf dem Vorwindkurs eine X-442 sowie ein weiteres Schiff an uns vorbeizogen. Trotzdem waren wir mit unserem Abschneiden in dieser Wettfahrt sehr zufrieden, zumal wir immerhin eine der beiden anderen First 40.7 ("Schmitzkatze") sowie nach berechneter Zeit auch die "Meltemi" hinter uns ließen. Unsere Manöver hatten im Großen und Ganzen gut geklappt und der Speed wesentlich besser als in den Vorjahren. In der IMS gesamt belegten wir den 35. Platz von 47 Startern, in der IMS B den 8. von 10.

Der Start zur nächsten Wettfahrt begann dann mit dem ganz großen "Plopp". Fünf Minuten vor dem Start brach unser Großfall. Alle Hoffnung lag nun auf der Dirk. Vor einem Jahr hatten wir in einer ähnlichen Situation bereits einmal über die Dirk ein neues Großfall eingeschoren. Allerdings waren fünf Minuten sehr knapp. Tatsächlich schafften wir es innerhalb von vier Minuten ein neues Fall einzuziehen. Dann glitt ausgerechnet mir beim Anbändseln des neuen Schäkels in der Hektik das Fall aus der Hand. Damit war es klar: Wir mussten aufgeben. Immerhin konnten wir auf der Rückfahrt in Ruhe Tonnenmanöver mit ansehen. Ärgerlich genug, zumal wir den Abend damit verbringen durften ein neues Fall und eine Dirk einzuziehen. Auf einem 7/8 getakelten Schiff, welches nur noch Fock und Spifallen hat, ist es wirklich keine einfache Arbeit, ein Großfall einzuziehen.

In der Zwischenzeit kam der Taktiker der Yacht, die uns im ersten Rennen bedrängte an Bord und bot uns eine Runde Bier als Entschuldigung für sein Manöver an. Wir nahmen an. Auf diese Weise entging er einer Protestverhandlung.

Gewinner des SONWIK-Cups in unsere Gruppe IMS B wurde die "Extasy"-Crew unter Thomas Brügge mit ihrer IMX-40.

Am kommen Sonntag fand der HANSEBOOT Cup statt. Mit leichten Winden wurden hier die kleineren Yachten bevorteilt. Obwohl wir die "Hispaniola", die mit neuem Taktiker nun einen besseren Eindruck hinterließ, nicht schlagen konnten, war es uns möglich die "Unique" (J/V 49) und wieder einmal die "Schmitzkatze" nach berechneter Zeit hinter uns zu lassen. Mit einem 38. Platz von 50 Startern in der IMS gesamt, sowie dem 7. von 10 in der IMS B konnten wir leider wie am Tage zuvor knapp den Sprung ins mittlere Drittel immer noch nicht schaffen, aber es lief von Wettfahrt zu Wettfahrt immer besser. Den IMS1B-Cup holte sich die "Transit Express", eine Luffe 43, unter C. Schmidt.

Dänische Südsee

Nach den aufregenden Regattatagen waren wir froh, dass wir jetzt eine Woche Erholung vor uns hatten. Diese "Erholung" fing zunächst einmal mit einer Menge Arbeit an, denn wir mussten die "Business Wings" wieder Einräumen und in ein Fahrtenschiff für eine kurze Kreuzfahrt in die dänische Südsee verwandeln.

Der erste Schlag führte dann nach Flensburg. Nach all dem Segeln der letzten Tage hatte ich mich mit Felix-Nord zusammen bereit erklärt, auf diesen Schlag zu verzichten, stattdessen einzukaufen und ein Auto für den Crewwechsel nach Flensburg zu bringen. Auf diese Weise entging mir leider ein historischer Moment: Svea's allererste Seemeilen. Für unseren Skipper Olaf und seine Frau Astrid muss es ein historischer Moment gewesen sein, als ihre viermonatige Tochter erstmalig den Segelsport kennen lernte und dem keinesfalls abgeneigt zu sein schien. Allerdings lag sie in einem Wäschekorb, schön gepolstert mit einem Schlafsack in der Messe und erfreut am lustigen Leben an Bord.

