Nun schon zum vierten Mal waren Jollensegler des ASK bei der 24-Stunden-Regatta des Akademischen Segler-Vereins Hamburg dabei. Bei dieser Regatta geht es darum, in den namensgebenden 24 Stunden möglichst viele Runden auf der Hamburger Außenalster zu segeln. Als Boot stand uns dieses Mal ein Kielzugvogel zur Verfügung. Auch wenn es sich nicht um den schnellsten Bootstyp handelt, ist es durch den Kiel eine sehr gutmütige und einfach zu beherrschende Jolle.
Abbildung 1 Dank Verpflegungspaket gab es Frühstück vom Veranstalter
Beim Probesegeln am Freitag wurde das Boot auf die Regatta vorbereitet. Während der "Gewichtstrimm" eher weniger ernst gemeint war, war die Demontage der Rollfock und das Setzen der Genua eine sinnvolle Vorbereitung auf den angesagten leichten Wind. Das Unterwasserschiff und den Mast zu polieren, wie es mehrere andere Teams vorgemacht haben, haben wir uns dann aber doch gespart.
Beim anschließenden Probesegeln fiel uns auf, dass die Verwendung der Genua einen Nachteil mit sich bringt: Beim Wenden hatten die Schoten die Tendenz, sich sowohl an beiden Wanten als auch am Mast zu verfangen. Mit einer Rolle Klebeband konnte dieses Problem zumindest etwas entschärft werden.
Nachdem wir das Boot wieder ordentlich abgebaut hatten, ging es zum abendlichen 24h-Wellcomegrillen. Bei Würstchen und einer guten Auswahl an Beilagen hatten wir die Gelegenheit, schon ein paar der anderen Teams kennenzulernen.
Samstag Mittag pünktlich um 13 Uhr fiel der Startschuss für die 16. 24h-Regatta. Während das Wetter vom Sonnenschein her zwar angenehm war, gab es leider erst nur sehr wenig Wind. Somit dauerte der Start und die erste Runde der 27 Jollen recht lang, bei den meisten Boten zog sich die erste Runde auf fast zwei Stunden. Glücklicherweise frischte der Wind danach aber etwas auf, womit die nächsten Runden nur noch etwa eine Stunde dauerten.
Abbildung 2 Leichtwindstart
Aufgrund des leichten Windes war der hektischste Teil der Regatta das Auswechseln der Crew am Steg. Es musste nach jeder Runde mindestens die Hälfte der Crew ausgewechselt werden, bevorzugt ohne dabei vollständig zum Stehen zu kommen und dadurch Zeit zu verlieren. Mit etwas Übung klappte das nach ein paar Wechseln aber auch ganz gut.
Am Nachmittag kam dann der Schrecken: Ruderbruch! Zumindest wurde es per Telefon so angekündigt, es war zum Glück aber doch nicht ganz so schlimm. Die zusammengeklebten Holzteile der Pinne fingen an, sich voneinander zu lösen, was sich aber mit ein wenig Klebebandummantelung gut beheben ließ. So richtig lange gut ging es aber nicht: Nur etwas später hatten wir, davon unabhängig, einen tatsächlichen Ruderbruch. Vermutlich aufgrund des hohen Alters des Ruders brach die untere Halterung, womit das Ruderblatt nur noch leicht schräg am Rumpf befestigt war. Glücklicherweise war eine sehr gut ausgestattete Werkstatt vor Ort, in der das Ruder repariert werden konnte. Vermutlich wird die reparierte Version jetzt mindestens so lange halten wie das Original.
Abbildung 3 der gebrochene Ruderbeschlag wurde direkt vor Ort repariert
Nach dem abendlichen Grillen wurde es langsam dunkel, womit als zusätzliche Schwierigkeit das Finden der Markierungsbojen dazu kam. Die Bojen waren zwar alle beleuchtet, aber vor allem auf dem Kurs Richtung Stadtzentrum waren die Bojen schwer von den Autorücklichtern am Ufer auseinanderzuhalten. Ein weiteres Problem war es für die Crew am Land, jeweils ihr Boot zu erkennen. Tagsüber konnte man noch die Segelnummer lesen, dies war in der Nacht aber nicht mehr möglich. Viele Boote, so auch wir, behalfen sich deshalb mit Lichterketten, was die Boote sowohl gut erkennbar als auch hübscher machte.
Abbildung 4 nächtliche Alster mit Hamburger Skyline
Nach und nach wurde es dann Zeit, für die Crewmitglieder zwischen zweien ihrer Runden ein paar Stunden zu schlafen. Richtig gut schlafen konnte allerdings keiner, was man am nächsten Tag auch bei allen Teilnehmern merken konnte. Es gab zwar zwei zum Schlafen vorgesehene Räume, diese waren allerdings dicht belegt und durch die verschiedenen Schlafenszeiten recht unruhig.
Nach dem Frühstück, das sogar bis aufs Boot geliefert wurde, ging es in die letzten Runden. Um 13 Uhr wurde schließlich das Ziel eröffnet. Da manche Boote allerdings in den letzten fünf Minuten noch schnell eine neue Runde starteten, dauerte es noch fast eine Stunde bis alle Boote durch das Ziel gefahren waren. Nachdem die gefahrenen Strecken um den Yardstick der einzelnen Jollen bereinigt wurden, folgte die Siegerehrung. Innerhalb der 24 Stunden wurden insgesamt 1820 Seemeilen auf Hamburger Stadtgebiet zurückgelegt, 63 Seemeilen in 25 Runden von uns. Nicht zuletzt wegen des Ruderbruches reichte es damit aber leider nur für Platz 22 der 27 gestarteten Schiffe. Nichtsdestotrotz hatten wir viel Spaß und der ASK wird nicht zum letzten Mal bei der 24h-Stunden-Regatta in Hamburg dabei gewesen sein!