Die ASK Crew vor dem Start |
Crew: Friedbert Mathes (Skipper), Ekkehard Krämer, Anke Rademacher, Markus Fritz, Dirk Fulle
Zur traditionellen Tour de Corse hatten wir im Jahr 2003 wieder die Buchon, eine First 36.7, gechartert. Anke, Markus, Ekkehard und Friedbert übernahmen die Yacht in St. Mandrier und segelten nach Bonifacio, dem bekannten Ausgangs- und Zielort der Tour de Corse. Früh morgens am Tag vor der Regatta kam dann Dirk noch mit der Fähre aus Sardinien. Die Crew für die Regatta war komplett. Der Vormittag wurde dann für die letzten Vorbereitungen und Umbauten genutzt. Gegen Mittag liefen wir aus, um nochmals vor dem Start die wichtigsten Manöver zu trainieren. Bei Windgeschwindigkeiten über 30 kn bot es sich an die neuartige Sturmfock zu testen, aber der Mechanismus mit der Glocke am Kopf des Segels funktionierte nicht. Nach ein paar Stunden gaben wir etwas frustriert auf und wollten gerade in den Hafen von Bonifacio einlaufen, als es Probleme mit dem Getriebe gab. Wir konnten weder den Leerlauf noch den Vorwärtsgang einlegen. Zum Glück waren noch einige weitere Boote in der Nähe, so dass uns bei einer lokalen Crew bemerkbar machen konnten, die uns versprachen mit einem Motorboot zurückzukommen. In der Zwischenzeit gelang es Friedbert das Getriebe auszubauen und den mechanischen Fehler zu finden, so dass Markus Gas und Getriebe von der Steuerbordkoje bedienen konnte und wir in der Nähe vom Fähranleger längsseits anlegen konnten. Ohne funktionierende Sturmfock und Getriebe war der Start bei der Regatta am nächsten Tag in weite Ferne gerückt. Trotzdem machten wir uns an die Arbeit und kurz vor Mitternacht war das Getriebe repariert und die Sturmfock so umgebaut, so dass sie am Vorstag gesetzt werden konnte.
Leider hatten wir die legendäre Party im Cafe de la Poste verpasst, bei der abgestimmt wird, ob Korsika gegen oder im Uhrzeigersinn umrundet wird. Aber letztendlich waren wir froh mit einem regattatüchtigen Boot an unseren Liegeplatz zurückzukehren.a
Am nächsten Morgen wurden die letzten Vorbereitungen für die Regatta getroffen. Um 13 Uhr gingen dann 22 Boote an den Start, um Korsika gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden. Bei Nordostwind um 30-35 kn konnten wir dann sofort unsere neue Sturmfockkonstruktion testen. Wir lagen zunächst sehr gut im vorderen Mittelfeld und nahmen Kurs auf Lavezzi. Doch schon bald teilte sich das Feld. Während wir mit ca. zehn weiteren Booten Lavezzi umrunden wollten, nahm die andere Hälfte des Regattfeldes Kurs auf die Panderella Passage.
Nachdem wir Lavezzi umrundet hatten, beschlossen wir etwas weiter herauszusegeln. Einige andere Boote zogen es dagegen vor dicht unter Land zu segeln. Der Wind hatte inzwischen deutlich nachgelassen und wir hatten dementsprechend die Solent und etwas später unsere Genua gesetzt. Bei einsetzender Dunkelheit verloren wir bald die anderen Boote aus dem Auge. Als in der Nacht der Wind immer weiter abnahm, beschlossen wir unser Glück etwas weiter unter Land zu suchen. Außerdem drehte der Wind etwas auf Ost, so dass wir auf Amwindkurs direkt nach Norden Segeln konnten. Bei Sonnenaufgang waren wir dann schon auf Höhe von Bastia und beobachten ca. 5 sm voraus zwei Segelboote, die wir leider nicht identifizieren konnten. Ziemlich genau gegen Mittag umrundeten wir Cap Corse und begossen dies mit einem Schluck des gleichnamigen Likörs.
Bis hier waren wir schon schnell vorangekommen, aber jetzt konnten wir mit wieder auffrischenden Winden und auf Raumschotkursen richtig Fahrt machen. Zwischen Cap Corse und Bastia surfen wir mit bis zu 15 kn die Wellen hinunter: ein heißer Ritt, bei dem wir mehrmals in den Wind schießen und dann doch das Großsegel einreffen.
Ekki, Dirk und Markus (v.l.) |
Mit wieder abnehmenden Winden geht es in die zweite Nacht. Die Stimmung ist sehr gut und wir hoffen schon, früh am Morgen Bonifacio zu erreichen. Aber mitten in der Nacht erwischt uns zwischen Cargese und Ajaccio dann doch eine Flaute. Doch es erwischt nicht nur uns. In der Nacht sehen wir die Positionslichter einer weiteren Yacht, die ebenso in der Flaute liegt. Nach ca. einer Stunde frischt der Wind jetzt aus westlichen Richtungen wieder auf. Am Morgen nimmt der Wind weiterhin zu und dreht langsam wieder auf Ost. Das ist Korsika im Oktober. Schon bald müssen wir die Solent setzten und das Großsegel reffen. Statt wie am letzten Tag erhofft früh in Bonifacio einzulaufen, kreuzen wir jetzt in der Straße von Bonifacio gegen weiter zunehmende Winde. Dann reißt dann noch die Vorschot. Wir müssen wenden und segeln geradewegs auf die Küste zu bevor die neue Schot an der Solent befestigt wird. Etwas später holen wir dann auch die Solent ein. Vorschiffsmann Markus taucht bei diesem Manöver in einer Welle komplett unter. Wir gönnen uns erstemal eine Pause, aber ohne Vorsegel haben wir gegen inzwischen 35-40 kn keine Chance. Nach kurzer Erholung setzen wir die Sturmfock und jetzt geht es endlich zügig Richtung Bonifacio voran. Weiter unter Land beobachten wir eine weitere Yacht und versuchen diese noch abzufangen, aber die „Spidor“ geht ungefähr eine Viertelstunde vor uns durchs Ziel. Nach 50h 36min 31s haben wir es auch geschafft. Im Hafen sehen wir zunächst nur wenig Boote und erfahren dann, dass wir als siebtes Boot Bonifacio erreicht haben. Fast alle vor uns Boote müssen uns noch Zeit vergüten und am nächsten Morgen steht nach ORC Verrechnung fest:
Wir haben den 4. Platz erreicht.
Nach Verrechnung konnten wir auch noch eine First 47.7 hinter uns lassen. Somit hatten wir den Beneteau Cup verteidigt, den die ASK Crew 2001 gewonnen hatte. Wir wußten zwar, dass wir sehr gut vorangekommenwaren, aber mit dem 4. Platz hatte vorher niemand gerechnet.
Champus zur Belohnung |
Auf der Siegerehrung: v.l. Ekki, Friedbert, Anke, Dirk und Markus |
Ekki verlässt uns am folgenden morgen und der Rest der Crew segelt die Buchon zurück nach St Mandrier. Die Rücküberführung verläuft zunächst ziemlich unspektakulär. Aber südlich von Poquerolle – also kurz vor dem Ziel - erwischt uns dann doch noch eine Kaltfront. Wir werden zuerst in einem Gewitter durchgeschüttelt und laufen dann völlig nass und durchgefroren wieder in St. Mandrier ein.
Fotos: Ekkehard Krämer, Markus Fritz und Anke Rademacher