In Flensburg war dann wieder Mittelmeerwetter, so dass wir, nachdem die Leute, die nur eine Woche segelten, von Bord gingen, unter Segeln ablegten und dann gemütlich aus der Innenförde kreuzten. Die Fahrt ging flott voran. Der Weg nach Sonderburg war erholsam und meine Arbeit als Navigator in diesen Gewässern beim Urlaubssegeln nicht allzu stressig. Wieder gab es einen herrlichen Sonnenuntergang auf See. Bei der Nachtansteuerung fiel dann unsere halbe Crew (inkl. mehrerer SSS-Scheininhaber) durch die von mir angesetzte Prüfung, nämlich die Identifizierung der Kennung einer Südtonne vor Sonderburg.

In Sonderburg liefen wir nach dem Abendbrot und gemütlichem Zusammensein noch eine Kneipe an, um dort für uns Schweröl, Pardon Starköl (normales Bier) zu bunkern. Die dortigen Literpreise waren dann allerdings auf einem Niveau, auf das uns hoffentlich nicht einmal Schröder mit seiner Ökosteuer bringen wird. In Skandinavien ist Alkohol bekanntlich sehr teuer.

Dass mitten in der Nacht die neue Crew eintraf, bekamen wir nur am Rande mit. Am nächsten Morgen kam dann die Begrüßung alter Bekannte und kurz darauf das Auslaufen. Nach der Passage der Brücke und des Sunds konnten wir bei etwas raumerem Wind das erste Mal mit der neuen Crew Spisetzen. Fürs Fahrtensegeln vielleicht ganz passabel, aber eigentlich nichts, mit dem man in der nächsten Woche antreten sollte. Also war es erstmal aus mit Freizeitsegeln.

Die Traditionsschiffe, an denen wir vorbeizischten, mussten sich wohl angesichts der zahlreichen Halsen und des Setzens und Bergens unseres Spi etwas wundern, aber es ging ums Training. Astrid machte alles noch etwas spannender, indem sie unsere Bemühungen zur späteren Analyse auf Video festhielt. Langsam bekam auch meine Aufgabe als Navigator etwas Bedeutung, da uns unser Training etwas zu weit Richtung Westufer verschlug. Am Ausgang des Als Fjords mogelten wir uns an einer Landhuk vorbei, bevor wir wieder etwas mehr freien Seeraum vor uns hatten. Inzwischen klappten die Halsen schon ganz gut. Astrid hatte das Videofilmen leid und unsere Leichtmatrosin Svea forderte ihren Tribut.

Wir waren inzwischen kurz vor AAbenraa (schreibt sich wirklich so!!!) und damit von unserem Tagesziel Söby auf Aerö etwas abgekommen. Also ging es ans Üben. Dadurch, dass Olaf sich auch um unsere Leichtmatrosin kümmerte, hatte das Üben ein Ende und wir kreuzten gemütlich durch den kleinen Belt auf. Kurz vor Aerö wurde es dann wieder spannend. Svea schlief seelig und nach dem Training von Wenden ging es ans Vorsegelwechseln. Nach einiger Zeit beschlossen wir, dass wir jetzt für heute erst einmal genug hatten und liefen Aerö ein. Leider konnten wir in dem fast leeren Hafen mit unseren 2,4 Metern Tiefgang nur ziemlich weit außen in einem fast leeren Hafen festmachen.

Hier kamen die in Flensburg eingekauften Unmengen von Grillfleisch und Salaten zum Einsatz und der Grillplatz an der Marina erwies sich als Volltreffer. Dem Plopp konnte ich gerade noch entgehen, als ich auf dem von zahlreichen Möwen verzierten Steg ausrutschte und mich gerade noch fangen konnte. Der Abschluss fand dann in unserem Salon mit der traditionellen Cuba-Libre-Nacht statt. Wir stellten fest, dass man das optimale Mischungsverhältnis erzielt, indem zwei Leute gleichzeitig Cola bzw. Rum eingießen, bis das Glas voll ist. Außerdem stellten wir fest, dass Senf auch gut für Erkältung gut sein muss! Martin Kramp hatte auf alle Fälle am nächsten Tag weniger Hustenanfälle als tags zuvor.

Das Ablegen und noch mehr das Segelsetzen fiel dann allen, die am Abend etwas länger durchgehalten hatten, recht schwer. Ebenso das Manövertraining. Zum Glück waren wir unter Spi bald über den kleinen Belt und ab Pöls Rev wurde dann die ganze Crew wieder munter. Dann stand eine weitere Premiere der ASK an: Der Spi-in- Spiwechsel.

Nach intensiver Diskussion klappte das Manöver hervorragend. Langsam raufte sich die Crew immer besser zusammen. Bei hervorragenden Segelbedingungen klappten die Manöver zunehmend besser.

Am späten Nachmittag kamen wir dann in Glücksburg an. Hier stand das mittlerweile altbekannte Ritual des Bootausräumens auf dem Programm. Die folgenden Tage waren dann für Training und Klärung der Vermessung reserviert.

Fazit unseres kurzen Abstechers: Die geschützten Gewässer rund um Als und Aerö waren fürs Manövertraining hervorragend geeignet. Wir haben leider keine Zeit mehr für einen Abstecher nach Marsstrand gehabt, aber trotzdem vieles gesehen. Svea ist mittlerweile nicht nur jüngstes ASK-Mitglied sondern auch begeisterte Seglerin!

Knierim-Cup

Am nächsten Tag fand eine Langstreckregatta, der KNIERIM Cup, statt. Langstrecke hieß, dass wir den ganzen Tag auf See verbringen würden. Eine Nachtfahrt schloss das Regelwerk allerdings aus. Morgens hatten wir einen leichten südöstlichen Wind. Systematisch fuhren wir vor dem Start die Linie ab. Unsere Entscheidung für die linke Seite bekräftigte die "L+M-Hispaniola", indem sie ebenfalls auf unserer Seite startete und so zogen wir im vorderen Drittel des Feldes über die Startlinie.

Der erste Teil des Rennens war die Kreuz zur Holnis-Enge und dem uns wohlbekannten Schiddenkind.

Nach einiger Zeit wunderte ich mich über die Höhe, die die vor uns liegenden Boote liefen, aber bald darauf bekamen auch wir den Winddreher und hielten so den Anschluss. Zu meiner Erleichterung waren zahlreiche Tonnen eine Bahnmarke, so dass in der Holnis-Enge nicht der Meister des Schnippelns vorne lag, sondern der, der ordentlich segelte und navigierte. Dies versäumten wir, als wir vor der letzten Tonne zu früh abfielen und nach einem leichten Winddreher einen zusätzlichen Schlag machen mussten. Zu meiner Erleichterung waren wir nicht die einzigen, die diesen Fehler machten und der kleine Patzer blieb ungestraft.

Dann gab es das erste Spimanöver und bald gurgelte das Kielwasser bei einem Wind um die 4 Bft zufrieden. Allzu lange hielt der Zustand nicht an. An der nächsten Bahnmarke hieß es Spi bergen und in der Außenförde kreuzen. Da wir uns mittlerweile in einem munteren Mehrkampf mit der "Ex-Container" und wieder einmal mit der "Meltemi" befanden, wuchs der Ehrgeiz. Insbesondere der Eigner und Skipper Graf Saurma war unser erklärter Gegner.

Abgesehen von unserer kleinen Gruppe zog sich das Feld jetzt weit auseinander, und wir waren im mittleren Drittel dabei. Unsere Schläge wurden länger und nachdem die Ex-Container etwas zurückfiel, lieferten wir uns einen Zweikampf mit der "Meltemi", wobei sich das Glück von Schlag zu Schlag wendete. Je näher Kalkgrund rückte, umso flauer wurde der Wind. Die Geschwindigkeit sank, die Konzentration stieg hingegen umso mehr. Patzer bei einer Wende oder beim Trimm hatten jetzt fatale Folgen. Ab Kalkgrund ging es dann zunächst nach Süden in Richtung der Tonnen des Kiel-Flensburg-Weges. Die "Meltemi" war uns inzwischen etwas davongezogen, von hinten kam eine große X-Yacht auf. Wo war die denn die ganze Zeit geblieben? Wieder eine Bahnmarke, dann ging es Richtung Pöls Rev. Der Wind flaute immer weiter ab. Auf der Kreuz kamen wir noch etwas voran, aber wie würde es auf dem bald anstehenden Vorwindkurs laufen? Würde der Wind ausreichen, oder würde gar das Rennen abgekürzt werden? Zumal wir zu unserem Entsetzen feststellten, dass die führenden Boote mit den Resten des bisher wehenden Windes noch erstaunlich flott zurück in die Außenförde getrieben wurden, während wir immer weiter der sich ausbreitenden Flaute entgegen segelten. Zu allem Überfluss überholte uns auf diesem Schlag die bisher hinter uns liegende X-442 und deckte uns während dieses Manövers ab. Direkt an Pöls Rev setzten auch wir dann endlich den Spi. Bei dem leichten Wind gab es aber kaum Fahrt. Die X-442 fiel wesentlich stärker ab, als wir es bei dem vorherrschenden Wind für sinnvoll hielten. Was wussten diese Segler mehr als wir? Da andere vor uns liegende Boote höher hielten und wir auch bald Gefahr liefen, von einigen hinter uns liegenden Booten abgedeckt zu werden, mussten wir Höhe laufen. Bei dem leichten Wind war dies sowieso die einzige Möglichkeit, etwas Fahrt im Schiff zu behalten. Unsere Manöver wurden aber bald bestraft. Einerseits erhielt die X-442 an der dänischen Seite einen Privatwind, andererseits schafften wir es selten, einen der gelegentlich in Luv auftauchenden Brisenstriche zu erreichen. So mussten wir zusammen mit einer Gruppe von drei weiteren hinter uns liegenden Yachten am Kalkgrund einmal halsen, was bei dem leichten Wind sehr viel Fahrt kostete. Jetzt war es zur nächsten Bahnmarke nicht mehr allzu weit. Leider machten wir auf dem folgenden Schlag etwas zu viel Höhe, so dass der Abstand zu der hinter uns liegenden Gruppe unnötig klein wurde. Bald darauf sahen wir voraus die nächste Bahnmarke und bemerkten das dort vor Anker liegende Zielschiff: Bahnverkürzung. Angesichts des mittlerweile extrem flauen Windes erleichternd für alle Beteiligten.

Im Endergebnis fanden wir uns im Mittefeld wieder: 11. von 20 Startern der IMS gesamt (4. von 7 in der IMS 1B). Eine für uns zwar gute Position, die gleichzeitig aber ohne die Flaute wesentlich besser für uns ausgesehen hätte, denn seit Pöls Rev hatten wir mehrere sicher geglaubte Plätze abgeben müssen.

Trotz allem ertönte das Plopp des Manöverschluckes, nachdem wir die Ziellinie passiert hatten, gleichzeitig Startschuss zur Feier eines sehr schönen Rennens nach dem nicht einmal eine Kleinigkeit zu reparieren war! Diesmal konnte sich die Crew der "Babs" (Swan 45F) über den Gewinn des Knierim Cups freuen.

KomTel-Cup

Wieder mal eine Flautenregatta! Bei NE-Winden um die 2 Bft und reichlich Sonnenschein dachten wir, eher in Südfrankreich als auf der Flensburger Förde zu sein. Pünktlich um 9:00 Uhr war der Start und wir konnten uns gut im Feld behaupten. Allerdings lag uns der schwache Down Wind Kurs nicht. Nur mit Mühe erhielt unsere Business Wings Flügel, die anderen kannten ihre Yacht bei Leichtwind eben besser. Die Zieleinfahrt in Richtung Innenförde wurde zum Geduldsspiel. Mal geht es direkt unter Land besser, mal ist mitten auf der Förde ein Brisenstrich. Wir nennen es die Fördelotterie. Am Ende stand leider der 8. von 9 in der IMS 1B Klasse zu Buche. Allerdings wurden wir noch ordentlicher 27. von 56 Startern bei der IMS gesamt. Also ein beachtlicher Mittelplatz. Den Cup konnte wieder einmal die "Extasy" gewinnen. Wir feierten den Mittelplatz ordentlich im Discozelt am Abend und in der Nacht.

Flensburger Pilsener Cup

Der Wind war zurück! Es wehte wieder einigermaßen. Bei Kaiserwetter starteten wir aufgrund unerklärbarer Vorkommnisse (Genuavorliek verklemmte sich in der Führungsnut) auf dem Vorschiff fast 5 min zu spät. Unter Spi segelte das gesamte Regattafeld durch die Holnis-Enge. Ein fantastisches Bild. Der Wind wurde stärker und erreichte Bft 5 später 6, am Ende wieder NE Bft 2. Schicksalhaft meldet sich wieder das Großfall zurück. Als wir gerade am Leefass unsere Halse beendet hatten und uns auf eine lange Kreuz zwischen Kalkgrund und Sonderborg mental einrichteten, hörten wir wieder das Plopp von oben und das Großsegel kam herunter. Dank hervorragender Seemannschaft sicherten wir das Segel am Großbaum und versuchten unter Genua III weiter gegen Luv anzukreuzen. Währenddessen versuchte die Crew mit Hilfe der Dirk das Großfall wieder in den Mast zu fädeln. Leider mussten wir bei dieser Aktion mehrere Konkurrenten ziehen lassen. Auch wurden wir als Fahrtensegler angesehen und mussten, weil Regattateilnehmer unsere Situation falsch interpretierten, eine Notwende fahren, obwohl wir kurshaltepflichtig in diesem Moment waren. Die Stimmung gegenüber dieser Regattayacht war dann entsprechend bei unserer Crew angeheizt. Und was keiner vermutete, wir konnten das Großsegel fast rechtzeitig an der Luvtonne setzen, eine Superklasse Seemannschaft! Durch diesen Vorfall wurde dann für uns leider nur der 9. Platz von 10 IMS 1B Teilnehmern erzielt. Insgesamt kam der 54. Platz von 60 Startern heraus. Der strahlende Sieger dieses traditionsreichen Cups war die Crew der "Transit Express".

 

Fazit

Eine wunderbare und erfolgreiche Wettfahrtserie ging für die ASK-Crew zu Ende. Das super Sommerwetter im Norden tat sein Übriges dazu. Und wir merken von Wettfahrt zu Wettfahrt, dass wir immer routinierter werden, und dass auch andere Crews nur "mit Wasser kochen".

Flensburg, wir kommen wieder!

Die ASK-Crews:

Hinüberführung:

Skipper: Friedbert Mathes, Crew: Martin Stemmler, Lars Ermlich, Anke Rademacher, Markus Fritz, Anke Rademacher, Felix Braun (Nord), Felix Meermann (Süd).

Regattamannschaft 1. WE:

Friedbert Mathes (Groß), Lars Ermlich (Taktik und Spinaker), Martin Stemmler (Vorschiff), Markus Fritz (Mast), Felix Meermann, Felix Braun, Astrid Kaspryk, Anke Rademacher (Pit und Genua), Skipper: Olaf Kaspryk

Regattamannschaft 2. WE:

Friedbert Mathes (Groß), Lars Ermlich (Taktik und Spinaker), Ralph Hahner (Vorschiff), Martin Kramp (Mast), Felix Meermann, Felix Braun, Matthias Balzer und Astrid Kaspryk (Pit und Genua), Skipper: Olaf Kaspryk

Autor: Lars Ermlich

Co-Autor: Olaf Kaspryk

 

 

Einzelplatzierungen der Legs:

35./47 IMS gesamt im Sonwik Cup
38./50 IMS gesamt im Hansebootcup
11./20 IMS gesamt im Knierim Cup
27./50 IMS gesamt im Kom-Tel-Cup
54./60 IMS gesamt im Flensburger Pils Cup (Mittelstrecke) 

 

Datum: 26.09.02 - 26.09.02
Revier: Flensburger Förde, Ostsee
Skipper: Olaf Kaspryk
Boot: First 40.7
Crewstärke: 8
Start- & Zielhafen: Glückstadt
Zurückgelegte Seemeilen: 190
Typ: Langstrecke
Beste ASK-Platzierung: 27./56 IMS gesamt
Klasse: Fortgeschritten
Projektleiter: Ole
Bericht: Lars Ermlich